Wo muss der FC Bayern noch nachlegen, um für die kommende Saison gerüstet zu sein? In der Abwehr nicht, sagt der Ex-Münchner Dietmar Hamann, der andere Problemstellen ausgemacht hat.
Obwohl der FC Bayern in der letzten Bundesliga-Saison mit 32 Gegentoren die wenigsten Treffer aller Teams im deutschen Fußball-Oberhaus kassiert hat, ist die Abwehr immer wieder als Problemstelle ausgemacht worden. Das liegt auch daran, dass die Münchner sich sowohl national als auch vor allem international einige Male nicht sattelfest zeigten und viel zu offen standen.
Muss der deutsche Rekordmeister also in der Abwehrmitte nachschärfen? Nein, sagt jedenfalls der frühere Bayern-Profi Dietmar Hamann.
"Das Problem liegt nicht in der Innenverteidigung, sondern davor", legte Hamann bei "Sky" den Finger in die Wunde. Die zentralen Abwehrspieler, wie Dayot Upamecano, Minjae Kim und Co. tragen für den früheren defensiven Mittelfeldspieler nicht die Verantwortung für die Gegentore.
Vielmehr jene Stars, die auf seiner ehemaligen Position eingesetzt werden. "Man muss schauen, wer vor denen spielt. (Joshua) Kimmich und (Leon) Goretzka sind die größeren Probleme", betonte er und fügte an: "In München fehlt die Absicherung."
Hamann: Das ist die "Achillesferse" des FC Bayern
Das Problem: Kimmich schaltet sich an zahlreichen Stellen auf dem Feld ins Spiel ein, vernachlässigt dabei aber teils seine Aufgaben als Sechser. Auch Goretzka ist eher offensiv orientiert.
"Die Achillesferse ist das defensive Mittelfeld", verdeutlichte Hamann. Der 51-Jährige hatte dabei auch schon einen Rat an FCB-Coach Kompany parat: "Ich würde Kimmich auf rechts stellen. Sonst haben wir die Innenverteidiger-Diskussion dieses Jahr wieder."
Ähnlich argumentierte zuletzt auch ein weiterer Ex-Profi des FC Bayern im Gespräch mit sport.de: Markus Babbel!
"Ich glaube, dass es für den FC Bayern besser wäre, wenn Joshua Kimmich Rechtsverteidiger spielen würde. Davon würden auch die beiden Innenverteidiger profitieren. Es wäre also insgesamt besser, wenn er aus der Mitte nach rechts rücken würde, denn die zentralen Abwehrspieler werden von Kimmich doch sehr, sehr oft allein gelassen, weil Kimmich überall rumturnt, nur nicht da, wo er spielen sollte", sagte Babbel.
"Kimmich hatte ja mal kurzzeitig wieder eine Phase, in der er Rechtsverteidiger gespielt hat (Rückrunde 2023/24, d.Red.) - und komischerweise hat Bayern da relativ wenig Gegentore bekommen ...", so Babbel weiter.
"Und jetzt hatte er mal wieder eine Phase, wo er gemeint hat, er muss jetzt wieder alles machen und dementsprechend kamen die Innenverteidiger in die Bredouille und sahen schlecht aus. Aber das ist ganz logisch, denn es hängt sehr viel zusammen mit dem Mann, der davor spielt", erklärte der 52-Jährige.
Er würde "aus der Not eine Tugend machen und ihn wieder auf die rechte Abwehrseite stellen, denn man sieht ja, auch von da kann er das Spiel machen. Er kann Tore vorbereiten, er kann Angriffe einleiten, er kann sich viel mehr einschalten, als es vielleicht als Sechser gewünscht wäre. Denn er macht das ja trotzdem und es ist nicht immer von Vorteil für die Mannschaft."