Feldhockey EHF Europameisterschaft  2021 Amsterdam Gruppe B Deutschland - Wales Liveticker

Fazit:
Ein Start nach Maß gelingt der deutschen Hockey-Nationalmannschaft bei der EM im niederländischen Amstelveen. Im Eröffnungsspiel gegen Wales gibt sich die DHB-Auswahl gar keine Blöße und gewinnt klar mit 8:1. Von Beginn an übernahm der Rekord-Europameister das Kommando. Die Männer von Bundestrainer Kais al Saadi dominierten die Partie nach Belieben, gerieten selbst einzig bei gegnerischen Strafecken in die Bredouille, fingen sich so auch den Gegentreffer ein. Mehr brachten die Waliser nicht zustande. Das Team von Daniel Newcombe kam meist nicht über Ansätze hinaus und musste die deutsche Überlegenheit frühzeitig anerkennen. Und die Jungs um Kapitän Tobias Hauke legten zum Ende noch einen Schlussspurt hin, schraubten das Ergebnis mit drei Treffern in den letzten drei Minuten in die Höhe, taten also etwas fürs Torverhältnis.

Tor für Deutschland, 8:1 durch Timm Herzbruch
Den Siebenmeter verwandelt Timm Herzbruch ganz souverän, setzt den Ball überlegt und unhaltbar oben ins linke Eck.

Siebenmeter für Deutschland! Nach einem Foul von Dale Hutchinson an Timur Oruz im Schusskreis wird in der Schlusssekunde noch ein Siebenmeter verhängt. Das versuchen die Waliser mittels Videobeweis abzuwenden, was keinen Erfolg hat.

Tor für Deutschland, 7:1 durch Constantin Staib
Und noch haben die Deutschen nicht genug. Auf Höhe des linken Pfostens setzt sich Constantin Staib durch. Im Fallen wuchtet der 25-Jährige den Ball aus etwa sechs Metern in die Kiste.

Tor für Deutschland, 6:1 durch Christopher Rühr
Nach einem Zuspiel von Niklas Wellen macht das Christopher Rühr ganz allein. Das Solo über die rechte Seite führt diesen bis in den Schusskreis. Der Winkel wird zwar immer spitzer, das aber ficht ihn überhaupt nicht an. Unwiderstehlich nagelt Rühr die Kugel unhaltbar oben ins lange Eck.

Auf der Gegenseite tankt sich Steve Kelly in den Schusskreis, spielt quer auf den mitgelaufenen Ben Francis. Dieser bekommt den Ball nicht unter Kontrolle. Viel zu schnell kommt der rechten Pfosten auf ihn zu, dem er nur mit Mühe ausweichen kann.

Soeben läuft die walisische Strafzeit ohne Folgen ab. Daniel Kyriakides darf ab sofort wieder mitwirken und Daniel Newcombe kann seine Mannschaft wieder auffüllen.

Fürk an den Pfosten! In halblinker Position spielt Niklas Wellen einen trickreichen Pass durch die Beine. Benedikt Fürk sorgt für den Abschluss. Das mächtige Geschoss lenkt Ieuan Tranter an den rechten Pfosten.

Eine nächste Strafecke bietet die Möglichkeit dazu. Den gestoppten Ball schießt Lukas Windfeder nicht platziert genug. Diesen Schuss wehrt Ieuan Tranter mit dem rechten Fuß ab.

Dominant waren die Deutschen schon vorher. Nun halten sich die Jungs von Kais al Saadi dauerhaft in der gegnerischen Hälfte auf. Der sechste Treffer scheint nur eine Frage der Zeit zu sein.

Gelbe Karte für Daniel Kyriakides (Wales)
Daniel Kyriakides, der im 3. Viertel bereits Grün gesehen hatte, fängt sich wegen eines Fouls nun die Gelbe Karte ein. Das bedeutet fünf Minuten Zeitstrafe und Überzahl für Deutschland.

In zentraler Position behauptet Niklas Wellen den Ball, steckt den gut in den Schusskreis durch, wo Florian Fuchs lauert. Dieser bekommt das Spielgerät nicht schnell genug unter Kontrolle, wird zudem von Ieuan Tranter gestört.

Aus halbrechter Position zieht Timm Herzbruch aus der Drehung überraschend ab. Ieuan Tranter, der nun wieder im walisischen Tor steht, lässt sich nicht überrumpeln und pariert gut.

