Feldhockey EHF Europameisterschaft  Frauen 2021 Amsterdam Gruppe B Deutschland - Italien Liveticker

Fazit:
Deutschlands Hockeyfrauen geben sich gegen Aufsteiger Italien keine Blöße und siegen in ihrem letzten EM-Gruppenspiel hochverdient mit 4:0. Dabei spiegelt dieses Resultat nicht einmal ansatzweise die wahren Kräfteverhältnisse auf dem Platz wider. Die Deutschen waren von Beginn an und über die gesamten 60 Minuten tonangebend bis dominant. Die Kontrolle gaben die Mädels von Bundestrainer Xavier Reckinger zu keinem Zeitpunkt aus der Hand. Die Italienerinnen waren schlicht überfordert, fanden über weite Strecken offensiv gar nicht statt. Einen nennenswerten Torschuss brachten die Damen von Roberto Carta nicht zustande. Das deutsche Team hätte ohne Torfrau spielen können, das hätte am Ergebnis nichts geändert. Mit diesem Sieg erreicht Deutschland das Halbfinale und übernimmt zumindest vorübergehend Platz 1 in der Gruppe B. Ob es bei der Spitzenposition bleibt, die als nächsten Gegner Spanien bedeutet würde, entscheiden in Kürze Belgien und England im Spiel gegeneinander.

Italien versucht mit aller Macht, weiteres Unheil abzuwenden. Zu mehr sind die Frauen von Roberto Carta nicht in der Lage. Aber zumindest das bekommen sie in der Schlussphase recht gut hin. So verrinnt die Zeit.

Deutlich bemühen sich die Mädels von Xavier Reckinger um einen weiteren Treffer, belagern weiter den gegnerischen Schusskreis. Im Kampf um den Gruppensieg könnte jedes Tor wichtig werden.

Deutschland marschiert weiter nach vorn. Cécile Pieper hat mit einem Schuss keinen Erfolg. Dann rollt schon die nächste Welle mit mehreren beteiligten DHB-Spielerinnen. Denen wirft sich Sofia Monserrat mutig entgegen.

Tor für Deutschland, 4:0 durch Amelie Wortmann
Zunächst spielt Amelie Wortmann rechts im Schusskreis Lena Micheel an, läuft dann selbst im Zentrum in Position. Unterdessen behauptet Micheel den Ball, passt dann flach in die Mitte. Dort sorgt die deutsche Kapitänin aus gut drei Metern für den erfolgreichen Abschluss. Für Wortmann ist das der erste Treffer bei diesem Turnier.

Auf italienischer Seite lässt sich nach wie vor mit viel gutem Willen von Ansätzen sprechen, über die das Team von Roberto Carta nicht hinauskommt. Sehr viel positiver lässt sich der Auftritt der Südeuropäerinnen kaum beschreiben.

Angesichts der turmhohen deutschen Überlegenheit fällt das Ergebnis noch immer viel zu knapp aus. Weiterhin spielt einzig die DHB-Auswahl.

Im Schusskreis wird Lisa Altenburg gefoult, holt so eine Strafecke für Deutschland heraus. Diese stoppt sie selbst wieder für Nike Lorenz, die mit ihrem halbhohen Schuss an Sofia Monserrat und deren Stockhand scheitert.

Von der rechten Seite zieht Anne Schröder zum Tor. Der Winkel gestaltet sich spitz. So ist da kein Vorbeikommen an Sofia Monserrat. Im Anschluss spielt Emilia Munitis die Kugel ins Toraus. Schröder unterstellt Absicht und nimmt den Videobeweis. Dabei bekommt sie nicht Recht, womit Deutschland weitere Möglichkeiten zum Videobeweis verwirkt hat.

Über die linke Seite startet Eleonora di Mauro ein Solo, kommt dann zu Fall. Mit etwas Verzögerung moniert die Italienerin ein Foul - wohl in dem Wissen, dass es da nicht einmal eine Berührung gab.

Viertelfazit:
Im 3. Viertel also klappte es nun auch wieder mit dem Toreschießen. Beim Stand von 3:0 nimmt das Ergebnis damit zumindest ansatzweise dem Spielverlauf angemessene Ausmaße an. Die Italienerinnen blieben weiterhin harmlos. Am Sieg der Deutschen besteht eigentlich kein Zweifel mehr. Es geht nur noch um die Höhe.

