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Teamchef musste aus vielen Gründen gehen

Was Christian Horner bei Red Bull den Kopf kostete

Horner ist nicht mehr länger Teamchef von Red Bull Racing
Horner ist nicht mehr länger Teamchef von Red Bull Racing
Foto: © IMAGO/Xavi Bonilla
10. Juli 2025, 14:06

Nach 20 überaus erfolgreichen Jahren hat sich Formel-1-Rennstall Red Bull Racing von Teamchef Christian Horner getrennt. Gehen musste der Brite am Ende aus vielen Gründen. Einige hat er selbst zu verantworten, andere nicht. 

So laut die Entlassung von Christian Horner bei Red Bull Racing auch war, so sehr zeichnete sie sich in den letzten eineinhalb Jahren ab. Der Teamchef stürzte vor allem über sich selbst. Die alleinige Verantwortung für sein Aus trägt er aber nicht. sport.de erklärt, was ihn letztlich den Kopf am Kommandostand kostete.

  • Die "Horner-Affäre" und die Folgen

Als Anfang 2024 bekannt wurde, dass eine Mitarbeiterin Horner Machtmissbrauch und unangemessenes Verhalten vorwarf, bildeten sich innerhalb des Teams zwei Lager. Zum großen Problem wurde für den Teamchef die Verteilung: Die Seite, die im öffentlichen Rampenlicht stand (das Verstappen-Lager, Helmut Marko, Adrian Newey und Co.), positionierte sich gegen den Briten. Das, obwohl interne Untersuchungen kein Fehlverhalten feststellten. 

Horner hätte in dieser kritischen Phase dringend öffentliche Rückendeckung von seinen Fürsprechern bekommen müssen. Da diese von Seite der thailändischen Anteilseigner ausblieb oder nur sehr dezent geäußert wurde, stand er auf verlorenem Posten.

Eine neue Dimension erreichte Horners Zwickmühle, als aus dem Verstappen-Lager Rücktrittsforderungen laut wurden. Ein nahezu beispielloser Vorgang, der den Gegenwind spürbar verschärfte. 

Obwohl Max Verstappen 2024 den WM-Titel einfuhr, blieb der Teamchef angeschlagen. Die Zweifel an seiner Zukunft und Gerüchte über seinen wackelnden Stuhl verschwanden nie ganz. 

  • Der personelle Aderlass

Ob es einen direkten Zusammenhang zwischen der "Horner-Affäre" und dem Verlust zahlreicher Top-Führungskräfte gibt, kann nur spekuliert werden. Es spricht allerdings einiges dafür. 

Fakt ist, dass Red Bull allein im letzten Jahr unter anderem mit Adrian Newey, Jonathan Wheatley und Will Courtenay drei elementar wichtige Mitarbeiter verlassen haben. Horner und Co. bemühten sich, diesen Aderlass als "normalen Lauf der Dinge" abzumoderieren, wirklich glaubhaft war das jedoch nicht.  

Wie schwer der Verlust wiegt, zeigt sich in der aktuellen Saison, in der Red Bull im WM-Kampf nur eine Nebenrolle spielt. Horner musste dafür den ultimativen Preis zahlen. Auch, weil er im Laufe der Jahre immer mehr Kompetenzen auf sich vereinte. So wurde er für viele auch zum Alleinschuldigen. 

  • Das "Verstappen-Problem"

Über viele Jahre hat Red Bull alles auf die Karte Verstappen gesetzt. Es war die absolut richtige Entscheidung. Gleichzeitig brachte sich der Rennstall dadurch aber in eine Abhängigkeit.

Jahr für Jahr wurden die RB-Autos ganz nach dem Geschmack des Niederländers gestaltet. Die zweiten Fahrer bekamen die Rechnung präsentiert. 2024 ging Sergio Pérez im RB20 baden. Die Konsequenz war der Verlust des Konstrukteurs-Titels, weil die Konkurrenz plötzlich immer stärker wurde.

In der aktuellen Saison hat sich Lage noch einmal dramatisch verschlechtert. Erst biss sich Liam Lawson die Zähne am RB21 aus, mittlerweile fährt Yuki Tsunoda Nuller nach Nuller ein. Horner gibt als Chef die Richtung vor und trägt somit auch hierfür einen großen Teil der Verantwortung. 

  • Die Umstrukturierung der Red Bull GmbH

Im Zuge des Horner-Rauswurfs wurde bekannt, dass sich die Besitzverhältnisse der Red Bull GmbH verändert haben. Ganz zum Leidwesen des Briten, denn: Fürsprecher Chalerm Yoovidhya hat seine zusätzlichen 2 Prozent abgetreten und hält nicht mehr die absolute Mehrheit. 

Eingereicht wurden die entsprechenden Dokumente bei den Salzburger Behören am 31. Mai. Nur fünf Wochen später musste Horner gehen. Zufall? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht.

  • Verstappens fehlendes Bekenntnis

Seit über einem Jahr halten sich mittlerweile die Gerüchte über einen Verstappen-Abgang. Losgetreten wurde auch diese Lawine im Anschluss an die "Horner-Affäre". 

Es wäre ein Kinderspiel für den Niederländer, die Diskussion einfach zu beenden. Doch das tat und tut er bis heute nicht. Auf höchster Führungsebene geht daher die Angst um, denn klar ist: Geht Verstappen, kommt es zum Neuanfang. Und dieser ist immer mit großen Risiken verbunden. 

Video: Exklusiv: Steiner erklärt den Horner-Knall

Mit dem Niederländer würde eine Konstante wegbrechen, die Red Bull vor allem mit Blick auf die neuen Regularien dringend braucht. Die Rechnung ist einfach: Wenn man ab 2026 schon nicht mehr das beste oder eins der besten Autos haben sollte, will man wenigstens noch den besten Fahrer haben. Dazu steht "Super Max" längst wie kein anderer Athlet für die gesamte Marke. 

Sollte ein Horner-Verbleib auch nur die geringsten Zweifel an einem Verstappen-Verbleib säen, müssen sich die Verantwortlichen für einen der beiden entscheiden. Genau das ist nun geschehen.

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1GroßbritannienLando NorrisMcLaren357
2AustralienOscar PiastriMcLaren356
3NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing321
4GroßbritannienGeorge RussellMercedes AMG F1 Team258
5MonacoCharles LeclercFerrari210

Belgien GP 2025

1AustralienOscar Piastri1:25:22.601h
2GroßbritannienLando Norris+3.415s
3MonacoCharles Leclerc+20.185s
4NiederlandeMax Verstappen+21.731s
5GroßbritannienGeorge Russell+34.863s

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