Zwischen Alexander Zverev und Boris Becker herrschte vor Wimbledon Funkstille, beide waren zuvor aneinandergeraten. Nach dem Erstrunden-Aus des deutschen Tennis-Stars beim Rasenklassiker in England und seiner anschließenden Schock-PK hat sich die Lage jedoch grundlegend verändert.
"Ich habe die Pressekonferenz live gesehen, und mir kamen die Tränen", verriet Boris Becker in seinem Podcast mit Andrea Petkovic: "Da hat sich ein Mensch geöffnet und gesagt, ich habe Probleme, ich habe mentale Probleme, helft mir." Erstmals, so Becker, "mache ich mir ein bisschen Sorgen um seine mentale Gesundheit."
Das mediale Echo war riesig, von vielen Seiten erhielt der gebürtige Hamburger Lob für seine Offenheit.
Auch Becker, der wenige Wochen zuvor noch mit einer sportlichen Abrechnung mit Zverev für Aufregung gesorgt hatte, fand diesmal positive Worte für seinen "sportlichen Ziehsohn".
"Er hat seine Emotionen offengelegt, und ich fand es unglaublich traurig. Ich habe mich natürlich sofort bei ihm gemeldet und geguckt, ob alles so weit okay ist. Er hat mir die 'Daumen hoch' gegeben. Er ist auf Ibiza und hat ein paar Tage seine Seele baumeln lassen. Er ist soweit in Ordnung", gewährte der 57-Jährige Einblick.
"Bitte, bitte, bitte, spiel kein Gstaad"
Nach seinem Wimbledon-Aus hatte Zverev angekündigt, eine vierwöchige Turnierpause einzulegen - für Becker eine sinnvolle Maßnahme.
"Mein Ratschlag wäre: Bitte, bitte, bitte, spiel kein Gstaad", sagte er mit Blick auf das Turnier in der Schweiz: "Nimm deine Partnerin Sophia, miete dir ein Boot, fahr in die Ägäis, mach Inselhopping, aber bitte komm wieder menschlich zu dir, damit du wieder die Kraft hast auf dem Tennisplatz erfolgreich zu spielen. Tennis muss jetzt sekundär sein."
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Die momentane Phase und der Umgang damit habe für Zverev vielleicht eine langfristige Bedeutung. "Tennis spielen kann er, er wird Turniere gewinnen und auch verlieren. Aber wie geht es ihm persönlich? Das ist ein ganz wichtiger Punkt für den Rest seines Lebens. Irgendwann wird seine Karriere vorbei sein, und sie wird bestimmt grandios gewesen sein. Aber wie geht es dir dann als Mensch, wo ist dein Anker?"






