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"Sie lieben Unfälle"

Rad-Profi erhebt schwere Vorwürfe gegen Tour-Veranstalter

Michael Woods kritisiert die Tour-Veranstalter scharf
Michael Woods kritisiert die Tour-Veranstalter scharf
Foto: © IMAGO/Martin ROCHE
09. Juli 2025, 16:28
sport.de
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Der kanadische Rad-Profi Michael Woods vom Team Israel-Premier Tech hat die Veranstalter der Tour de France scharf kritisiert und schwere Vorwürfe erhoben. Er sagt: Die Amaury Sport Organisation (ASO) nimmt die Stürze bei der Frankreich-Rundfahrt billigend in Kauf und tut zu wenig für die Sicherheit der Fahrer. 

In seiner "Velo"-Kolumne schrieb Woods am Dienstag: "Ich habe es bisher geschafft in Sicherheit zu bleiben, aber im Hinterfeld des Rennens habe ich viele Crashes gesehen. Ich weiß, das ist ein Thema, über das ich oft schreibe, aber wenn das Grüne Trikot aus dem Rennen crasht, bekommt man das nur schwer aus dem Kopf."

Weiter berichtete Woods von einer Versammlung, zu der die veranstaltende ASO im Vorfeld der Tour einlud. Dort wurde in einem Film ein glamouröses Bild der Großen Schleife gezeichnet - Stürze inklusive -, das in den Augen des Kanadiers weit weg von der Realität ist.

"Egal, was die ASO sagt, sie liebt Unfälle. Obwohl sie behaupten, sie würden versuchen, den Sport sicherer zu machen, bekommt man das Gefühl, dass Blut, zerstörte Räder und eine arme Sau, die in einen Krankenwagen steigt, genau das ist, was sie gerne sehen", erhob der 38-Jährige schwere Vorwürfe. 

Laut Woods versuche die ASO, den Fahrern die Verantwortung für die Unfälle in die Schuhe zu schieben, weil diese ein zu hohes Risiko eingehen würden. "Aber das ist so, als würde man [NBA-Star] Steph Curry sagen, er muss weniger Dreier werfen. Damit erreicht man nichts", forderte der Kanadier aktive Veränderungen der Sicherheitsmaßnahmen.

"Unter den aktuellen Regeln und der Geschwindigkeit, mit der das Peloton fährt, müssen Fahrer enorme Risiken eingehen, um erfolgreich zu sein", klagte Woods. 

Ex-Profi sieht "Blutbad" mit Ansage

Einen Tag zuvor hatte auch der frühere Weltklasse-Sprinter Caleb Ewan die verantwortlichen Streckenplaner der Tour de France nach den schweren Stürzen auf der dritten Etappe scharf kritisiert. In seinen Augen kam das Chaos auf den letzten Metern mit Ansage.

Die Sprinter seien nicht etwa ein zu hohes Risiko eingegangen. Den Sturz, in den unter anderem Remco Evenepoel und Jordi Meeuws verwickelt waren, verbuche er in der Kategorie "Rennunfall", erklärte Ewan in seiner "Wieler Revue"-Analyse. Auch habe er schon schlimmere Stürze gesehen, so der Australier. "Das ist einfach ein Teil des Radsports."

Das große Aber: "Es [die Streckenführung] war in der Tat nicht ideal. Wenn sie die Ziellinie nur ein kleines Stückchen verschoben hätten, hätten sie auf einer Geraden sprinten können. Mit so einem Finale weiß man, dass es ein Blutbad wird", kritisierte Ewan. 

"Ich bin die letzten 500 Meter am Morgen abgegangen und wusste sofort, dass es schwierig werden würde. Viele Jungs werden gegen die Bande gepresst, weil die Gruppe von links nach rechts schwenkt. Es ist im Grunde sehr logisch, dass irgendwo irgendwas falsch läuft", fasste Ewan zusammen. 

Tour-Aus für Top-Sprinter Philipsen

Bitter war am Montag allerdings nicht nur der spektakuläre Crash im Zielsprint, sondern vor allem der schwere Sturz, der sich viele Kilometer früher bei einem Zwischensprint ereignete. Dort kam ausgerechnet Top-Sprinter Jasper Philipsen schwer zu Fall.

Der Belgier zog sich bei seinem Sturz einen Rippen- und Schlüsselbeinbruch zu und musste die Große Schleife vorzeitig aufgeben, nachdem er auf der 1. Etappe noch ins Gelbe Trikot gefahren war. 

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