Wintersport Ski Langlauf 2014/2015 Russland Rybinsk  Frauen 15km Skiathlon Liveticker

Das Langlauf-Wochenende in Rybinsk ist Geschichte, der Sonntag im Wintersportticker noch lange nicht. Mit dem Hinweis auf den zweiten Slalom-Durchgang in Kitzbühel (ab 13:30 Uhr), der Biathlon-Staffel der Damen (15 Uhr) und dem Skispringen in Oberstdorf (16 Uhr) wünschen wir Ihnen weiterhin einen schönen Sonntag und sagen auf Wiedersehen.

Während Teresa Stadlober den respektablen zwölften Platz ins Ziel bringt, werden Claudia Nystad und Hanna Kolb dieses Rennen so schnell wie möglich vergessen wollen. Nystad landet nach 15 Kilometern auf Platz 39, Kolb muss sich sogar mit der Roten Laterne schmücken und wird Letzte. Dass sie nicht besonders weit vorne landen würde, war vorher klar. Der letzte Platz ist dann aber doch eine ziemliche Enttäuschung.

Wahnsinn! Mit den Kräften am Ende, auf dem Zahnfleisch kriechend und mit einem laaangen Ausfallschritt schiebt sich die Finnin Roponen auf dem allerletzten Drücker noch an Stefanie Böhler vorbei und schnappt ihr den dritten Rang vor der Nase weg. Beide brechen im Ziel total erschöpft zusammen. Was für ein ärgerliches Finish aus Sicht der Deutschen.

Einsam und alleine biegt die Russin in das Stadion ein, meistert auch die letzten Haarnadelkurven ohne Probleme und feiert einen verdienten Sieg im Skiathlon von Rybinski. Ihrem Antritt nach dem Skiwechsel konnte letztlich niemand folgen. Völlig zu Recht lässt sich die 30-Jährige für ihren ersten Saisonsieg von den Zuschauern feiern. Rang zwei geht an die ebenfalls stark laufenden Norwegerin Martine Haugen. Richtig spannend geht es hinter dem Duo zu. Die Entscheidung um Rang drei fällt im Sprint...

Wenn Martine Hagen nicht langsam zwei Gänge höher schaltet, wird es auch bei den Damen einen Heimsieg geben. Und es sieht stark danach aus, denn 1600 Meter vor dem Ziel bleibt der Vorsprung der Russin konstant bei acht Sekunden. Stefanie Böhler versucht unterdessen, sich hinten in eine gute Position für den Sprint um Platz drei zu bringen.

Das große Finale kann steigen. Hält Tchekaleva durch oder findet Hagen die zweite Luft? Zwischen diesen beiden fällt auf den kommenden 2500 Metern die Entscheidung. In der großen Verfolgergruppe geht es immerhin noch um Platz drei.

So sehr sich Hagen hinten auch quält, sie kommt einfach nicht näher ran. Ihre Treibjagd führt wohl nicht zum Erfolg. Tchekaleva wirkt unvermindert stark und lässt da gar nichts anbrennen. Von Stefanie Böhler gibt es unterdessen schlechte Nachrichten. Sie und Astrid Jacobsen wurden von der großen Verfolgergruppe kassiert und verschwinden gerade irgendwo im Feld.

Zwei Zweikämpfe prägen das Renngeschehen 4000 Meter vor dem Ziel. Tchekaleva und Hagen treiben sich vorne gegenseitig an, 22 Sekunden dahinter kämpfen Böhler und Jacobsen um jeden Meter. Die Fronten scheinen geklärt. Der Sieg im Skiathlon von Rybinsk führt nur über Yulia Tchekaleva und Martine Hagen.

Wirklich rund sieht das nicht aus, aber es scheint trotzdem pfeilschnell zu sein, was Yulia Tchekaleva hier in den Schnee zaubert. Die Lokalmatadorin vergrößert ihren Vorsprung auf Jacobsen und Böhler. Allerdings hat sie die Rechnung ohne Martine Hagen gemacht. Die Norwegerin hat einen Gang zugelegt und ist wieder bis auf acht Sekunden dran.

Yulia Tchekaleva macht Nägel mit Köpfen und zieht ihren Angriff rigoros durch. Die Russin setzt sich Meter um Meter weiter ab und hat nun schon mehr als acht Sekunden Vorsprung auf das norwegische Duo Jacobsen/Hagen. Stefanie Böhler liegt als Vierte 13 Sekunden hinter der Führenden, Kerrtu Niskanen als Fünfte gut 15 Sekunden. Offenbar geht es doch jetzt schon in eine entscheidende Phase.

So schnell kann es gehen! Die vier Spitzenreiterinnen biegen geschlossen in die Boxengasse und kommen gemeinsam zum Skiwechsel. Die Norwegerin Martine Hagen hat aber große Probleme mit ihrer Bindung und lässt fast zehn Sekunden auf ihre Begleiterinnen liegen. Bei Stefanie Böhler geht dagegen alles glatt. Als Vierte nimmt sie die 7,5 km in der freien Technik jetzt in Angriff.

