Noten zu FCB vs. TSG: Sommer wackelt weiter

Nach der bitteren 0:3-Pleite in der Champions League bei Manchester City taumelt der FC Bayern auch in der Bundesliga weiter. Gegen Abstiegskandidat 1899 Hoffenheim reicht es nur zu einem 1:1. Einen bitteren Tag erwischt einmal mehr Torhüter Yann Sommer. Alle Akteure in der Einzelkritik:

Hatte lange einen ruhigen Nachmittag. Als es munterer wurde, sah er oft nicht gut aus. Verschätzte sich nach der Pause gleich mehrfach bei hohen Flanken. War beim Gegentor dann dran, konnte den Einschlag aber nicht verhindern (71.). Die Diskussion über seine Körpergröße dürfte damit weitergehen.

Machte in einer zähen Partie mit seinem Tor vor der Pause den Unterschied aus (18.), sein zweiter Treffer wurde zu Recht wegen einer Abseitsstellung aberkannt (74.). Baute defensiv derweil nach starkem Beginn spürbar ab.

Leistete sich in den ersten Minuten einige unsaubere Szenen am Ball, zeigte beim Herausrücken ebenfalls erstaunlich oft kein gutes Timing. Gewann am Ende nur 20 Prozent seiner Zweikämpfe. Nach dem desolaten Abend gegen City erneut kein guter Auftritt.

Strahlte Ruhe auf der letzten Linie aus und stellte seine Gegenspieler meist rechtzeitig. Verteidigte gerade die Tiefe des Raums in vielen Szenen clever. Agierte aber teilweise etwas abwartend, was dem Gegner Optionen gab.

Strahlte auf der linken Seite reichlich Tatendrang aus und setzte zu vielen offensiven Dribblings an. Hatte im Passspiel seine Momente. Insgesamt gingen aber zu wenige seiner Ideen auf. Die Abstimmung mit den Kollegen fehlte oft im letzten Drittel.

Brauchte mit dem Spielgerät meist zu lange, um den Gegner in Verlegenheit zu bringen. Seine Einwechslung brachte keine neuen Impulse.

Zog die Bälle im Mittelfeld an sich und war bemüht, für Impulse zu sorgen. Konnte die Hoffenheimer Defensive aber nur selten aushebeln. Spielte zwar die meisten Schlüsselpässe bei Bayern, leistete sich dennoch immer wieder schwächere Phasen.

Stand in der Konterabsicherung gut im Raum und fing Zuspiele des Gegners häufig frühzeitig ab. Offensiv dafür mit sehr überschaubarem Einfluss auf das Spiel.

Spielte seine erste Umschaltaktion richtig gut aus (64.). Häufte danach aber viele unglückliche Szenen an. Zögerte insbesondere bei eigenen Torschüssen mehrfach zu lange und gab den Gegenspielern so Zeit, noch zu reagieren. Blieb unter seinen Möglichkeiten.

Konnte gegen einen tiefstehenden Gegner selten Tempo aufnehmen. Machte sich mit leichten technischen Fehlern zudem selbst das Leben schwer. Immerhin blitzte seine Klasse vereinzelt auf. Leitete mit seinem missglückten Torschuss den Führungstreffer ein (18.). Nach der Pause selbst mit einer guten Chance (46.).

Rückte am zweiten Pfosten nicht immer rechtzeitig ein und wackelte zumindest bei einer Großchance deutlich. Brach mit dem Ball viele Angriffe vorzeitig ab. Erst in der Nachspielzeit mit Mut am Sechzehner. Dann war es aber zu spät.

Suchte hinter der Spitze nach freien Räumen, fand diese aber nur sporadisch. Spielte vielversprechende Szenen zudem oft nicht optimal aus. Verpasste es, aus guter Position einmal selbst zu schießen (10.), verstolperte später eine weitere Chance (35.). Wurde erst spät im Kreativspiel besser, als Hoffenheim aufmachte.

