Feldhockey EHF Europameisterschaft  2017 Amsterdam Gruppe B England - Deutschland Liveticker

Fazit:
Deutschlands Hockey-Herren feiern ihren ersten Sieg bei dieser Europameisterschaft! Im zweiten Gruppenspiel behaupten sich die Männer von Stefan Kermas gegen England mit 4:3. Das knappe Ergebnis gegen den vermeintlich stärksten Gegner der Gruppe B durfte so erwartet werden, täuschte letztlich aber gewaltig über den Spielverlauf und die wahren Kräfteverhältnisse hinweg. Deutschland erwies sich als klar bessere Mannschaft, startete optimal in die Partie und zeigte ein sehr starkes erstes Viertel. Allerdings machte der Vize-Europameister zu wenig aus seinen Möglichkeiten und lud zudem den Gegner mit unnötigen Fehlern zu zwei Toren ein. Und dann lagen die Engländer, die in den zweiten 30 Minuten deutlich agiler wirkten, plötzlich vorn. Darauf reagierte die DHB-Auswahl richtig gut. Auf einmal klappte das Toreschießen wieder und die Begegnung drehte sich wieder zugunsten der Deutschen. Durch diesen Erfolg hat der Rekord-Europameister nun allerbeste Chancen aufs Halbfinale. Im abschließenden Gruppenspiel gegen Polen sind drei Punkte ganz fest eingeplant. England dagegen wird im direkten Duell gegen Tabellenführer Irland gewinnen müssen, um im Rennen um die Medaillen zu bleiben.

Eine Chance bekommt England noch. Aus halblinker Position bringt Michael Hoare den Ball scharf zum Tor. Tobias Walter wirft sich den Gegenspielern wagemutig entgegen. Dann schießt Sam Ward, verfehlt jedoch das Tor. Es sind nur noch Sekunden auf der Uhr.

Nach wie vor verbeißt sich das DHB-Team eisern in des Gegners Hälfte. Erst dann gewinnen die Briten den Ball. Und für die Schlussminute nimmt Bobby Crutchley seinen Torhüter vom Feld, um einen zusätzlichen Feldspieler zu bringen.

Und dann schafft sich der Vize-Europameister sogar Entlastung, hält das Geschehen weit vom eigenen Tor fern. Die Engländer bekommen gar keinen Zugriff. So verrinnen die Minuten.

Sonderlich einfallsreich gehen die Männer von Bobby Crutchley nicht zu Werke. Aktuell liegt da keine Gefahr in der Luft. Deutschland erwehrt sich der noch immer sehr zögerlichen Bemühungen erfolgreich.

Inzwischen ziehen sich die DHB-Männer recht weit zurück, wollen jetzt hinten nichts mehr anbrennen lassen. Darunter leidet das Angriffsspiel.

Jetzt machen sich die Briten über die rechte Seite auf den Weg. Mark Gleghorne passt in die Mitte. Dort verpasst unter anderem David Condon die Hereingabe.

Nun aber sind die Briten gefordert, müssen etwas tun. Phil Roper bringt die Kugel von der linken Seite scharf vors Tor. Barry Middleton hält den Schläger rein, lenkt den Ball aber am kurzen Eck vorbei.

England übersteht die Strafzeit ungeschoren, Barry Middleton darf nun wieder mitmischen.

Deutschland nutzt die Überzahl, um die Partie wieder unter Kontrolle zu bekommen, was mit der Führung im Rücken gelingt. Gefahr aber strahlt der Rekord-Europameister derzeit nicht aus.

Grüne Karte für Barry Middleton (England)
Erstmals wird heute gegen England eine Zeitstrafe verhängt.

Tooor für Deutschland, 3:4 durch Anton Boeckel
Auf einmal treffen die Deutschen wieder. Zunächst scheitert Moritz Trompertz noch freistehend an George Pinner. Die Kugel springt zu Anton Boeckel, der das Spielgerät sehr gut abschirmt und den englischen Keeper mit seinem Schuss auf dem falschen Fuß erwischt.