Justus Weigand holt kurz darauf eine weitere Strafecke für Deutschland heraus. Diese verpufft im Anschluss wirkungslos, weil Owain Dolan-Grey den Schussversuch abblockt.

Tor für Deutschland, 5:1 durch Niklas Wellen
Bei der Ausführung der Strafecken läuft es ein ums andere Mal nicht nach Wunsch. Doch da die Deutschen auch in diesem Fall dranbleiben, hat das doch noch Erfolg. Timur Oruz bereitet auf rechts sehr gut vor, passt scharf in die Mitte. Einen halben Meter vor dem Tor steht Niklas Wellen vollkommen frei, muss nur noch stoppen und einschieben.

Rechts im Schusskreis agieren Constantin Staib und Niklas Wellen hervorragend zusammen, spielen ihre Pässe jeweils durch die Beine. Letzterer schießt dann aus spitzem Winkel - am langen Eck vorbei. Da aber ist noch ein walisischer Fuß dran. Strafecke!

Nun greift Wales mal wieder an, tastet sich über die rechte Seite nach vorn. Owain Dolan-Grey versucht, das Spielgerät scharf zum Tor zu bringen. Doch dafür findet sich kein Abnehmer.

Darüber hinaus kontrollieren die Deutschen das Geschehen, behalten den Vorwärtsgang drin. Erfolg aber mag sich in dieser Phase nicht einstellen. Das Zwischenergebnis jedoch gestattet jede Menge Geduld.

Auf dem linken Flügel ergattert Florian Fuchs den Ball, startet dann ein brillantes Solo, lässt einen Waliser nach dem anderen stehen. Nach der technisch feinen Einzelleistung bleibt der Schuss letztlich hängen.

In Folge der Strafecke kommt Justus Weigand in sehr aussichtsreicher Position ganz frei an den Ball, scheint davon überrascht und erwischt die Kugel nicht richtig, die rechts am Tor vorbeirollt.

Grüne Karte für Daniel Kyriakides (Wales)
Nach einer sauberen Ballannahme versucht Paul-Philipp Kaufmann den Teamkollegen Niklas Bosserhoff über rechts in den Bullykreis zu schicken. Daniel Kyriakides geht dazwischen und spielt den Ball absichtlich mit dem Fuß. Das gibt zwei Minuten und eine Strafecke obendrein.

Dann zeigen sich die Deutschen wieder. Christopher Rühr ist links im Schusskreis unterwegs. Aus spitzem Winkel versucht der 27-Jährige sein Glück, verfehlt aber den Kasten von James Fortnam, der auf Seiten von Wales zwischen die Pfosten zurückgekehrt ist.

Nach einem Fehler von Tobias Hauke dringt Luke Hawker in den Schusskreis ein, wird dort durch Martin Häner mittels Foul gestoppt. Das gibt eine Strafecke. Diese verteidigt Timur Oruz kurz darauf ganz stark, blockt den Schussversuch von Joe Naughalty ab.

Halbzeitfazit:
Einen guten Turnierstart erwischten die deutschen Hockey-Herren in der ersten Hälfte des EM-Eröffnungsspiels gegen Wales. Das 4:1 zur Pause gibt den Spielverlauf ziemlich korrekt wieder. Die Männer von Kais al Saadi waren die bessere Mannschaft, gaben über weite Strecken den Ton an und gerieten selbst einzig bei gegnerischen Strafecken in Bedrängnis. Selbst nutzten die Deutschen zwei ihrer kurzen Ecken, trafen aber auch zweimal aus dem Spiel heraus.

Die deutsche Strafecke wirkt improvisiert. Letztlich legt Martin Häner den gestoppten Ball etwas unorthodox zu Christopher Rühr ab. In dessen Schuss in Richtung des linken Pfostens versucht Niklas Wellen, den Schläger zu halten. Das klappt nicht ganz. Die Kugel zischt vorbei.

Im Schusskreis bringt Rupert Shipperley den Deutschen Florian Fuchs zu Fall und verursacht eine weitere Strafecke.

Deutschland bleibt tonangebend, möchte weiter nach vorn spielen. Die Waliser bekommen zwar mehr Spielanteile als im 1. Viertel, spielen aber weiterhin klar die zweite Geige.

Dann zappelt der Ball wieder im deutschen Tor. Der von Martin Zwicker abgefälschte Schuss ist für Alexander Stadler nicht zu halten, wird aber außerhalb des Schusskreises abgefeuert, weshalb dem Treffer die Anerkennung verwehrt bleibt.

