Das Aus von Teamchef Christian Horner bei Red Bull hat vergangene Woche für ein Beben in der Formel 1 gesorgt. F1-Ikone Johnny Herbert hat Zweifel, ob sich der Rennstall von der aktuellen Krise erholt.
Nach seiner Einschätzung befindet sich das Team in einer "prekären Lage", verriet der ehemalige F1-Pilot im Interview mit "RacingNews365".
"Jetzt beginnt für Red Bull eine wirklich schwierige Phase. Denn mit all den Veränderungen - Jonathan [Wheatley], Adrian [Newey], einige andere, und jetzt auch noch Christian - steht das Team auf sehr wackligen Beinen", glaubt Herbert.
"In der Formel 1 braucht man immer die richtigen Zutaten: das richtige Personal, die richtige Richtung. Und all das wurde in den vergangenen Monaten nach und nach ausgehöhlt", so seine Einschätzung.
Horner hatte vergangene Woche seinen Hut beim einstigen Vorzeige-Team nehmen müssen. Nachfolger von Horner wurde Laurent Mekies, der bislang das Schwester-Team Racing Bulls betreute.
Schon vor dem Rauswurf des Briten hatte es hinter den Kulissen monatelang gebrodelt. Eine ehemalige Mitarbeiterin hatte damals Vorwürfe erhoben, Horner habe unangemessenes Verhalten an den Tag gelegt.
Kommt bald der nächste Knall in der Formel 1?
Zwar wurde der Teamchef in einer unabhängigen Untersuchung zunächst entlastet. Doch der Friede im Rennstall war dahin. Auch für Herbert kam die Trennung letztlich wenig überrascht.
"Christian hat sich lange gehalten, aber ich denke, es war etwas, das nie ganz verschwinden würde. Und wenn etwas nicht verschwindet, ist es nie gut, so etwas wie ein Klotz am Bein mit sich herumzutragen", sagte er mit Blick auf die Horner-Affäre.
Neben den Anschuldigungen dürfte auch die Kritik aus dem Verstappen-Lager seinen Teil beigetragen haben. "Jos [Verstappen] war in der Vergangenheit sehr lautstark und wollte Christian nicht mehr im Team sehen", spekulierte Herbert über die Hintergründe der Entlassung.
Aufgrund der sportlichen Krise sei Max Verstappen bei Red Bull "nicht gerade glücklich", meint Herbert. Seine Aussichten im aktuellen Team weiter um Rennsiege und WM-Titel zu fahren, seien "nach und nach zerbröckelt."
Herbert rechnet deshalb damit, dass es bald zum nächsten Red-Bull-Knall kommen wird. "Es klingt sehr danach, als würde Max wohl am Ende bei Mercedes landen", lautet seine Einschätzung.
