Feldhockey EHF Europameisterschaft  2017 Amsterdam Gruppe B Deutschland - Polen Liveticker

Fazit:
Deutschlands Hockey-Herren ziehen souverän ins EM-Halbfinale ein. Dank ihres ungefährdeten 7:3-Sieges gegen Polen besitzen die Männer zudem noch die Chance auf den Gruppensieg, der Realität wird, wenn Irland am Nachmittag nicht gegen England gewinnt. Heute war die DHB-Auswahl von Beginn an und über die komplette Spielzeit das bessere Team. Eine 3:0-Führung anfangs des zweiten Viertels ließ eine klare Angelegenheit erwarten. Doch defensive Konzentrationsschwächen, die vom Gegner effizient ausgenutzt wurden, machten die Partie zumindest ergebnistechnisch spannend. Eine wirklich realistische Chance, dem Rekord-Europameister gefährlich zu werden, besaßen die Polen jedoch nicht. Zu Beginn des dritten Viertels rückten die Deutschen die Sache wieder zurecht. Dass man letztlich noch einen Gegentreffer kassierte, lag allein darin begründet, dass Stefan Kermas den kompletten Schlussabschnitt ohne Torhüter spielen ließ. Ihm war es wichtig, dieses taktische Mittel im Wettkampfbetrieb zu testen. Wer Deutschlands Gegner im Semifinale wird, bleibt abzuwarten. Da ist noch vieles möglich. Wahrscheinlich läuft es auf die Niederlande hinaus. Das entscheidet sich am Abend.

Tooor für Deutschland, 7:3 durch Marco Miltkau
Aus halbrechter Position passt Martin Häner präzise in den Schusskreis. Auf Höhe des linken Pfostens steht Marco Miltkau ganz frei und sticht den Ball in die Kiste.

Ein spürbares Aufbäumen der Polen ist nicht zu erkennen. Die Messen sollten also gelesen sein.

Rühr an die Latte! Christopher Rühr tritt zum Siebenmeter an. Vielleicht platzt bei ihm jetzt der Knoten mit dem ersten Turniertor. Der 23-Jährige nagelt die Kugel an die Querlatte.

Ein langer Schlenzball von Julius Meyer landet im Schusskreis bei Marco Miltkau. Der bedient Constantin Staib, der aus spitzem Winkel scheitert. Doch das ist eine Fußabwehr eines Feldspielers. Siebenmeter!

Mit schnellem Passspiel versucht das DHB-Team, den Gegner in Bewegung zu bringen und Lücken aufzureißen. Julius Meyer findet durch die Mitte Niklas Wellen. Dessen Schuss aus halbrechter Position wird von Mateusz Popiołkowski pariert.

Längst sind die Polen wieder komplett, doch Stefan Kermas hält an der taktischen Variante ohne Torhüter fest, möchte das weiter testen.

Tooor für Polen, 6:3 durch Mateusz Poltaszewski
Jetzt nutzen die Polen die Situation. Nach einem langen Ball leitet Mateusz Hulbój auf der rechten Seite zu Mateusz Poltaszewski weiter. Und dieser findet einen Weg ins verwaiste Tor der Deutschen.

Deutschland spielt nach wie vor ohne Torhüter. Insofern ist es fahrlässig, wie Lukas Windfeder durch die Mitte einen Fehlpass im eigenen Schusskreis spielt. Ein Pole trifft im Anschluss den rechten Außenpfosten.

Tooor für Deutschland, 6:2 durch Tobias Hauke
Jetzt spielen die Deutschen die Überzahl überragend aus. Martin Häner passt rechts in den Schusskreis zu Dieter Linnekogel, der mit ganz viel Übersicht zurücklegt. Tobias Hauke kommt frei zum Schuss und jagt die Kugel ins lange Eck.

Strafecke für Deutschland! Tobias Hauke stoppt für Lukas Windfeder, der hoch aufs linke Eck schlenzt. Mateusz Popiołkowski wehrt diesen Schuss ab.

Stefan Kermas nimmt Torhüter Mark Apel raus, um einen zusätzlichen Feldspieler zu bringen. Damit will man die Strafzeit der Polen noch besser ausnutzen. Ein wenig ist das wohl auch ein Test.