Yulia Tchekaleva setzt sich in der letzten Klassik-Runde ab und zwingt Astrid Jacobsen zum Nachsetzen. Das wird der Norwegerin nicht schmecken. Zwar schließt sie die Lücke noch vor der Einfahrt in das Stadion, allerdings hat sie sich von diesem Angriff ein wenig überrumpeln lassen.

Oh weh, das sieht nicht gut aus. Stefanie Böhler wirkt ein wenig verkrampft und hat große Mühe, das angeschlagene Tempo von Jacobsen mitzugehen. Immer wieder muss die Deutsche eine kleine Lücke reißen lassen. Noch kann sie die Löcher mit großem Aufwand stopfen, aber das kostet jedes Mal wertvolle Körner.

Hanna Kolb hat in diesem Skiathlon naturgemäß nichts zu melden. Die Sprint-Spezialistin liegt an drittletzter Position und könnte das Rennen theoretisch auch jetzt schon beenden. Viel besser sieht es auch für Claudia Nystad nicht aus. Sie hat bereits mehr als 50 Sekunden Rückstand und muss eine Top-Ten-Platzierung frühzeitig abhaken.

Der kleine Zwischenspurt um die Extra-Zähler hat einen netten Nebeneffekt. Die ersten Sechs der Sprints haben eine ordentliche Lücke gerissen und liegen nun schon zehn Sekunden vor der ersten größeren Verfolgergruppe, die von ÖSV-Läuferin Teresa Stadlober angeführt wird.

Das kann man so machen! Stefanie Böhler versteckt sich im Anstieg hinter Jacobsen, schert dann plötzlich aus, beschleunigt und schnappt sich die ersten 15 Bonuspunkte nach 3,8 Kilometern. Ein starker Antritt der 33-Jährigen, die in diesen Tagen einen wirklich guten Eindruck hinterlässt. Niskanen skatet als Zweite durch die Lichtschranke, Jacobsen als Dritte.

Das sieht zumindest an der Spitze alles noch sehr gut aus. Die Damen haben ihren Rhythmus gefunden, lassen sich auch von den Anstiegen nicht aus der Ruhe bringen und halten das Tempo konstant hoch. Die ersten Verschleißerscheinungen lassen noch auf sich warten. Allerdings sind wir auch erst in der zweiten Runde.

Bereits 20 bzw. 27 Sekunden hinter der Spitze liegen Claudia Nystad und Hanna Kolb. Beide erwischen eine schwache erste Runde und müssen aufpassen, nicht schon jetzt abgehängt zu werden. Stefanie Böhler hält sich derweil weit vorne im Feld, das immer noch von Jacobsen angeführt wird.

Da fehlen die drei besten Norwegerinnen schon und trotzdem ist ein rot-blaues Trikot bereits in dieser frühen Phase ganz vorne zu sehen. Astrid Jacobsen hat sich vor das Feld gespannt und drückt den anderen ihr Tempo auf. Bis auf ein paar russische Nachzüglerinnen hat aber noch niemand den Anschluss verloren.

Die ganz großen Schwierigkeiten bietet der Rundkurs in Rybinsk nicht, allerdings warten auf jeder Schleife zwei längere Anstiege, die zum Ende hin durchaus weh tun können. Und auch die zahlreichen Haarnadelkurven im Stadion können zu einer unangenehmen Hürde werden. Relativ problemlos sind die Abfahrten zu meistern, zumal sie schnurstracks geradeaus führen.

Und ab geht die Post. Der Startschuss ist gefallen, die 53 Läuferinnen gehen in die erste von insgesamt sechs Runden.

Die letzten Vorbereitungen laufen, die Damen stimmen sich auf den einzigen Skiathlon der Saison ein. Dazu gehört übrigens auch die Österreicherin Teresa Stadlober, die als einzige ÖSV-Läuferin ins Rennen geht. Die ersten 7,5 km werden in der klassischen Technik gelaufen, nach dem Skiwechsel geht es in der freien Technik weiter.

Mit Hanna Kolb, Stefanie Böhler und Claudia Nystad stehen drei deutsche Damen auf der Meldeliste. Als Neunte des Distanz-Weltcups ist die 33-jährige Böhler das heißeste Eisen im Feuer. Nach ihrem dritten Platz im Freistilrennen am Freitag will sie heute die zweite Top-Ten-Platzierung in diesem Winter einfahren. Auch die drei Jahre ältere Nystad peilt das zweite Top-Resultat der Saison an. Ob die eher im Sprint beheimatete Kolb etwas reißen kann, ist dagegen eher unwahrscheinlich.

Weder Marit Bjørgen und Therese Johaug noch Heidi Weng sind heute am Start. Einerseits fehlen damit die drei dominierenden Damen der bisherigen Saison, andererseits bietet ihr Fehlen der Konkurrenz endlich einmal die Chance, sich einen Weltcupsieg zu holen. Das ist angesichts der Übermacht des norwegischen Trios sonst nicht der Fall.

Zum letzten Mal fällt im russischen Rybinsk um 12:30 Uhr ein Startschuss an diesem Wochenende. Im 15-km-Skiathlon geht es für die Damen noch einmal um wichtige Punkte für den Gesamt- und Distanz-Weltcup.