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F1-Debrief mit RTL-Experten Danner und Kosuch

Strafe gegen Piastri - es bleibt ein G'schmäckle

Christian Danner analysiert die Formel-1-Saison auf sport.de
Christian Danner analysiert die Formel-1-Saison auf sport.de
Foto: © sport.de
07. Juli 2025, 19:56

Lando Norris erfüllt sich seinen Formel-1-Traum und gewinnt den britischen Grand Prix von Silverstone - auch, weil McLaren-Rivale Oscar Piastri von den Rennkommissaren eine Strafe kassiert. 

In ihrem sport.de-Debrief erläutern F1-Experte Christian Danner und RTL-Daten-Analytiker Steffen Kosuch, was hinter der Strafe steckt und ob sie gerechtfertigt war. Außerdem würdigen sie Nico Hülkenbergs Parforceritt.

Lando Norris ist der neue König von Silverstone. In einem schwierigen Formel-1-Rennen mit wechselnden Streckenverhältnissen blieb er fehlerfrei und gewann verdient vor heimischem Publikum.

Von Startplatz drei begann Norris zunächst verhalten und wartete auf seine Chancen – und die kamen. Polesetter Max Verstappen war auf rutschiger Piste durch sein auf Low Downforce ausgerichtetes Setup – für die sensationelle Pole-Runde am Samstag ideal – stark eingeschränkt. Der Holländer hatte im Red Bull keine Chance, musste erst Oscar Piastri, später auch Norris ziehen lassen.

Die McLaren-Festspiele an der Spitze waren bald eröffnet, für Verstappen war spätestens nach seinem Dreher beim Re-Start infolge einer Saftey-Car-Phase in Runde 21 nur noch Schadensbegrenzung angesagt. Der Titelverteidiger kämpfte sich durch den Verkehr, schaffte es immerhin noch als Fünfter über den Zielstrich.


Rückstand (sec) über Rennrunden der einzelnen Autos auf Rennsieger Norris
Rückstand (sec) über Rennrunden der einzelnen Autos auf Rennsieger Norris

An der Spitze gab WM-Leader Piastri zunächst klar den Ton an, mit dem Saftey Car begannen aber die Probleme des Australiers. Sein souveräner Vorsprung von 15 Sekunden war futsch – doch es kam noch dicker.

Als Vorbereitung für den Re-Start beschleunigte und bremste Piastri wie üblich mehrmals, um Temperatur in seine Reifen zu bekommen. Während seines letzten "Zyklus" gingen allerdings die Warnlichter des Saftey Cars aus: das Zeichen für die Fahrer, dass am Ende der Runde der Re-Start erfolgt.

Das Reglement schreibt vor, dass die Fahrer ab Erlöschen der Lichter jegliches "unberechenbares" Fahren unterlassen und sich auf den Re-Start vorbereiten.

Fuhr Piastri wirklich "unberechenbar"?

Verstappen, der zu diesem Zeitpunkt direkt hinter Piastri lag, wurde von dessen letztem Bremsvorgang überrascht und "überholte" den McLaren kurzzeitig. Der Red-Bull-Star musste sich daraufhin zurückfallen lassen, was seinen Re-Start wiederum durcheinanderbrachte – vielleicht sogar der Grund für Verstappens Dreher kurz darauf.

Die Rennkommissare analysierten die Szene umgehend und werteten Piastris Fahrweise als "unberechenbares Bremsen". Konsequenz: Eine 10-Sekunden-Strafe, die Piastri in der Box absaß und die ihn den Sieg kostete.

War diese Strafe gerechtfertigt? Spannend ist bei dieser Frage ein Blick auf Piastris Geschwindigkeit in der kritischen 21. Runde (rote Linie) verglichen mit der aus Runde 17 (grüne Linie), in der nach Safety Car ebenfalls ein Re-Start anstand. Es zeigt sich, dass Piastri nichts Ungewöhnliches tat, sondern in sehr ähnlichem Maße verlangsamte und beschleunigte.

Die eigentliche Frage lautet, zu welchem Zeitpunkt die Lichter des Safety Cars ausgingen – und ob Piastri da schon in seinem Warmup-Zyklus war und wie schnell er reagierte.

Wir können das nicht zweifelsfrei beurteilen, sondern sollten den Stewards vertrauen. Videobilder vom Rennen deuten aber an, dass Piastri beim Erlöschen der Pace-Car-Lichter schon angefangen hatte, zu bremsen. Es bleibt ein kleines G'schmäckle.

Hülkenberg-Coup belegt Sauber-Aufschwung

Hinter den McLaren war in Silverstone Sensation angesagt. Zunächst lagen Lance Stroll im Aston Martin, Nico Hülkenberg (Sauber) und Alpine-Pilot Pierre Gasly drei Underdogs auf den Plätzten drei bis fünf vor Ferrari-Star Lewis Hamilton.

Gasly konnte die Pace als Erster nicht mitgehen und verabschiedete sich aus dieser Gruppe. In Runde 34 krallte sich Hülkenberg den Aston Martin von Stroll, allerdings gelang dies nur eine Runde später auch Hamilton.

Video: Experte Danner: Darum ist der Hulk-Coup "so wertvoll"

In den letzten 17 Runden ergab sich so der Kampf ums Podest zwischen Hülkenberg und dem Rekordchampion, den der Deutsche dank sensationeller Fahrt für sich entschied. Sein überfälliger erster Podestplatz ist auch ein starkes Zeichen, dass sich Sauber verbessert hat. Strategisch lieferten die Schweizer im Home of British Motor Racing eine perfekte Leistung ab.

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1GroßbritannienLando NorrisMcLaren357
2AustralienOscar PiastriMcLaren356
3NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing321
4GroßbritannienGeorge RussellMercedes AMG F1 Team258
5MonacoCharles LeclercFerrari210

Großbritannien GP 2025

1GroßbritannienLando Norris1:37:15.735h
2AustralienOscar Piastri+6.812s
3DeutschlandNico Hülkenberg+34.742s
4GroßbritannienLewis Hamilton+39.812s
5NiederlandeMax Verstappen+56.781s

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