Zwischenfazit:
Ganz offenbar haben die nun deutlich konzentrierteren Deutschen den Widerstand des Außenseiters gebrochen. Als klar bessere Mannschaft führen die Männer von Stefan Kermas mit 5:2. Das sollte sich der Vize-Europameister nicht mehr nehmen lassen.

Polens Sebastian Sellner schießt aus zentraler Position und trifft Moritz Trompertz am Fuß. Das setzt eine Strafecke. Diese wehrt Trompertz ab, wirft sich aufopferungsvoll in den Schussversuch. Eine weitere Strafecke wird verhängt. Diese vergeben sie Polen mit einem Schuss rechts neben das Tor.

Gelbe Karte für Patryk Pawlak (Polen)
Mit einem Foul an Christopher Rühr unterbindet Patryk Pawlak einen schnellend deutschen Angriff und wird mit Gelb hart bestraft. Das bedeutet fünf Minuten Zeitstrafe.

Scheinbar haben die DHB-Herren nun alles im Griff, halten sich beinahe ausnahmslos in der gegnerischen Hälfte auf.

Das Resultat also nimmt nun wieder deutliche Ausmaße an, doch mit drei Toren führte der Rekord-Europameister heute schon einmal. Und auch da erweckten die Polen nicht den Eindruck, irgendetwas ausrichten zu können. Das ist jetzt nicht anders.

Tooor für Deutschland, 5:2 durch Dieter Linnekogel
Bei dieser Strafecke zeigen die Deutschen eine neue Variante. Martin Zwicker stoppt für Martin Häner, der die Kugel hinter dem Rücken quer zu Dieter Linnekogel legt. Der hat Zeit, ganz genau Maß zu nehmen. Der stramme Schlenzer ins linke Eck ist unhaltbar.

Julius Meyer bringt die Kugel scharf in den Schusskreis und beschwört mit der Aktion die nächste Strafecke herauf.

Mats Grambusch zieht mit Tempo in den Schusskreis. Der stramme Schuss gerät zu unplatziert, womit Polens Torhüter ohne große Mühe abwehren kann.

Von den Polen ist seit geraumer Zeit nichts mehr zu sehen. Doch angesichts deren Effizienz sollte man auf deutscher Seite tunlichst aufmerksam bleiben.

Christopher Rühr behauptet den Ball im Schusskreis mit dem Rücken zum Tor. Aus der Drehung zieht der 23-Jährige ab. Die Kugel zischt rechts am Gehäuse von Mateusz Popiołkowski vorbei.

Deutschland bleibt dran. Es gibt wieder Strafecke. Diesmal verstoppt sich Tobias Hauke. Letztlich springt lediglich eine lange Ecke heraus.

Mit schnellem Spiel über die rechte Seite und einem scharfen Pass in die Mitte provozieren die Deutschen eine Strafecke. Die Ausführung ist nicht optimal. Lukas Windfeder verspringt der Ball. In der Folge setzt man sich im Schusskreis fest, kommt aber nicht zum Abschluss.

Mit einem Start nach Maß kehrt nun hoffentlich die Konzentration zurück in die Reihen der Deutschen. Jetzt gilt es, dran zu bleiben.

Tooor für Deutschland, 4:2 durch Niklas Wellen
Wieder attackiert der Vize-Europameister früh, Tobias Hauke erobert den Ball, bedient Niklas Wellen. Der dreht sich im Schusskreis vom Gegenspieler weg und jagt die Kugel mit der argentinischen Rückhand ins Tor.

Halbzeitfazit:
Aufgrund unkonzentrierten Defensivverhaltens machen sich Deutschlands Hockey-Herren unnötig das Leben schwer. Der hoch überlegene Rekord-Europameister bestimmte das Geschehen eigentlich nach Belieben. Gut 20 Minuten lief alles nach Plan. Die Männer von Stefan Kermas führten mit 3:0. Und Polen war offensiv nicht existent. Doch dann brachte das Team von Karol Śnieżek den Ball zweimal mit Zug in den Schusskreis. Beide Chancen nutzte man gegen nachlässige verteidigende Deutsche eiskalt.

Tooor für Polen, 3:2 durch Maciej Janiszewski
Also effizient sind die Polen. Von der rechten Seite passt Michał Kasprzyk in den Schusskreis. Mateusz Hulbój fälscht geschickt ab. Mit Glück rutscht die Kugel durch zu Maciej Janiszewski, der am zweiten Pfosten lauert und den Ball über die Linie bugsiert.