Tor für Deutschland, 4:1 durch Lukas Windfeder
Eine weitere Strafecke nutzen die Deutschen, um den Drei-Tore-Abstand wieder herzustellen. Von links führt Benedikt Fürk aus. Tobias Hauke stoppt sauber und Lukas Windfeder schießt knallhart durch die Beine von Ieuan Tranter, der inzwischen das walisische Tor hütet.

Nach einer Spielverlagerung von Lukas Windfeder spielt Johannes Große den Ball rechts in den Schusskreis. Dort behauptet sich Christopher Rühr, bringt die Kugel flach zum Tor. Dort lauern zwei Mitspieler, keiner aber kommt richtig zum Zug.

Tor für Wales, 3:1 durch Gareth Furlong
Mit ihrer dritten Strafecke haben die Waliser Erfolg. Gareth Furlong sorgt letztlich für den Abschluss. Den verdeckten Schuss sieht Alexander Stadler spät und vermag den Einschlag nicht zu verhindern.

Von der rechten Seite spielt James Carson den Ball in den deutschen Schusskreis. Normalerweise muss Linus Müller das Ding stoppen, ist aber unaufmerksam und bekommt die Kugel an den Fuß. Das gibt eine Strafecke für Wales.

Tor für Deutschland, 3:0 durch Paul-Philipp Kaufmann
Eine Einzelleistung bringt den Deutschen die 3:0-Führung. Im zentraler Position holt sich Paul-Philipp Kaufmann den Ball von Ioan Wall, lässt sich auf dem Weg in den Schusskreis dann nicht mehr stoppen und kommt frei zum Abschluss. Auch bei diesem Schuss ist James Fortnam dran, kann diesmal aber nicht wirklich etwas ausrichten.

In dieser Phase zeigen sich die Briten mal bemüht, mehr an der Partie teilzunehmen. Doch aus dem Spiel heraus gelingt den Männern von Daniel Newcombe weiterhin kaum etwas.

Viertelfazit:
Verdient führt die deutsche Hockey-Nationalmannschaft im Eröffnungsspiel gegen Wales mit 2:0. Die DHB-Auswahl war klar tonangebend. Die Waliser zeigten sich einzig mit ihren zwei Strafecken gefährlich, brachten darüber hinaus nichts auf die Reihe.

Tor für Deutschland, 2:0 durch Niklas Bosserhoff
Links von der Mittellinie spielt Lukas Windfeder einen wunderbaren Diagonalpass, den Niklas Bosserhoff halbrechts am Schusskreis perfekt annimmt. Es folgt der knackige Schuss aufs kurze Eck. Den muss James Fortnam eigentlich haben, doch dem walisischen Torhüter rutscht das Ding durch.

Während dieser Szene wird es unübersichtlich. Dank des walisischen Videobeweises offenbart sich eine gefährliches Spiel von Martin Häner. Daher gibt es eine weitere Strafecke. Dieser folgt ein weiterer gefährlicher Schuss, den Alexander Stadler einmal mehr stark pariert.

Johannes Große lässt dem Gegenspieler im Schusskreis nicht genügend Platz zur Ballannahme, verursacht so eine Strafecke - die erste für Wales. Nach deren Ausführung schießt James Carson mittig aufs Tor. Alexander Stadler reißt die Arme hoch und blockt den Schuss ab.

Tor für Deutschland, 1:0 durch Constantin Staib
Zunächst scheint die Strafecke zu verpuffen, weil Martin Zwicker den Ball nicht sauber stoppt. Doch die Deutschen bleiben dran. Paul-Philipp Kaufmann spielt auf Constantin Staib. Dessen strammen Schuss aufs kurze Eck, pariert James Fortnam, doch Staib setzt nach und staubt zur deutschen Führung ab.

Links im Schusskreis nimmt Florian Fuchs den Ball sehr gut an, sucht dann den Weg über die Grundlinie zur Mitte und holt die zweite Strafecke raus.

Mit Übersicht versucht Linus Müller den Diagonalball auf den rechten Flügel. Doch auch da fehlt es an der Präzision. Für Johannes Große ist dieser Pass bei Weitem nicht zu erreichen.

Diese erste kurze Ecke wird für Martin Häner gestoppt. Dieser sucht mit einem scharfen Zuspiel den einlaufenden Florian Fuchs. Da aber passt die Abstimmung noch nicht gut genug, weshalb der Ball im Toraus landet.