Tooor für Deutschland, 3:3 durch Lukas Windfeder
Es gibt zwei weitere Strafecken. Und dann ist es aus deutscher Sicht endlich geschafft. Tobias Hauke stoppt die Ecke von der linken Seite. Lukas Windfeder nimmt Maß - und trifft unten ins linke Eck.

Welch eine Chance! Hauke stoppt die Ecke, Windfeder täuscht an, der Schuss kommt von einem anderen Spieler. Dann steht Rühr links vor dem Tor - und trifft die Latte. Der Ball mag einfach nicht rein.

Gründe für einen Siebenmeter also gibt es genug, dennoch dauert die Entscheidungsfindung des Videoschiedsrichters sehr lange. Der schaut sich das mehrfach an, lauert darauf, wann denn der Pfiff ertönte. Dann meldet sich der Kollege zu Wort und entschärft die Entscheidung. Es gibt "nur" eine Strafecke.

Die Spielzeit des dritten Viertels ist eigentlich schon abgelaufen. Bei dieser Strafecke sieht das zunächst auch nicht gut aus, doch dann wird Martin Häner von Liam Sandford gefoult. Zudem schreiten die Briten da mindestens zweimal mit der abgerundeten Schlägerseite zur Tat. Siebenmeter! Die Engländer fordern den Videobeweis.

Strafecke für Deutschland! Der Schuss von Lukas Windfeder wird abgeblockt. Doch ein Foul an Tobias Hauke zieht gleich noch eine Ecke nach sich.

Michael Hoare spielt den Ball im Schusskreis clever an den Fuß von Martin Häner und provoziert eine Strafecke. Diesmal bekommen es die Briten nicht hin. Das Stoppen des Balls misslingt. Umgehend startet Deutschland einen Konter, spielt diesen aber nicht sauber aus.

Eigentlich spielt sich Marco Miltkau seine Schussposition sehr gut heraus, setzt den Ball aus halbrechter Position aber zu zentral. Und auch sein Nachschuss bleibt an George Pinner, dem englischen Torhüter hängen.

Deutschland bekommt die dritte Strafecke zugesprochen, nachdem Henry Weir den Ball an den Fuß bekommt. Auch das wird nichts. Christopher Rühr ist diesmal für den Abschluss auserkoren, haut die Kugel aber über den Kasten.

Tooor für England, 3:2 durch Adam Dixon
Die Engländer sind einfach effizienter. Ihre erste Strafecke führt gleich zum Erfolg - mit einer ganz ausgefuchsten Variante. Den gestoppten Ball schießt Mark Gleghorne nicht aufs Tor, sondern legt noch einmal ab. Sam Ward zieht ab, Adam Dixon sticht hinein und fälscht unhaltbar für Tobias Walter ab.

Tooor für England, 2:2 durch Phil Roper
Mit einem langen Schlenzpass aus der eigenen Hälfte schicken die Engländer Phil Roper auf die Reise. Julius Meyer sieht schlecht aus, verschätzt sich völlig. Auch Tobias Walter wirkt etwas desorientiert. Roper nutzt das und bugsiert die Kugel ins Tor.

Mittlerweile zeigt sich die Begegnung erheblich ausgeglichener. Die Engländer machen jetzt richtig mit.

Christopher Rühr tankt sich über rechts in den Schusskreis und bringt den Ball scharf zur Mitte. Die Hereingabe wird abgefälscht und gefährlich. Jedoch kommt kein Deutscher klar zum Abschluss. Und George Pinner tritt die Kugel wie ein Fußballer aus der Gefahrenzone.

Deutlich aktiver zeigen sich nun die Briten, lassen sich viel regelmäßiger im Schusskreis sehen. Da bekommt jetzt auch Tobias Walter reichlich was zu tun.

Nun wieder die Deutschen! Marco Miltkau lauert vor dem Tor und nimmt den Ball sehr gut an. Geschickt legt er die Kugel durch die Beine von George Pinner. Ein englischer Mannschaftskamerad ist zur Stelle und erwischt das Spielgerät noch vor der Linie.

Ganz genau! Die Engländer lassen sich vorn blicken. Christopher Griffiths zieht aus der Drehung ab. Das mächtige Geschoss streicht links am Gehäuse von Tobias Walter vorbei.

