Fünf Jahre bei Borussia Dortmund, sechs Trainer: Kontinuität auf diesem wichtigen Posten ist für Emre Can ein Fremdwort. Eine Entlassung traf den heutigen BVB-Kapitän besonders heftig: die von Nuri Sahin im vergangenen Frühjahr.
"Nuris Abschied war heftig. Das tat weh. Und zwar allen im Verein", sagte Emre Can im Interview mit dem Magazin "11Freunde".
Sahins letztes Spiel an der BVB-Seitenlinie war die bittere 1:2-Pleite in der Champions-League-Ligaphase beim FC Bologna. Unmittelbar nach Abpfiff stand dann das Aus des Ex-Profis bei seinem Herzensverein fest.
"Wir als Mannschaft haben uns nach dem Spiel in Bologna schuldig gefühlt. Einige Spieler haben ihm zum Abschied in der Kabine noch ein paar Worte gewidmet. Ich auch", schilderte Can. "Das ist nicht selbstverständlich und zeigt, welches Ansehen Nuri in der Kabine hatte. Wir waren uns alle einig: Wir als Mannschaft hatten es vermasselt. Nicht er. "
"Knackpunkt" in der Causa Sahin sei die 2:4-Klatsche des BVB bei Holstein Kiel im Januar gewesen, sagte Can. "Wir hatten nach der Winterpause teilweise Probleme, überhaupt elf Spieler zusammenzukriegen. Eine Krankheitswelle hatte uns umgehauen."
BVB-Profis "wie die Zombies"
Der 31-Jährige führte aus: "Julian Ryerson stand zum ersten Mal in seinem Leben in der Innenverteidigung. Marcel Sabitzer lief wochenlang mit kaputtem Rücken auf. Wir liefen in Kiel auf dem Platz rum wie die Zombies, teilweise noch mit Fieber."
Die Niederlage habe man beim BVB dann "viel zu hoch gehängt", konstatierte Can. "Es fühlte sich an, als wäre gerade die Welt untergegangen. Dabei hatten wir nur unter sehr, sehr schwierigen Bedingungen ein Bundesligaspiel verloren."
Letztlich habe das Team Sahin "im Stich gelassen", gab der Nationalspieler zu. "Aber ich bin mir sicher: Er wird seinen Weg gehen."
Die Art von Sahins Nachfolger Niko Kovac bezeichnete Can als "alte Schule, das gefällt mir. Wir müssen beim Warmmachen gerade Linien bilden. Bei ihm zählt jede Sekunde. Wer zu spät kommt, zahlt."