Technisch stark nimmt Christopher Rühr den Ball auf der linken Seite an, windet sich dann um die Gegenspieler und dringt in den Schusskreis ein. Dort spielt er den Ball an den Fuß von Jacob Draper und holt eine erste Strafecke heraus.

Viel mehr tut sich weiterhin nicht. Die DHB-Auswahl bleibt tonangebend, strahlt allerdings keinerlei Torgefahr mehr aus. Von den Walisern ist nach wie vor nichts zu sehen.

Über die rechte Seite sorgt Timur Oruz mal für etwas Tempo, zieht in den Schusskreis und bringt den Kunststoffball von der Grundlinie in die Mitte. Einen Mannschaftskameraden findet der 26-Jährige dabei nicht.

Deutschland wirkt sicherer im Passspiel, bestimmt das Geschehen auf dem Kunstrasen. Zu Ende gespielt bekommen es die Jungs von Kais al Saadi allerdings auch nicht mehr.

Über Ballbesitz versuchen nun auch die Waliser, ihren Rhythmus zu finden. Sonderlich viel läuft bei den Briten noch nicht zusammen. In der gegnerischen Hälfte lässt man sich kaum einmal blicken.

Nach einer Vorteilsauslegung der Unparteiischen kommt mit Niklas Wellen erstmals ein Spieler in dieser Partie zum Abschluss. Das lässt sich durchaus als erste Torchance bezeichnen, auch wenn der Erfolg letztlich ausbleibt.

Bei lockerer Bewölkung, Sonnenschein und 26 Grad herrschen wunderbare Bedingungen in Amstelveen. Und es dürfen sogar Zuschauer dabei sein im Wagener Stadion, auch wenn die volle Auslastung der etwa 9.000 Plätze nicht gestattet ist.

Doch nun zurück in die Gegenwart. Kurz vor Spielbeginn blicken wir auf das Schiedsrichtergespann. Dieses besteht aus dem Engländer Sean Edwards und dem Franzosen Xavier Fenaert.

Übrigens findet die kommende Europameisterschaft in zwei Jahren auf deutschem Boden statt. Im Dezember verkündete der Europäische Hockey-Verband EHF die Entscheidung, das Turnier in Mönchengladbach veranstalten zu wollen. Die deutsche Bewerbung setzte sich gegen fünf Konkurrenten durch.

Als Teil der Gruppe B bekommen es die Deutschen und Waliser darüber hinaus mit Aufsteiger Frankreich und Gastgeber Niederlande zu tun. Titelverteidiger Belgien spielt übrigens in der Gruppe A gegen Spanien, England und Russland. Die Ersten und Zweiten der beiden Gruppen erreichen das Halbfinale. Die übrigen Mannschaften müssen in die Platzierungsrunde, wo nicht nur die zwei Absteiger ermittelt werden. Das am Ende fünftplatzierte Team erhält wie die vier Halbfinalisten ein Ticket für die WM 2023 in Indien.

Deutschland hat zwei WM-Titel und vier Olympiasiege vorzuweisen. Als aktuelle Nummer 5 in der Welt gelten die DHB-Herren heute natürlich als Favorit, auch wenn Bundestrainer Kais al Saadi im Vorfeld betonte, dass die EM nur eine Durchgangstation auf dem Weg zu den Olympischen Spielen darstellt, quasi Vorbereitung auf Wettkampfniveau bietet. Erst in Tokio soll die Mannschaft ihre Topform erreichen. Der Sprung ins Halbfinale sollte in Amstelveen dennoch das Ziel sein.

Wales bestreitet die zehnte EM. Bei drei Teilnahmen wurde man immerhin Sechster – so auch zuletzt vor zwei Jahren. Zuvor war man allerdings beinahe 20 Jahre lang zweitklassig. Zu den großen Hockeynationen also zählt der Weltranglistenachtzehnte nicht. Die Waliser waren auch noch nie bei einer WM dabei. Und das Olympiabronze von 1908 ist praktisch verjährt, natürlich auch weil die Waliser bei den Spielen zumeist für Großbritannien aufliefen.

Seit der Premiere 1970 erfolgt bereits die 18. Austragung der EM. Inzwischen findet das Turnier seit dem Jahrtausendwechsel im Zweijahresrhythmus statt. Die deutschen Hockeyherren waren immer dabei und sind mit acht Titeln Rekord-Europameister. Den letzten Triumph feierte die DHB-Auswahl 2013.