Sofort zeigt sich die deutsche Mannschaft wieder bemüht, Dominanz auszustrahlen. Aber man sollte hinten aufmerksam sein.

Halbzeitfazit:
Einen souveränen Vortrag zeigen Deutschlands Hockey-Herren in ihrem zweiten Gruppenspiel bei der EM in Amstelveen. Einzig das knappe Ergebnis passt nicht so recht zur Leistung und zum bisherigen Spielverlauf. Lediglich 2:1 liegt der Vize-Europameister gegen England vorn. Nach dem Blitzstart gaben die Männer von Stefan Kermas über weite Strecken den Ton an, hatten den Kontrahenten beinahe jederzeit im Griff. Bereits das 2:0 nach dem ersten Viertel war hoch verdient. Doch eine Unaufmerksamkeit gleich nach Wiederbeginn kostete Tobias Walter die weiße Weste. Deutschlands Torhüter war chancenlos bei Englands einziger Gelegenheit. Auf der anderen Seite nutzte das DHB-Team seine Chancen nicht effizient genug aus. Unter anderem zwei Strafecken blieben ohne Ertrag. Deshalb bleibt die Partie bis auf Weiteres spannend.

Problemlos überstehen die Deutschen die Unterzahl. Optisch ist ein personelles Defizit gar nicht zu erkennen. Jetzt darf man die eigenen Reihen wieder auffüllen

Grüne Karte für Dieter Linnekogel (Deutschland)
Für ein Foul an Christopher Griffiths fängt sich Dieter Linnekogel die Grüne Karte ein, was einer zweiminütigen Zeitstrafe gleichkommt.

Deutschland hat die Angelegenheit im Griff. Wie gegen Irland arbeitet die DHB-Auswahl auch sehr gut nach hinten. Das schließt die gesamte Mannschaft ein.

Hervorragend spielen sich die Männer von Stefan Kermas über die rechte Seite durch. Constantin Staib legt die Kugel durch die Beine in den Lauf von Benedikt Fürk. Dessen Zuspiel nimmt Marco Miltkau direkt. Die Kugel rollt ganz knapp am linken Pfosten vorbei.

Langsam bekommen die Deutschen das Geschehen nun wieder besser in den Griff. Der Schock des unnötigen Gegentreffers ist offenbar verdaut.

So schnell geht das manchmal. Einen Moment nicht aufgepasst - und schon ist das ein völlig offenes Spiel. Mit gestärktem Selbstvertrauen machen die Briten plötzlich eine viel bessere Figur.

Tooor für England, 1:2 durch Mark Gleghorne
Nach einer unübersichtlichen Situation um einen Freischlag lässt sich Martin Häner den Ball abnehmen. Seine Reklamation bleibt ungehört. Die Engländer tauchen mit Henry Weir links im Schusskreis auf. Dessen Pass zurück erreicht den freistehenden Mark Gleghorne, der abgebrüht aus acht Metern einschießt.

Zwischenfazit:
Überaus forsch gingen die Deutschen diese Begegnung an und erwischten die Engländer prompt auf dem falschen Fuß. Dem anfänglichen Sturmlauf der DHB-Auswahl wussten die Briten nichts entgegenzusetzen. Früh ging das Team von Stefan Kermas in Führung. Dank einer richtig starken Leistung liegt der Rekord-Europameister verdient mit 2:0 vorn.

Die erste Strafecke zieht kein Tor nach sich, aber es gibt eine zweite Chance. Diesen Schuss pariert George Pinner stark, wehrt zur Seite ab. Da steht Mathias Müller. Der Winkel ist spitz. Der Deutsche verfehlt den Kasten.

Christopher Rühr zieht in den Schusskreis und holt gegen Adam Dixon clever eine Strafecke heraus.

Schon wieder taucht Niklas Wellen im Schusskreis auf und sorgt für Gefahr. In höchster Not blocken die Engländer ab.

Tooor für Deutschland, 0:2 durch Niklas Wellen
Kaum haben wir die ausbleibende Torgefahr moniert, da spielt Lukas Windfeder den Ball in die Spitze. Zentral im Schusskreis schirmt Niklas Wellen das Spielgerät sehr gut ab, schießt dann aus der Drehung und trifft platziert unten ins linke Eck. Die Fußabwehr von George Pinner kommt zu spät und bleibt entsprechend erfolglos.

