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Toyota schlägt "Langeweile"-Alarm in der WEC

Toyota schimpft (wieder einmal) über die Balance of Performance
Toyota schimpft (wieder einmal) über die Balance of Performance
Foto: © MST
17. Juli 2025, 15:24

Toyota platzt mit Blick auf die Balance of Performance (BoP) in der Langstrecken-WM (WEC) einmal mehr der Kragen: Nach dem Rennen in Sao Paulo hat Technikdirektor David Floury die bisherige Saison als "langweilig" bezeichnet und Änderungen am BoP-System gefordert, um die Rennen wieder attraktiver zu machen.

Beim fünften Saisonlauf in Brasilien hatte Jota-Cadillac dominiert und einen nahezu ungefährdeten Doppelsieg gefeiert. Der siegreiche V-Series.R LMDh überrundete fast jedes Fahrzeug mindestens einmal, einschließlich des viertplatzierten Penske-Porsche #6.

Die beiden Toyota GR010 Hybrid erreichten das Ziel mit einem Rückstand von drei Runden auf den Plätzen 14 und 15. "Wenn man sich die Rennen ansieht, sind sie nicht interessant, die gesamte Saison war langweilig", macht Floury seinem Ärger nun Luft.

Zwar sei das 6-Stunden-Rennen in Spa "ein gutes Rennen" gewesen, dies sei jedoch den Besonderheiten der belgischen Strecke geschuldet, die "immer für gute Rennen sorgt", meint der Franzose. Trotzdem sei auch diese Veranstaltung "im Vergleich zu den Standards von Spa kein außergewöhnliches Rennen" gewesen.

Toyota schon im Vorjahr mit BoP-Kritik

In den ersten vier Saisonläufen, einschließlich des 24-Stunden-Rennens von Le Mans, hatte Ferrari dominiert. "Diese Saison ist wirklich traurig, weil wir den Kern dessen, worum es beim Rennsport geht, aus den Augen verloren haben und es viel zu künstlich geworden ist", meint Floury.

"Es geht nicht darum, ob wir etwas brauchen, um die Abstände zwischen den Fahrzeugen zu schließen oder nicht - das wird von unserer Seite akzeptiert. Aber der Prozess ist völlig falsch", so der Franzose, der damit eindeutig auf die Balance of Performance anspielt.

Floury verzichtete jedoch darauf, den Begriff direkt zu verwenden, denn öffentliche Aussagen zur BoP sind laut Reglement untersagt. Erst im Vorjahr war Toyota mit einer hohen Geldstrafe auf Bewährung belegt worden, nachdem der damalige Renndirektor Rob Leupen die BoP kritisiert hatte.

Prozess "bewirkt genau das Gegenteil"

Die aktuelle Kritik Flourys ist jedoch eindeutig: "Wenn man die Tabelle vor dem Wochenende erhält, weiß man schon, was passieren wird - das sollte nicht so sein", spielt der Technikchef auf die BoP-Einstufung an, die jeweils im Vorfeld eines Rennens veröffentlicht wird.

"Der Zweck ist, die Autos näher zusammenzubringen, doch es bewirkt genau das Gegenteil", wird Floury deutlich. Dabei hatten Automobil-Weltverband FIA und der Automobile Club de l'Ouest (ACO) zu Saisonbeginn ein überarbeitetes BoP-System eingeführt, das transparenter und fairer sein sollte.

Die Einstufungen sollten ursprünglich auf Basis der letzten drei Rennen erfolgen. Doch bereits ab Spa wurde offenbar eine Änderung vorgenommen: Seitdem fließen nur noch die Daten der zwei besten der letzten drei Rennen eines Fahrzeugs in die BoP-Anpassung ein.

"Wir müssen dringend eine Lösung finden"

Eine offizielle Bestätigung dazu steht aber aus, womit es um die angestrebte Transparenz nicht zum Besten bestellt ist. "Wir müssen dringend eine Lösung finden, sonst wird das sicherlich Konsequenzen haben", fordert Floury. "Ich spreche nicht nur im Namen von uns, sondern ganz allgemein."

"Als Enthusiast der WEC habe ich das Gefühl, dass wir zu weit gegangen sind und es nötig ist, die Situation ernsthaft zu überdenken. Gemeinsam als Gruppe, mit den anderen Herstellern, der FIA und dem ACO, denke ich, dass es dringend geboten ist, zu überdenken, wofür wir eigentlich Rennen fahren und welche Ziele wir verfolgen sollten, denn diese Saison ist diesbezüglich absolut nicht gut."

Was sich der Toyota-Technikdirektor konkret vorstellt? "Ich habe meine eigene Vorstellung dazu, aber darüber werde ich hier nicht sprechen", betont Floury. "Es ist ohnehin nicht meine Entscheidung." Es dürfte jedenfalls nicht lange dauern, bis sich auch die Verantwortlichen der WEC zur jüngsten Kritik äußern werden.

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