Kane, Sané und zwei starke Joker: Die Bayern-Noten

Nur mit viel Mühe hat sich der FC Bayern München am Samstag gegen den 1. FC Heidenheim behauptet. Bei seinem 4:2 (2:0)-Heimsieg ließ der Rekordmeister den Aufsteiger kurzzeitig auf 2:2 herankommen. Für Münchens Zittererfolg zeichneten sich am Ende neben Harry Kane und Leroy Sané auch zwei Joker verantwortlich. Hier kommen die Noten und Einzelkritiken zum Spiel:

Wurde bei seinem dritten Bundesliga-Einsatz seit dem Comeback lange gar nicht geprüft. Umso ärgerlicher für ihn, dass er beim Heidenheimer Zwei-Minuten-Doppelschlag schuld- und machtlos war. Auch danach durfte sich Neuer nicht weiter auszeichnen. Ein undankbarer Tag für einen Torwart.

Hinten war der Marokkaner kaum gefordert. Deshalb verlagerte sich Mazraouis Einsatzbereich früh auf die rechte Außenbahn. Dort machte er mit Laimer ordentlich Dampf. Für die wirklich gefährlichen Aktionen sorgten aber andere. Als Innenverteidiger schaute er dem Ball zum 1:2 auf Kleindienst nur hinterher.

An sich mit einem grundsoliden Auftritt. Einmal entwischte ihm aber Tim Kleindienst. Da hatte er Glück, dass der FCH-Stürmer den Abschluss komplett verstolperte. Begann den zweiten Durchgang mit einem schlampigen Fehlpass. Da ist noch Luft nach oben.

Kam eigentlich ins Spiel, um die rechte Abwehrseite zu stabilisieren. Stand dann aber beim 3:2 goldrichtig, um aus der zweiten Reihe abzustauben. Kann man so machen. Auch danach noch mit einem guten Vorstoß.

Der Südkoreaner legte eine deutlich bessere Spieleröffnung an den Tag als Nebenmann Upamecano. Was auch nur halbwegs über seine Seite gefährlich in Richtung Bayern-Tor kam, räumte er souverän ab. So ein katastrophaler Fehlpass wie vor dem 2:2 darf ihm aber nie und nimmer passieren. Das war mehr als fahrlässig und wirft einen dunklen Schatten auf seine Leistung.

Viele seiner Pässe wirkten durchsichtig. Da merkte man ihm die fehlende Spielpraxis an. Bot sich trotzdem immer wieder clever auf seiner linken Seite an, war gut eingebunden, machte nichts Verrücktes. Muss das 2:0 kurz vor der Pause aus kurzer Entfernung machen.

Gehörte in der ersten Hälfte zu den Münchner Aktivposten. War hier, dort und überall, erkämpfte sich viele Bälle, agierte passsicher. Tauchte in Durchgang zwei aber etwas ab. Verlor vor dem 1:2 zusammen mit Mazraoui Kleindienst aus den Augen. Das war nicht so gut.

Bis auf den einen oder anderen Ballverlust, der aber ohne Folgen blieb, lieferte der 19-Jährige ein tadelloses Match ab. Gewann viele Bälle in der Zentrale, verteilte diese fleißig, hielt dem etwas offensiveren Nebenmann Laimer den Rücken frei: So in etwa dürfte Tuchel sich das vorgestellt haben.

Kam beim Stand von 3:2 und brachte nochmals Schwung in die Bayern-Offensive. Ein guter Kurzauftritt, der dazu beitrug, dass die Kräfteverhältnisse wieder zu Gunsten der Heimmannschaft kippten.

Ähnlich wie Laimer hatte auch Müller seine stärkste Phase in der ersten halben Stunde. Lieferte unter anderem eine gekonnte Vorlage für Sané, die ungenutzt blieb. Blieb einsatzfreudig. Wurde beim Stand von 2:0 vom Platz genommen. Zu früh?

Vom jungen Franzosen war nicht wirklich viel zu sehen - bis zur 85. Minute. Da flankte er punktgenau auf Choupo-Moting, der keine Mühe hatte, zum 4:2 einzuköpfen. Trotzdem: Da muss mehr kommen.

Es macht im Moment einfach nur Spaß, diesem Mann beim Fußballspielen zuzuschauen. Tempo, Technik, Übersicht: All das vereint Sané zurzeit mit beeindruckender Konstanz in sich. Hatte er den Ball, war fast immer Gefahr in Verzug. Hat mit Harry Kane einen maßgeschneiderten Mitspieler und Abnehmer: Zweimal legte er für den Engländer auf. Top.

Ein seltsames Spiel aus Sicht des Nationalspielers. Nahm am Spiel teil, war bemüht - die Durchschlagskraft ging ihm aber völlig ab.

Schmiss sich rein, wo er konnte - und stand nach Heidenheims Doppelschlag dort, wo ein Stürmer stehen muss. Vor dem 3:2 durch Guerreiro verwehrte ihm FCH-Keeper Müller den Torjubel. Trotzdem machte erst "Choupo" diese Aktion richtig gefährlich. Sein Kopfball zum 4:2-Endstand war wie aus dem Lehrbuch.

War zunächst gar nicht zu sehen. Machte quasi mit seiner ersten Spielaktion das 1:0. Zum 2:0 darf er völlig frei einköpfen. In Hälfte zwei nicht mehr ganz so effektiv. Sonderlob: Holte sich auch viele Bälle in der eigenen Hälfte, bewies dabei immer wieder den Blick für den Mitspieler. Ach so: elf Bundesliga-Spiele, 17 Tore. Noch Fragen?