Auch wenn es in niederländischen Medien mittlerweile heißt, Max Verstappen würde bei Red Bull Racing bleiben, ist sich Formel-1-Experte Felix Görner sicher, dass die Zukunft des F1-Weltmeisters noch nicht entschieden ist. Warum, beschreibt der RTL-Reporter in seiner Kolumne für sport.de.
Die wichtigste Erkenntnis vom zurückliegenden Belgien-Wochenende, die sich in den Diskussionen im Fahrerlager der Formel 1 widerspiegelte, ist, dass Max Verstappen Mercedes noch nicht abgesagt hat. Nach Recherchen von RTL/ntv und sport.de bleibt alles weiter offen.
Es gibt kein "Ja", es gibt kein "Nein", es ist eher ein "Vielleicht". Dazu passen auch Aussagen von Silberpfeil-Boss Toto Wolf, der in der Zukunftsfrage zu seinen Fahrern weiter rumeiert, sowohl bei George Russell als auch bei Kimi Antonelli. Vor allem aber bei Antonelli.
Der Grund: Wolff hat den Kampf um Verstappen ganz einfach noch nicht aufgegeben und er wird ihn auch nicht aufgeben, bis Verstappen ein "Nein" verlauten lässt.
Das hat dieser aber noch nicht getan, weil der Niederländer sich alle Hintertürchen offen halten will. Und das Belgien-Wochenende hat ihn auch wieder darin bestärkt, noch abzuwarten. Hierbei wird ihn auch keine (möglicherweise erloschene) Ausstiegsklausel aufhalten. Das heißt: Red Bull würde ihn gehen lassen, wenn er unbedingt weg will.

Es braucht aber noch ein paar Rennen Geduld, bis Klarheit herrscht. Aber allein die Tatsache, dass Toto Wolf und Verstappen sich zuletzt im Boots-Urlaub "zufällig" - ganz bewusst in Anführungszeichen - in Italien im gleichen Hafen getroffen haben, zeigt schon, dass der Draht zwischen den beiden ganz eng ist. Sie updaten sich nun regelmäßig, dabei wird Thema sein, ob Verstappen bleiben oder wechseln will.
Und diese Entscheidung ist eben noch nicht gefallen. Das heißeste Eisen in der Formel-1-Gerüchte bleibt nach wie vor die Frage danach, ob Verstappen zu Mercedes geht oder nicht.
Dazu passt auch die derzeitige Performance von Kimi Antonelli. Der Mercedes-Youngster lässt im Moment wirklich etwas bedrückt die Flügel hängen, das merkt man an seinen Leistungen, weil er weiß natürlich, dass er möglicherweise nur der Platzhalter für den Fall ist, dass Verstappen kommt.
Russell wird bei Mercedes verlängern
George Russell kann sich derweil sicher sein, dass er einen neuen Vertrag bei Mercedes bekommen wird. Antonelli für 2026 auszutauschen ist für Toto Wolf dann das Einfachste. Für den jungen Italiener ein anderes Cockpit zu finden, das traut sich Wolf zu. Also ist es eine lösbare Geschichte.
Bei Red Bull Racing ist hingegen jetzt Laurent Mekies als Nachfolger von Christian Horner das Zünglein an der Waage für das Schicksal von Verstappen.
Der neue Mann muss Verstappen vom Verbleib überzeugen, mit einer Aufwärtskurve, die jetzt in den nächsten Rennen kommen muss. Schon in Ungarn (Das Qualifying am Samstag, 2. August, ab 15:30 Uhr live im Free-TV bei RTL), und darüber hinaus auch in Richtung Saisonende. So ergibt sich auch für Mekies eine zentrale Rolle im Zukunftspoker um Verstappen.
Horner-Aus die teuerste Scheidung in der Formel-1-Geschichte
Doch Red Bull hat nicht nur diese Baustelle. Es gibt zudem noch eine große finanzielle Baustelle. Hier geht es um die (komplette) Trennung von Christian Horner, die bald vollzogen werden und richtig teuer werden wird.
Horner hat pro Jahr in seiner Ämterhäufung - bei Red Bull Racing, bei der Power-Train-Firma, im Marketing - insgesamt 13 Millionen Euro pro Jahr verdient. Ein (Ex-)Teamchef, der mehr kassiert hat als das halbe Fahrerfeld.
Bei einem Vertrag bis 2030 sind das summa summarum 65 Millionen Euro für Horner, die noch ausstehen. Hier werden die Anwälte jetzt miteinander in den Clinch gehen. Es wird die teuerste Scheidung eines Teamchefs in der Formel-1-Geschichte, das hat es noch nie gegeben.
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Immerhin: Fortan sollen die Aufgabenfelder aufgesplittet werden bei Red Bull. Oliver Mintzlaff tendiert dazu, bei dem Modell zu bleiben, einen leitenden Ingenieur wie Mekies auch in der Zukunft als Teamchef zu sehen, so wie das auch Haas schon als Modell mit Ayao Komatsu fährt.
Das ist im Moment der Trend, dass man bei der Fülle der technischen Fragen sehr gut delegiert, für das Rennteam braucht man einfach einen technisch versierten Menschen.
Mekies soll zudem zuletzt gute Stimmung reingebracht haben. Aber: Verstappens Sprint-Sieg in Belgien darf man nicht überbewerten. Jetzt kommen die nächsten Rennen, die zeigen werden, wohin die Reise mit Mekies und Verstappen wirklich gehen wird.

Toto Wolff und Verstappen werden sich derweil weiterhin nicht nur in irgendwelchen Häfen im Urlaub treffen, sondern werden ihren engen Draht behalten. Und auch Jos Verstappen ist nach wie vor gewillt, seinen Sohn in das beste verfügbare Auto für 2026 hineinzusetzen. Es wird jetzt ein Wettrennen werden zwischen der Mercedes-Entwicklung und dem Red Bull.
Dass Oscar Piastri Weltmeister wird, das haben wir bei sport.de schon früher prognostiziert, so wird es auch kommen.
Zu Lando Norris fällt mir nur ein: Und täglich grüßt das Murmeltier, das Murmeltier mit seinen Fehlern. Das ist der Norris, leider ist es so. Und diesmal auch wieder am Start. Dort hat er den Sieg weggeschmissen. So wird man nicht Weltmeister, sondern so grüßt man nur das Murmeltier.





