Florian Lipowitz überzeugt bei seiner ersten Tour de France bisher auf ganzer Linie. Nach der ersten Tour-Woche liegt er in der Gesamtwertung sogar vor seinem Teamleader Primoz Roglic. Der deutsche Rad-Star John Degenkolb, der die Tour 2025 verletzungsbedingt verpasst, ist nicht überrascht und glaubt an eine große Zukunft des Red-Bull-Bora-hansgrohe-Fahrers.
Drei Minuten und 34 Sekunden Rückstand aufs Gelbe Trikot - damit liegt Florian Lipowitz bei seiner ersten Tour de France nach der ersten Woche in den Top 10 der Gesamtwertung - und vor seinem Teamkollegen und Teamleader Primoz Roglic.
Den Großangriff auf das Spitzenduo um Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard plant Lipowitz aber noch nicht. Das deutsche Radtalent zeigt sich in starker Form - mit so einem guten Zwischenergebnis hätten wohl die wenigsten gerechnet.
John Degenkolb, der die aktuelle Tour verletzungsbedingt verpasst, ist dagegen nicht überrascht. "Definitiv habe ich damit gerechnet. Die Leistung, die Florian bei der Dauphiné, als er auf das Podest fuhr, abgeliefert hat, war grandios", so Degenkolb gegenüber "Sport1".
"So etwas ist einem deutschen Fahrer schon lange nicht mehr gelungen und es zeigt, welches große Potenzial er hat", führt der 36-Jährige weiter aus. "Seine Fahrweise in den vergangenen Tagen war spektakulär und beweist, dass er auf dem besten Weg ist, einer der Größten zu werden. Ich freue mich sehr, dass wir in Deutschland endlich wieder so jemanden haben."
Tour de France: Lipowitz im Windschatten von Roglic
Dass Lipowitz bei Red-Bull-Bora-hansgrohe teamintern im Schatten von Leader Primoz Roglic unterwegs ist, sieht Degenkolb nicht als Nachteil an - ganz im Gegenteil: "Den krassen Druck der sportlichen Leitung, an keinem Tag Zeit verlieren zu dürfen, hat er nicht."
Bevor es in der zweiten Tour-Woche in die Pyrenäen geht, stellt sich die Frage, wie bei Red-Bull-Bora-hansgrohe taktisch weiter geplant wird - immerhin liegt Lipowitz in der Gesamtwertung sogar noch vor Roglic.
Dass Lipowitz deshalb zum reinen Wasserträger degradiert wird, glaubt Degenkolb, der 2015 sowohl Paris-Roubaix als auch Mailand-San Remo gewann, nicht: "Red-Bull Bora-hansgrohe wird einen Teufel tun, Lipowitz auf Roglic warten zu lassen. Und sollte Lipowitz Roglic tatsächlich einmal abhängen, würde sich die Frage von selbst lösen."
Zu sehr will der Sprinter nicht ins Träumen geraten. Ein Platz in den Top 10 am Ende der Tour wäre demnach "ein riesiger Erfolg für ihn und den deutschen Radsport."