Im Zusammenspiel mit Constantin Staib kombiniert sich Mats Grambusch in den Schusskreis, bleibt dort dann aber an zwei Gegenspielern hängen.

Neue Eckenvariante der Deutschen! Diese funktioniert nicht nach Wunsch, dennoch kommt Dieter Linnekogel zum Abschluss. Der Schuss aber wird abgeblockt.

Christopher Rühr führt den Ball diagonal vor dem Schusskreis. Dann folgt der scharfe Pass in die Mitte. Ein Pole ist da mit dem Fuß dran. Strafecke!

Trotz des Gegentreffers muss man sich auf deutscher Seite keine Sorgen machen. Noch hat die DHB-Auswahl alles im Griff und bestimmt die Partie über weite Strecken.

Benedikt Fürk zieht über links in den Schusskreis. Ist Patryk Pawlak da mit dem Fuß dran? Der Pfiff ertönt. Doch die Polen nehmen ihren Videobeweis. Dieser belegt, das gibt keine Strafecke. Damit dürfen die Polen ihren Videobeweis im Spielverlauf ein weiteres Mal in Anspruch nehmen.

Tooor für Polen, 3:1 durch Mikołaj Gumny
Beinahe aus dem Nichts kommen die Polen zum Ehrentreffer. Einen Pass von Michał Kasprzyk in den deutschen Schusskreis muss Dieter Linnekogel eigentlich klären, lässt den Ball aber prallen. Mikołaj Gumny nimmt das Geschenk dankend an, schießt sofort aus spitzem Winkel und findet einen Weg ins lange Eck.

Jetzt tankt sich Mateusz Hulbój über die rechte Seite in den Schusskreis, wird dann aber abgeblockt.

Auf der anderen Seite warten wir nach wie vor auf eine polnische Abschlusshandlung. Deutschlands Torwächter Mark Apel durfte sich bislang noch gar nicht auszeichnen.

Tooor für Deutschland, 3:0 durch Niklas Wellen
Mats Grambusch antizipiert einen gegnerischen Pass, fängt diesen ab und spielt sofort in die Spitze. Niklas Wellen geht frei durch, zieht links am Torhüter vorbei und schließt abgebrüht mit der argentinischen Rückhand ab.

Mit der argentinischen Rückhand visiert Julius Meyer den linken Torwinkel an. Da aber steht ein Pole im Weg und bekommt die Plastikkugel an den Hinterkopf. Das scheint diesen wenig zu beeindrucken, der lässt kaum Schmerzen erkennen und spielt weiter. Respekt!

Deutschland geht früh drauf, setzt den Gegner unter Druck. Das hat Erfolg, man erobert den Ball. Martin Zwicker spielt zu Mats Grambusch. Dieser wuchtet die Kugel aus halbrechter Position aufs Tor. Mateusz Popiołkowski pariert gut.

Zwischenfazit:
Eine klare Angelegenheit bahnt sich an in Amstelveen. Und die Überlegenheit bildet nun auch das Ergebnis ab. Die klar besseren Deutschen haben den Weg Richtung Halbfinale eingeschlagen.

Tooor für Deutschland, 2:0 durch Marco Miltkau
Der Vize-Europameister kann es auch aus dem Spiel heraus. Auf der linken Seite verschafft sich Dieter Linnekogel nach einem Zuspiel von Mats Grambusch mit einer Pirouette Raum, passt dann in die Mitte. Marco Miltkau sticht die Kugel in die Maschen.

Tooor für Deutschland, 1:0 durch Lukas Windfeder
Ein weiteres Mal also wiederholt sich das Spiel. Die Strafecke stoppt Moritz Trompertz. Lukas Windfeder nimmt Maß, dreht im letzten Moment den Schläger für den Schlenzball und schießt oben ins rechte Eck.

Die Strafecke stoppt Moritz Trompertz für Lukas Windfeder. Ein Pole blockt ab - aber mit dem Fuß. Die daraus resultierende Ecke wehrt Poles Torhüter mit dem Helm ab.

Mit einer gewitzten Aktion durch die eigenen Beine forciert Benedikt Fürk gegen Michał Raciniewski eine Strafecke.

