Die Tour de France 2025 neigt sich so langsam dem Ende zu und hat aus deutscher Sicht bereits einen Sieger hervorgebracht: Durchstarter Florian Lipowitz. Dieser ist laut Jan Ullrich nah dran an den ganz Großen, wie die Tour-Legende bei RTL/ntv und sport.de betonte.
Florian Lipowitz schickt sich bei der Tour de France an, bei seiner ersten Teilnahme gleich das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers einzuheimsen und möglicherweise sogar Platz drei in der Gesamtwertung zu erreichen.
Trotz aller Euphorie, die in Deutschland herrscht, versucht Tour-Legende Jan Ullrich den 24-Jährigen vor zu großer Erwartungshaltung zu schützen. Denn Ullrich weiß als sensationeller Tour-Sieger von 1997 selbst, wie der Ruhm alles verändern kann.
"Für mich ist er absolut in der Weltspitze angekommen. Er fährt auf Podiumskurs, das haben wir seit Andreas Klöden 2006 nicht mehr erlebt. Natürlich wünschen wir uns alle noch mehr, aber er braucht auch Ruhe und Zeit, um sich weiterzuentwickeln", sagte Ullrich im exklusiven Interview mit RTL/ntv und sport.de und fügte an: "Ich glaube, er ist noch längst nicht am Zenit."
Das Potenzial des Deutschen, der erst seit wenigen Jahren im Radsport aktiv ist und eigentlich aus dem Biathlon kommt, sei "riesengroß". Aber: "Man muss ihm Zeit geben, sich zu entwickeln – er ist noch ganz jung und die Zukunft steht ihm offen."
Ullrich: Ein Tour-Sieg kommt nicht aus dem Nichts
Schon habe Lipowitz gezeigt, dass er auf der Höhe mit den absoluten Shootingstars des Sports fahren kann. "Momentan ist Florian Lipowitz für mich der Drittbeste hinter Pogacar und Vingegaard – der beste Fahrer der diesjährigen Tour hinter diesen beiden", lobte Ullrich.
Kann Lipowitz in den kommenden Jahren die Tour gewinnen? Möglich. Zumindest verwies Ullrich darauf, dass Pogacar bald 27 Jahre alt werde.
"Auch er wird älter. Lipowitz ist nicht weit weg, gerade in den Pyrenäen war er dicht dran an Jonas Vingegaard. Wenn er sich weiter verbessert und das Team noch mehr für ihn arbeitet, ist da noch viel möglich", sagte er zu den Chancen des Deutschen, setzte jedoch hinzu: "Aber eine Tour de France gewinnt man nicht aus dem Nichts – da muss einfach alles stimmen."
Weitere Aussagen von Jan Ullrich im exklusiven Interview mit RTL/ntv und sport.de:
Jan Ullrich über die Leistung von Florian Lipowitz bei der Tour de France
"Es ist wirklich eine fantastische Tour, die Florian Lipowitz fährt. Es ist seine erste Tour und er hat meines Erachtens einen Riesenschritt zum letzten Jahr gemacht. Er quält sich da in Frankreich, um unseren Traum zu leben – den Traum aller Radsportfans in Deutschland. Jetzt sind es noch drei Etappen und ich drücke natürlich die Daumen, dass er vielleicht den Podiumsplatz verteidigen kann. Das weiße Trikot – grandios. Man sieht wirklich, welches Potenzial er hat."

Jan Ullrich über Lipowitz’ Werdegang und Arbeitsweise
"Er ist ein Quereinsteiger, erst spät zum Radsport gekommen, aber er hat einen großen Motor, wie wir im Radsport sagen. Schon letztes Jahr bei der Vuelta hat er als Helfer für Roglic ein Top-Ten-Ergebnis eingefahren. Dieses Jahr fast überall vorne dabei – Paris-Nizza, Baskenland, Dauphiné aufs Podium. Er hat ein Riesentalent, ist aber auch ein fleißiger Arbeiter. Sein Umfeld, das Team und die Unterstützung von Primoz Roglic sind ebenfalls wichtige Faktoren."
Jan Ullrich über die Bedeutung für den deutschen Radsport
"Es ist unglaublich wichtig, wieder so ein Talent vorne dabei zu haben – das merkt man an der Aufmerksamkeit der Medien, aber auch für den Nachwuchs ist das entscheidend. Wenn ein deutscher Fahrer wie Lipowitz vorne mitfährt, werden viele Kinder motiviert, selbst in den Radsportvereinen anzufangen. Das ist immer gut für den Radsport in Deutschland."