Nun taucht Emilia Munitis links im Schusskreis auf. Das ist immerhin mal eine Aktion in Richtung Tor, auch wenn der Ball wiederholt abgefangen wird, noch ehe Torfrau Julia Sonntag zur Tat schreiten muss.

Strafecke verschossen von Chiara Tiddi (Italien)
Nach der Strafecke wird der Ball für Chiara Tiddi aufgelegt, die mit ihrem Schuss am Brett von Hanna Granitzki hängenbleibt. Doch die Italienerinnen setzen nach, wo sie doch einmal so weit vorn sind, erarbeiten sich zwei weitere Strafecken. Doch auch dabei kommt letztlich kein Torschuss durch und Julia Sonntag bleibt vollkommen arbeitslos.

Über einen Videobeweis organisieren sich die Italienerinnen ihre erste Strafecke. Es geht um einen nicht eingehaltenen Abstand bei einem Freischlag. Da geht es um Zentimeter, was selbst auf Video nicht genau zu bestimmen ist. Dennoch fällt die Entscheidung zugunsten Italiens.

Tor für Deutschland, 3:0 durch Nike Lorenz
Mit der zweiten Strafecke der Partie kommen die Deutschen zum Erfolg. Lisa Altenburg stoppt den Ball für Nike Lorenz. Die Italienerinnen sind noch gar nicht richtig präpariert, kommen etwas spät. Zudem rutscht der Schuss von Lorenz durch die Beine von Sofia Monserrat ins Tor. Die 24-Jährige trifft erstmals bei dieser EM.

Auf der rechten Seite hat Lisa Altenburg eine Menge Platz, stürmt in den Schusskreis und nimmt dann das Tempo raus. Der Pass in die Mitte landet dann am Fuß von Chiara Tiddi. Strafecke für Deutschland!

Immer wieder antizipieren die Deutschen bereits den erste Aufbaupass des Gegners und spritzen dazwischen. Aus diesen Situationen müsste viel mehr gemacht werden.

So verstreichen die zwei Minuten vollkommen folgenlos. Jetzt darf der Vize-Europameister seine Reihen wieder auffüllen und sich daran machen, hier noch das eine oder andere Tor zu erzielen.

Die italienische Überzahl wirkt sich nicht wirklich aus. Deutschland ist mühelos in der Lage, das Geschehen auch mit einer Frau weniger zu kontrollieren.

Grüne Karte für Jette Fleschütz (Deutschland)
Nach einem Laufduell mit Sofia Laurito sieht Jette Fleschütz eine völlig überharte Grüne Karte, was Deutschland zwei Minuten in Unterzahl beschert.

In dieser Phase bringen sich die Italienerinnen wieder ein wenig mehr ein. Es bleibt allerdings dabei, dass die Damen von Roberto Carta überhaupt nicht zum Torabschluss kommen.

Videobeweis Italien! Die Schiedsrichterinnen verhängen eine Strafecke für Deutschland, nachdem sich Pia Maertens in den Schusskreis gearbeitet hatte und an Chiara Tiddi hängen blieb. Die Bilder zeigen, dass da kein italienischer Fuß im Spiel war. Die kurze Ecke gibt es daher nicht. Es geht weiter mit Freischlag für Italien.

Tor für Deutschland, 2:0 durch Charlotte Stapenhorst
Einmal mehr erobern die Deutschen den Ball schnell. Anne Schröder macht sich auf den Weg in den Schusskreis, trifft dann den linken Pfosten. Die zurückspringende Kugel verarbeitet Charlotte Stapenhorst zwei, drei Meter vor dem Tor sauber und befördert das Spielgerät in die Kiste zu ihrem ersten Turniertreffer.

Früh fangen die Deutsche die untauglichen Aufbauversuche des Gegners ab. Doch machen die DHB-Mädels zu wenig draus. Es fehlt weiterhin die Genauigkeit beim letzten Pass.

Halbzeitfazit:
Zur Pause führen Deutschlands Hockeyfrauen im letzten EM-Gruppenspiel gegen Italien verdient mit 1:0. Während der bisherigen 30 Minuten spielten praktisch ausnahmslos die Damen von Xavier Reckinger. Die Führung ließ auch gar nicht lange auf sich warten, doch irgendwie löste diese den Knoten nicht. Seither mühte sich die DHB-Auswahl vergeblich ab, konnte keinen Treffer nachlegen. Italien zeigte lediglich zum Ende des 1. Viertels mal kurzzeitig zumindest das Bemühen, sich nach vorn spielen zu wollen. Das Innere des gegnerischen Schusskreises jedoch bekam das Team von Roberto Carta bislang nicht zu sehen. Im 2. Viertel waren die Südeuropäerinnen offensiv gar nicht aktiv. Der knappe Rückstand ist daher äußerst schmeichelhaft.

