FC Bayern vs. VfB Stuttgart: Noten und Einzelkritik

Nach dem Debakel in Frankfurt stand ein ersatzgeschwächter FC Bayern am Sonntag im Top-Spiel gegen den VfB Stuttgart unter besonderer Beobachtung. Mit einer bemerkenswerten Konter-Taktik zeigte die Tuchel-Elf den Schwaben die Grenzen auf und fuhr einen deutlichen 3:0-Sieg ein. Alle Akteure in der Einzelkritik:

Musste im ganzen Spiel keinen nennenswerten Ball halten, war dafür aufmerksam bei Steilpässen. Gerade bei langen Zuspielen aber mit einer für ihn hohen Fehlerquote.

Stellte Führich über weite Strecken der Partie kalt und stoppte so die sonst sehr gefährliche VfB-Seite fast immer im Ansatz. Im Vorwärtsgang ebenfalls mit gut gewählten Nadelstichen.

Stand diesmal etwas im Schatten von Kim und verteidigte deutlich abwartender. Hatte deshalb weniger auffällige Szenen. Zumindest in der Luft aber sehr souverän.

War in den kritischen Momenten im eigenen Strafraum unfassbar gut, störte die Stuttgarter manchmal auch schon weiter vorne. Sein erster Kopfballtreffer (25.) zählte genauso wie die Vorlage (45.) wegen Abseits nicht. Im zweiten Anlauf hatte sein Tor Bestand (63.).

Ließ sich auf der linken Abwehrseite vereinzelt hinterlaufen. Dafür im Zweikampf konsequent und im Konterspiel praktisch nicht aufzuhalten.

Übernahm für den angeschlagenen Davies, musste aber keine großen Prüfungen mehr bestehen.

Agierte auf der Kimmich-Position sehr abgeklärt und füllte die Rolle defensiv gewissenhaft aus. Traf zwar nicht immer die richtigen Entscheidungen, dennoch insgesamt mit beachtlicher Ruhe. Trat außerdem sehr gefährliche Standards, die mit einem Assist belohnt wurden.

Bewies gutes Gespür im Pressingverhalten und bei seinen Steckpässen. Spielte ein paar Chancen mit heraus. Die Konsequenz gegen den Ball sieht man so nicht immer von ihm.

Deckte im Umschaltspiel als Ballträger oder Passgeber regelmäßig Lücken auf und zog regelmäßig Fouls. Die letzte Aktion passte aber insgesamt eher selten. Verfehlte zudem einmal das leere Tor (45.).

Konnte das Spiel nach der späten Einwechslung nicht mehr prägen.

Leitete mit Ballgewinn und Steilpass das 1:0 ein. Dirigierte danach das Anlaufen der Münchner und war stets ein unangenehmer Gegenspieler. Zudem mit den meisten Schlüsselpässen aller Spieler.

Zeigte sich offensiv nicht mehr großartig, häufte sogar noch mehrere Abspielfehler an.

Erkannte handlungsschnell die Räume und hebelte oftmals das ganze VfB-Mittelfeld im Alleingang aus. Startete vor dem 1:0 perfekt ein und lieferte den Assist. Hätte sogar noch viel mehr Zählbares beisteuern können.

Erwischte einen Traumstart und netzte nach Sané-Querpass eiskalt ins leere Netz ein (2.). Blieb danach umtriebig und schuf Räume für die Mitspieler. Ließ einige Chancen aus, ehe er doch noch den Doppelpack schnürte (55.).

Sah beim 0:1 sehr unglücklich aus, weil er die Linie ohne Not verließ. Verhinderte danach aber, dass die Pleite noch höher ausfiel. Kam am Ende auf fünf Paraden, gegen Sané (28.) und Kane (45.) mit echten Glanztaten.

Positionierte sich im Ballbesitz geschickt und war oftmals der Fokus bei Seitenwechseln. Nutzte diese Situationen gegen Davies aber nie konsequent. Zahlte defensiv gegen den flinken Gegenspieler enorm viel Lehrgeld.

Kam für den defensiv wackeligen Vagnoman. Die Bayern gingen in der Schlussphase aber nicht mehr volles Tempo.

Musste aufgrund der hohen Feldposition in viele kritische Situationen. Duckte sich nie weg und verteidigte mit viel Leidenschaft. Wurde phasenweise aber einfach überrannt.

Fälschte vor dem 0:3 unglücklich ab. Lieferte in der Folge ordentliche Ansätze, musste aber kaum noch an die Leistungsgrenze gehen.

Dribbelte vor dem 0:1 an und fehlte dann auf seiner Position. Danach mit soliden Phasen gegen den Ball, auch wenn die Risikobereitschaft manchmal einfach zu hoch war.

Spulte auf der Außenbahn ein immenses Pensum ab. Machte zwar wenig aus den offensiven Läufen. Im Zweikampf dafür griffig. Nur Musiala bereitete ihm durchgängig Probleme.

Leitete mit seinem Ballverlust den frühen Gegentreffer ein. Versuchte danach, die spielerische Linie wiederzufinden. Kreativ kam jedoch wenig, gegen den Ball fehlte etwas zu oft die Absicherung.

Fand gegen einen disziplinierten Rekordmeister kaum Lücken im Mittelfeld. Ließ sich bei umkämpften Bälle außerdem manchmal düpieren.

Konnte sich beim VfB phasenweise noch am ehesten mit Ball behaupten. Erreichte trotzdem nicht Normalform. Häufte in der Vorwärtsbewegung leichte Ballverluste an und haderte viel mit den Kollegen.

Lief wie die Mitspieler um ihn herum vergeblich an. Die Münchner hatten mit seinen Anstrengungen keine Mühen.

Suchte auf der linken Seite die direkten Duelle, sah aber gegen Laimer keinen Stich. Punktuell blitzte seine technische Raffinesse auf, fast nie löste er damit nachhaltig Situationen auf.

Hatte bei seinen Läufen selten das richtige Timing. Meist fingen die Gegenspieler die Zuspiele auf ihn ab. Auch sonst eher hektisch in der Spielweise.

Bewegte sich viel durch die Offensive, hatte aber fast nur Aktionen in ungefährlichen Räumen. Wurde bei seinem besten Torschuss im letzten Moment geblockt (10.).

Ließ Körperlichkeit vermissen und war so für die Bayern-Abwehr leicht zu verteidigen. Blieb ohne echte Szene im letzten Drittel.

Agierte durchgängig zu kompliziert. Nahm vielfach Tempo aus dem Spiel, stand bei den Torschüssen der Kollegen sogar vereinzelt im Weg. Vom Top-Stürmer ging nie Gefahr aus.