Das DFB-Länderspielzeugnis nach der Doppel-Pleite

2:3 gegen die Türkei und 0:2 gegen Österreich: Die Hoffnungen der deutschen Nationalmannschaft auf eine erfolgreiche EM im eigenen Land haben nach der zweiten Länderspielphase unter dem neuen Bundestrainer Julian Nagelsmann arge Risse bekommen. Welche DFB-Stars sammelten trotz allem Pluspunkte? Wer konnte sich nicht empfehlen? Das Länderspielzeugnis:

Verletzte sich noch vor dem Start der beiden Spiele am Rücken und reiste ab. Konnte sich auf diese Weise im sich bereits anbahnenden Konkurrenzkampf mit Manuel Neuer keinen frühen Vorteil verschaffen.

Unverhofft zweimal die Nummer eins, dabei jedoch von seinen Vorderleuten jeweils übel im Stich gelassen. Hielt, was zu halten war, hatte ansonsten aber kaum Chancen sich auszuzeichnen.

Für den Routinier hieß es ein weiteres Mal: (Im Training) Dabeisein ist alles!

Der Neuling durfte DFB-Luft schnuppern, mehr nicht.

Wurde für seine bockstarken Liga-Leistungen mit zwei Startelfeinsätzen von Nagelsmann belohnt, zeigte im DFB-Team aber genau das gegenteilige Gesicht. Häufige Ballverluste, zahlreiche Wackler im eigenen Sechzehner stehen auf dem (Nicht-)Leistungsbogen von Tah.

Zweimal für 90 Minuten auf der Bank. Ein klares Signal an den ohnehin nur nachnominerten Abwehrspieler.

Deutete seine offensiven Stärken an, reihte sich aber defensiv in das niedrige Niveau der Mannschaft ein. Vom eigentlich extrem formstarken Leipziger war mehr zu erwarten.

Ist derzeit kein Faktor für das DFB-Team, musste in beiden Partien zuschauen. Ob der im Klub unstetige Süle der Abwehr Stabilität verliehen hätte? Fraglich.

Ist in der aktuellen Form definitiv kein Abwehrchef im DFB-Team. Fiel in beiden Partien mit vogelwilden Ballverlusten unangenehm auf.

Wurde gegen die Türkei noch geschont, wohl auch wegen seiner vorangegangenen Rückenprobleme, gegen Österreich dann mit ungewohnt schlechtem Stellungsspiel. Brachte keine Sicherheit in die Defensive, leistete sich Patzer.

Den Ball halten konnte der Kapitän, aber das war auch schon fast alles. Defensiv ohne Abräumerqualitäten, offensiv ohne kreative Impulse. Das war zu wenig!

Von Nagelsmann klar als Sechser benannt. Blieb in dieser Rolle gegen die Türkei blass, wurde dann gegen Österreich aus der Startelf rotiert. Kann sich als Gewinner fühlen, weil das Experiment misslang. Nach seiner Einwechslung brachte er für die letzten 30 Minuten frischen Wind.

Konnte sich bei seinen beiden Einsätzen jeweils nicht für einen Stammplatz im dicht besetzten zentralen Mittelfeld bewerben. War bemüht, brachte aber vor allem defensive keine Stabilität ins Spiel.

Mehr als ein Mitwirken im Training war für den Mittelfeldmann nicht drin.

Nach guten Leistungen in der ersten Länderspielphase unter dem neuen Bundestrainer und auffallend guter Harmonie mit Gündogan auf der Sechs war Groß dieses Mal etwas überraschend überhaupt kein Thema für Nagelsmann.

Wurde gegen Österreich für 30 Minuten ins kalte Länderspieldebüt-Wasser geworfen. Konnte dort seine Qualitäten andeuten. Ein Ausrufezeichen setzte er jedoch nicht.

Konnte seine starke Form vom BVB nicht mit rüber zum DFB-Team nehmen. Im Offensivspiel in beiden Partien oft fahrig und ungenau, seine Zuspiele fanden meist keinen Abnehmer.

Elf Scorerpunkte für die Werkself garantieren noch keine Spielzeit im DFB-Team, das musste Hofmann schmerzhaft erfahren.

Der Überflieger der Saison wurde im DFB-Team von seinen Kollegen unsanft auf den Boden zurückgeholt. War zwar noch einer der Besten im Mittelfeld und deutete mehrfach seine große Klasse an, vom offensiven Anführer ist der 20-Jährige aber noch etwas entfernt.

Der wahrscheinlich derzeit beste Spieler der Liga hat eine Länderspielphase zum Vergessen hinter sich gebracht. Schon gegen die Türkei zeigte Sané sich fahrig. Gegen Österreich nach schlechtem Spiel arg gefrustet. Negativer Höhepunkt: Seine Tätlichkeit samt folgendem Platzverweis.

Hätte offensiv aufgrund seiner schwachen Form keinen Platz gehabt, wurde dann gleich zweimal von Nagelsmann als Linksverteidiger aufgeboten. Machte seine Sache insgesamt sogar ordentlich, auch wenn man im die fehlende Erfahrung in der Defensive anmerkte. Für die Zukunft sollte er aber wohl lieber wieder weiter nach vorn.

Durfte in der zweiten Halbzeit gegen Österreich ran, lebte dort bis zum Schlusspfiff seinen Kampfgeist vor. Zeigte spielerisch aber zu viele Fehler, konnte das Ruder so nicht rumreißen.

Konnte in beiden Spielen kaum Argumente für einen Startelfplatz sammeln. Zwar engagiert im Pressing, aber ohne Effekt in seinen Aktionen mit dem Ball.

Gegen die Türkei eher träge, nutzte dann aber seine einzige Chance in bester Mittelstürmer-Manier direkt zum zwischenzeitlichen 2:2. In Österreich dann gänzlich von der Abwehr kaltgestellt und ohne Aktion. Zu wenig vom BVB-Angreifer!

Feierte sein Nationalmannschafts-Debüt, durfte in beiden Partien in der Schlussphase ran. Akzente konnte er dort jedoch in der kurzen Zeit nicht setzen.