Dann tankt sich Nike Lorenz nochmals auf halblinks in den Schusskreis, sucht mit ihrem Pass Cécile Pieper. Diese kommt am langen Pfosten einen halben Schritt zu spät.

Die Partie plätschert nur noch vor sich hin. Das Geschehen spielt sich dauerhaft in der italienischen Hälfte ab. Mehr aber tut sich nicht.

So bestimmen die Frauen von Xavier Reckinger das Geschehen nach Belieben. Es fehlt einzig die Entschlossenheit im Spiel nach vorn, um dort zwingender zu agieren. Und mitunter bräuchte es auch mehr Genauigkeit.

Auf der Gegenseite bringt Anne Schröder den nächsten Torschuss der Deutschen an. Aus etwa zehn Metern schießt die 26-Jährige deutlich rechts am Gehäuse von Sofia Monserrat vorbei.

Ein ernsthaftes Ansinnen, selbst einen Treffer erzielen zu wollen, ist bei den Italienerinnen nach wie vor nicht zu erkennen. Die Offensive der Südeuropäerinnen ist nicht existent. Einen Torschuss hat es noch immer nicht gegeben.

Somit tun sich die Deutschen schwer, die Führung auszubauen. Dabei wären ein paar Tore mit Blick auf die Tabelle doch so hilfreich.

Mit ihrer Initiative über rechts sorgt Jette Fleschütz für die allererste Strafecke in dieser Begegnung. Nach deren Ausführung bringt Sonja Zimmermann den Schuss an, findet den Weg ins Tor allerdings nicht, weil Chiara Tiddi fast auf der Linie steht und den Ball sicher stoppt.

Jetzt stürmt Cécile Pieper in den Schusskreis, schlägt dort noch einen Haken und schießt aus halblinker Position. Den Kasten von Sofia Monserrat jedoch verfehlt auch sie.

Über die rechte Seite spaziert Lena Micheel förmlich in den Schusskreis. Es folgt der Pass zur Mitte, dem es an Präzision fehlt. Links im Kreis holt sich Nike Lorenz die Kugel, doch in der Folge versandet der Angriff.

Aus zentraler Position spielt Viktoria Huse den Ball in den Schusskreis. Lisa Altenburg fälscht ganz leicht ab, lenkt das Spielgerät so aber knapp links am Kasten von Sofia Monserrat vorbei.

Viertelfazit:
Insgesamt schaut das bislang nach einer Pflichtaufgabe für die deutsche Mannschaft aus. Italien wirkt einfach zu harmlos und phasenweise auch etwas überfordert. Gerade im Spiel nach vorn tut sich da nichts. Den DHB-Mädels also bietet sich durchaus die Gelegenheit, etwas fürs Torverhältnis zu tun. Dafür aber muss man das Tempo hochhalten.

Deutschland nimmt sich offensiv eine kleine Auszeit, lässt es auf der knappen Führung erst einmal beruhen. Entsprechend wenig tut sich hier vor den beiden Toren.

Italien wagt jetzt zumindest ein wenig mehr, nimmt am Spiel teil. Den Schusskreis jedoch bekommen die Südeuropäerinnen weiterhin nicht von innen zu sehen. Da lassen die Deutschen gar nichts anbrennen und verteidigen konsequent.

Zwar steht Ivanna Pessina jetzt wieder, muss aber von einer Betreuerin gestützt werden. Das schaut nicht so aus, als könne sie heute auf den Platz zurückkehren.

Erstmals nähern sich die Italienerinnen jetzt dem gegnerischen Schusskreis. Dem Pass von Lara Oviedo jedoch fehlt es an Genauigkeit, der geht ins Leere und letztlich ins Toraus.

Von der rechten Seite möchte Charlotte Stapenhorst den Ball scharf in die Mitte spielen. Ivanna Pessina springt noch hoch, wird von der Kugel aber am linken Knöchel getroffen. Das sorgt natürlich für Schmerzen. Die 31-Jährige muss erst einmal raus und behandelt werden.

Auf der Gegenseite bringen die Italienerinnen konstruktiv noch gar nichts zustande. Weiterhin führt für die Damen von Roberto Carta kaum ein Weg aus der eigenen Hälfte heraus.