Julius Meyer tankt sich durchs Zentrum in den Schusskreis und zieht mit der argentinischen Rückhand ab. Der Ball zischt am rechten Torwinkel vorbei.

Christopher Rühr spielt einen schönen Steilpass in den Schusskreis. Dort hält Anton Boeckel den Schläger rein. Den Stecher wehrt Mateusz Popiołkowski ab.

Es gibt Entlastung für Polen. Beim Angriff über die linke Seite monieren die Männer von Karol Śnieżek Fuß im Schusskreis. Das sehen die Unparteiischen richtigerweise anders.

Zunehmend bekommt der Vize-Europameister das Geschehen in den Griff, strahlt immer mehr Dominanz aus.

Dann werden die Deutschen erstmals gefährlich, greifen über die linke Seite an. Polens Dominik Kotulski versäumt es, entschlossen zu klären. So kommt Christopher Rühr halbrechts im Schusskreis an den Ball - und schießt sofort. Die Kugel streicht am langen Eck vorbei.

In der Anfangsphase zeigen sich die Polen bemüht, sich aktiv am Geschehen zu beteiligen. In Tornähe jedoch gerät man dabei nicht. Insgesamt geht es noch recht bedächtig zu auf dem Platz.

Den ersten Versuch, den gegnerischen Schusskreis zu erreichen, startet Lukas Windfeder. Dieser Pass gerät noch eine Spur zu ungenau.

Unterdessen tummeln sich die Protagonisten auf dem Platz und nehmen nun Aufstellung für den offiziellen Teil der Veranstaltung. Die Nationalhymnen ertönen.

Seit einigen Tagen zeigt sich das Wetter in Amstelveen von seiner besten Seite. Mittlerweile steigen auch die Temperaturen wieder in sommerliche Bereiche, nähern sich der 25-Grad-Marke. Den blauen Himmel ziert keine Wolke. Es steht eine schweißtreibende Angelegenheit an im Wagener-Stadion.

Auf Schiedsrichterseite bekommen es die Deutschen heute mit einem alten Bekannten zu tun. Jonas Van't Hek leitete bereits die ersten beiden Partien des Rekord-Europameisters bei dieser EM. Neben dem Niederländer agiert heute Michael Elmer aus Österreich an der Pfeife.

Ursächlich dafür sind die knappen Resultate im bisherigen Turnierverlauf. Gegen Irland gab es zum Auftakt ein 1:1. Und England hielt man mit 4:3 in Schach. In beiden Fällen erwies sich Deutschland als die bessere Mannschaft, machte aber erheblich zu wenig aus seinen Möglichkeiten.

Von einem derartigen Szenario halten die Deutschen freilich gar nichts. Der Vize-Europameister ist klar favorisiert und benötigt noch einen Zähler, um in den Kampf um die Medaillen eingreifen zu dürfen. Für einen eventuellen Gruppensieg jedoch müssen die Männer von Stefan Kermas unbedingt gewinnen. Hilfreich wäre zudem ein deutlicher Sieg, weil das Torverhältnis (5:4) bislang kein Pfund darstellt, mit dem man sonderlich wuchern kann.

Einzige Herausforderung für Polen in der heutigen Partie: Sollten der Außenseiter Deutschland tatsächlich schlagen und den Rekord-Europameister unter Umständen mit in die Abstiegsgruppe reißen, würde das Team von Trainer Karol Śnieżek diese drei Punkte dorthin mitnehmen.

Eine vermeintlich leichte Aufgabe hingegen hat die DHB-Auswahl. Für Gegner Polen besteht bereits keine Möglichkeit mehr, das Semifinale zu erreichen. Nach klaren Niederlagen gegen England (0:6) und Irland (1:7) steht man noch ohne Punkte da. Der Aufsteiger wird sich also in der Abstiegsgruppe um den Klassenerhalt bemühen müssen.

Drei Halbfinaltickets sind noch zu vergeben, einzig Belgien hat das Weiterkommen bereits sicher. Wir aber befinden uns nun in der Gruppe B, wo drei Mannschaften um die beiden ersten Plätze ringen. Neben dem deutschen Team befinden sich noch Tabellenführer Irland und die Engländer in der Verlosung. Die Letztgenannten treffen am Nachmittag direkt aufeinander.