Porsche beendet den fünften Saisonlauf der Langstrecken-WM mit den Plätzen drei und vier, nur geschlagen von den beiden dominanten Cadillac von Jota. Julien Andlauer und Michael Christensen feiern nicht nur das Podium, sondern auch ihr bestes Saisonergebnis.
"Wir haben unser Bestes gegeben, aber die Cadillac waren heute einfach schneller als wir", gibt Christensen zu. Dabei hatte Startfahrer Andlauer, der im Penske-Porsche #5 vom zweiten Platz in das Rennen gegangen war, nach wenigen Runden sogar die Führung übernommen und sich einen kleinen Vorsprung erarbeitet.
"Den ersten Platz konnten wir über die Distanz jedoch nicht verteidigen", erinnert der Däne, obwohl das Penske-Werksteam bei allen Stopps zur Halbzeit eines jeden Doppelstints lediglich die Rennreifen auf der rechten Fahrzeugseite wechselte.
Porsche verliert Sieg zur Mitte des Rennens
Zur Mitte des Rennens wuchs der Rückstand auf die Jota-Boliden allerdings an. Zwar konnte Schlussfahrer Andlauer die Lücke in der letzten Stunde von gut acht Sekunden auf weniger als eine Sekunde reduzieren, doch zur Attacke auf den zweiten Platz kam es nicht mehr.
Ein Blick in die Zeitentabelle des Rennens zeigt: Der Porsche #5 war im Durchschnitt mehr als drei Zehntel pro Runde langsamer als der siegreiche Jota-Cadillac #12. Einzig der zweitplatzierte Jota-Cadillac #38 wäre allein auf die Rundenzeit gesehen in Schlagdistanz gewesen.
"Mit unserer Vorstellung können wir zufrieden sein, auch wenn unser Anspruch natürlich ein anderer ist", resümiert Teamkollege Christensen. "Mit Blick auf die bisherige Saison zeigt die Entwicklung in die richtige Richtung: Wir werden stärker und stärker."
"Vierter Platz stellt wohl das Maximum dar"
Abgerundet wird das gute Porsche-Ergebnis durch einen vierten Platz von Laurens Vanthoor und Kevin Estre im zweiten Penske-Porsche #6. Das Duo war zeitweise bis auf die sechste Position zurückgefallen, kämpfte sich dann allerdings wieder auf den vierten Rang nach vorne.
"Der vierte Platz stellt wohl das Maximum dar, was wir heute erreichen konnten. Die Anfangsphase gestaltete sich sehr schwierig, weil wir uns erst durch den Verkehr kämpfen mussten", erinnert Vanthoor, der vom siebten Startplatz in das Rennen ging.
Als der Belgier die Konkurrenz hinter sich lassen konnte, "hatte sich bereits eine ziemliche Lücke zur Spitze gebildet, die wir nicht mehr schließen konnten, denn der Cadillac war heute einfach das schnellste Auto", bilanziert der amtierende Weltmeister.
Porsche-Weltmeister holen auf Ferrari auf
"Platz drei und vier stellt im Hinblick auf die Meisterschaft ein sehr gutes Ergebnis für uns dar", ergänzt LMDh-Leiter Urs Kuratle. Denn Ferrari schaffte es mit beiden Werksautos nicht in die Top 10. Dafür zogen Alex Lynn, Norman Nato und Will Stevens im siegreichen Jota-Cadillac #12 davon.
"Cadillac konnten wir heute zwar nicht schlagen, alle anderen hatten wir jedoch in der Tasche", grinst Kuratle. "Unsere Porsche 963 funktionierten perfekt, auch das Team und die Fahrer haben über das gesamte Wochenende einen fehlerfreien Job gemacht. Das geht in die richtige Richtung, jetzt freuen wir uns auf den Rest der Saison."
"Unser Nummer-5-Porsche hat unsere Rennstrategie richtig gut umgesetzt, auf das Podestresultat sind wir sehr stolz", sagt Travis Law, Technischer Direktor Porsche Penske Motorsport. "Das Schwesterauto kam von etwas weiter hinten und konnte noch Platz vier realisieren, auch damit sind wir zufrieden."
Iron-Dames verpassen LMGT3-Podium knapp
Für Zufriedenheit im Porsche-Lager sorgte auch ein zehnter Platz für den Proton-Porsche #99 (Jani/Pino/Varrone) sowie die vierte Position für die Iron-Dames: Celia Martin, Rahel Frey und Michelle Gatting verpassten mit ihrem Porsche 911 GT3 R nur knapp eine Podestplatzierung in der LMGT3-Klasse.
"Der vierte Platz fühlt sich bittersüß an - auf der einen Seite haben die Iron Dames damit ihr bislang bestes WEC-Ergebnis erzielt. Anderseits lagen wir bis ganz kurz vor Schuss auf einem Podestrang", erinnert Frey mit dem Hauch einer Enttäuschung.
"Ein großes Lob geht an das Team von Manthey für die perfekte Vorbereitung unseres Porsche 911 GT3 R. Es macht unglaublichen Spaß, diesen Rennwagen zu fahren", zieht die Schweizerin dennoch ein positives Fazit. "Wir alle drei hatten tolle Zweikämpfe auf der Strecke."