Deutschland lässt nicht locker. Erneut taucht Pia Maertens im Schusskreis auf. Rechts vor dem Tor gestaltet sich der Winkel nicht so ideal. Den Rest erledigt Sofia Monserrat, die gut stehen bleibt und den Schuss mit dem Körper abblockt.

Tor für Deutschland, 1:0 durch Jette Fleschütz
Aus dem Spiel heraus geraten die DHB-Damen in Führung. Ein erster Schussversuch von Pia Maertens bleibt noch an der italienischen Torfrau hängen, die weit von ihrer Kiste steht. Der Ball springt zu Jette Fleschütz, die ganz ruhig bleibt, nach der Lücke schaut und überlegt einschießt. Für die 18-Jährige ist das der zweite Turniertreffer.

Über rechts strebt Lena Micheel in den Schusskreis, steckt den Ball für Kira Horn durch. Doch diese erwischt die Kunststoffkugel erst Zentimeter hinter der Torauslinie.

In der Folge beruhigt sich das Geschehen auf dem Platz erst einmal. Auch die Italienerinnen sind jetzt mal am Ball, schaffen es allerdings nicht aus ihrer Spielhälfte hinaus.

Umgehend marschieren die Deutschen nach vorn. Charlotte Stapenhorst nimmt den Ball im Schusskreis gut an und bringt aus der Drehung den ersten Schuss der Partie an. Das Ding streicht knapp links am Tor vorbei.

In Amstelveen, einem Vorort von Amsterdam, herrschen sommerliche Bedingungen. Bei 24 Grad zeigt sich der Himmel in strahlendem Blau. Der gesamte Platz wird von der Sonne überflutet.

Kurz vor dem Anpfiff blicken wir auf das Unparteiischenduo. Im Wagener Stadion sollen die Schiedsrichterinnen Ymkje van Slooten aus den Niederlanden und Anastasia Bogolyubova aus Russland für einen geregelten Spielablauf sorgen.

Italien ist zum neunten Mal bei einer EM dabei. Bei der letzten Teilnahme 2015 errang man Platz 7. Besser schnitten die Südeuropäerinnen nie ab. Bei der letzten WM 2018 sprang immerhin Rang 9 heraus. Viel mehr ist den Italienerinnen auf höchster Ebene bislang nicht gelungen. Deutschland, aktuell die Nummer 4 in der Welt, hat da einige Meriten mehr vorzuweisen. Der Olympiasieger von 2004 war überdies Weltmeister 1976 und 1981 sowie auf dem Kontinent Europameister 2007 und 2013. Die DHB-Damen nahmen an allen EM-Turnieren teil und kamen immer unter die besten Vier, blieben dabei lediglich zweimal ohne Medaille. Vor zwar Jahren wurde man Vize-Europameister.

Übrigens fand sich zwischen den beiden bislang stärksten Mannschaften der Gruppe B zum Auftakt kein Sieger. Nach recht späten Toren im letzten Viertel trennten sich Deutschland und Belgien am Sonntag 1:1. Tags darauf setzten sich die Red Panthers gegen Italien mit 4:0 durch, während die Deutschen den Weltranglistenfünften England mit 2:0 bezwangen.

Für Deutschland wäre nebenbei noch von Interesse, den Gruppensieg zu erringen und damit den Niederländerinnen erst einmal aus dem Weg zu gehen. Dem Turniergastgeber ist Platz 1 in der Gruppe A nicht mehr zu nehmen. Die DHB-Auswahl weist das um zwei Treffer schlechtere Torverhältnis gegenüber Belgien auf und müsste in dieser Hinsicht entsprechend nachbessern. Ein klarer Sieg wäre also ratsam. Allerdings werden wir uns dann ohnehin bis heute Abend gedulden müssen, ehe die Belgierinnen auf England treffen.

Als punktgleicher Tabellenzweiter hinter Belgien benötigen die deutschen Mädels noch einen Zähler, um es aus eigener Kraft ins Halbfinale zu schaffen. Dabei gilt es, den schwächsten Gruppengegner nicht zu unterschätzen. Die Italienerinnen sind punktloser Letzter und können das Semifinale nicht mehr erreichen. Für den Aufsteiger wird es im weiteren Verlauf des Turniers darum gehen, in der Abstiegsrunde zu bestehen und den Klassenerhalt zu realisieren.