Alles in allem beruhigt sich das Geschehen jetzt ein wenig. Die enorm rasante Gangart hält der Rekord-Europameister nicht aufrecht. Torraumszenen werden immer seltener.

Jetzt erlangen die Engländer mal ein paar Spielanteile. Für einen gefährlichen Torabschluss reicht es allerdings nicht. Die Deutschen treten da deutlich entschlossener auf.

Von diesem forschen Angang wirken die Briten durchaus beeindruckt. Mehr als zaghafte Ansätze gibt es vom WM-Vierten nicht zu sehen. Vornehmlich haben die Männer von Bobby Crutchley in der Defensive zu tun.

Und gleich noch einmal der Vize-Europameister! Erneut mischt da Mats Grambusch mit, wird aber genauso abgeblockt wie im Anschluss Teamkollege Niklas Wellen.

Die Deutschen bleiben dran, lassen den Gegner gar nicht zum Luft holen kommen. Christopher Rühr wird mit einem Pass in die Spitze in Szene gesetzt, bekommt den Ball aber nicht vollends unter Kontrolle.

Tooor für Deutschland, 0:1 durch Mats Grambusch
Über die linke Seite arbeitet sich das deutsche Team in den Schusskreis. Der erste Abschlussversuch misslingt. Doch die Engländer bekommen den Ball nicht weg, der in halblinker Position bei Mats Grambusch landet. Und der jagt die Kugel unhaltbar oben in den rechten Winkel.

Gleich zu Beginn schlagen die Deutschen ein hohes Tempo an, spielen zielstrebig in Richtung Schusskreis.

Inzwischen versammeln sich die Protagonisten auf dem Spielfeld und haben Aufstellung genommen für den offiziellen Teil. Die Nationalhymnen erklingen.

Zudem haben sich auf den Rängen in den frühen Abendstunden schon einige Zuschauer eingefunden. Das größte Interesse hier in den Niederlanden gilt aber natürlich der Mannschaft des Gastgebers, die später noch gegen Belgien antritt.

Mal abgesehen von der Tatsache, dass sich das Wagener-Stadion in der Einflugschneise des Amsterdamer Flughafens befindet, womit überaus regelmäßige Lärmbelastung einhergeht, herrschen in Amstelveen beste Bedingungen. Das Wetter zeigt sich mit lockerer Bewölkung, Sonnenschein und Temperaturen von über 20 Grad heute wieder von einer sehr freundlichen Seite.

Um den ordnungsgemäßen Ablauf der Partie kümmern sich die Schiedsrichter Francisco Vázquez aus Spanien und Jonas Van't Hek aus den Niederlanden.

Wie gegen Irland erwartet die Deutschen heute ein ganz enges Spiel. Das hat es in der Form gegen die Engländer bereits bei der letzten EM vor zwei Jahren gegeben. Da begegnete man sich im Halbfinale. Beim Stand von 2:2 musste ein Penaltyschießen zur Entscheidungsfindung herhalten, in dem sich Deutschland mit 3:2 behauptete.

Doch bevor wir jetzt diverse Rechenexempel anstellen, schauen wir uns einfach erst einmal die heutige Partie an, die den englischen EM-Vierten von 2015 und den deutschen Vize-Europameister zusammenführt. Die Briten also hatten ihre Pflichtaufgabe zum Auftakt erfüllt und Polen mit 6:0 aus dem Wagener-Stadion geschossen.

Nach dem gestrigen 1:1 gegen Irland steht die DHB-Auswahl bereits so ein wenig mit dem Rücken zur Wand. Punkten müssen die Männer von Stefan Kermas in jedem Fall, um die Sache noch einigermaßen in der eigenen Hand zu haben. Allerdings gewannen sowohl England als auch am frühen Nachmittag die Iren gegen Polen mit jeweils sechs Toren Unterschied. Das Torverhältnis könnte in der Gruppe B beim Kampf um die ersten beiden Plätze und das Erreichen des Halbfinales noch eine ganz entscheidende Rolle spielen.