Der Offensivmann mit der geschwollenen Lippe wollte auf der rechten Seite viele Szenen über Einzelaktionen auflösen. Traf aber oft falsche Entscheidungen mit dem Ball. Haderte außerdem schon früh nach jedem etwas härteren Einsteigen des Gegners mit dem Schiedsrichter.

Wurde von Musiala einmal stark freigespielt, konnte sich gegen Akpoguma dann aber nicht behaupten (64.). In der Schlussphase gerade über den Flügel mit Impulsen. Hatte schließlich die wohl beste Chance der finalen Minuten (84.).

Übernahm für den verletzten Choupo-Moting erneut die Stürmerrolle, zeigte sich im Positionsspiel variabel. Kam anders als in Manchester diesmal zu etlichen Szenen in der Box. Ließ aber zu viel liegen. Hätte die Partie in der Schlussphase mit zwei Großchancen fast schon entscheiden müssen (88., 90.).

Erwischte einen bitteren Start in der Arbeitstag und bekam gleich beim ersten Torschuss der Bayern einen Gegentreffer per Beinschuss (18.). Hielt später den Punkt mit sechs starken Reflexen fest. Gerade gegen Cancelo (65.) und Tel (83.) mit tollen Paraden.

Machte es auf der Halbseite gegen Cancelo und Coman ordentlich. Konzentrierte sich meist darauf, den Raum zu sichern. Wirkte deshalb manchmal etwas passiv. Vorbei kamen die Gegner aber selten.

Offenbarte leichte Abstimmungsprobleme und musste von Baumann immer wieder eingewiesen werden. Machte es dafür hinten ordentlich.

Ließ sich zu Beginn wiederholt abkochen, weil er die Szenen nicht bis zum Ende mit aller Konsequenz mitging. Legte mit der Zeit aber mächtig zu. Hatte am Ende neun Rettungstaten und vier geblockte Schüsse in der Statistik.

Hatte seine Zone streckenweise richtig gut im Griff. Bestach vor der Pause mit perfekter Zweikampfbilanz. Antizipierte obendrein die Pässe der Bayern immer wieder aufmerksam.

Wurde bei Hoffenheim vielfach mit langen Bällen gesucht. Strahlte nach der Pause mit seinen Laufwegen auf den zweiten Pfosten reichlich Gefahr aus. Hätte zweimal fast eingenetzt (55.,68.). Unterstützte Kabak hinten nach Kräften.

Hinterließ im Mittelfeldzentrum der Gäste gegen den Ball lange einen guten Eindruck. Lief Lücken zu und klärte mehrfach bei brenzligen Szenen in der eigene Hälfte. Im Kreativspiel dafür sehr eingeschränkt.

Sollte das Spielidee der TSG in der letzten halben Stunden mutiger machen. Ging tatsächlich höheres Risiko als Stiller. Entsprechend war seine Erfolgsquote eher gering. Belohnt wurde das Risiko nicht mehr.

Stand etwas sinnbildlich für den Hoffenheimer Nachmittag. Begann zögerlich in Anlaufverhalten und ohne klare Linie am Ball. Drehte im zweiten Durchgang dann mächtig auf. Wurde mehr und mehr zum Spielgestalter bei den Gästen und organisierte regelmäßig starke Spielzüge.

Kam in der Nachspielzeit, um Zeit von der Uhr zu nehmen.

Ließ sich auf seiner linken Seite im Defensivspiel manchmal mit recht einfachen Mitteln ausspielen. War aber da, wenn es wichtig wurde. Verhinderte mit seinem Tackling gegen Gnabry wohl einen Gegentreffer (66.). Seine Flanken auf Kaderabek wurden mit der Zeit ebenfalls zu einer echten Waffe.

Agierte als Kreativspieler hinter den Spitzen, fand dort aber erst nur schwer ins Spiel. Wurde mehrfach in guten Positionen übersehen und wirkte berechenbar im Dribbling. Kam mit deutlich mehr Mut aus der Kabine. Besorgte mit einem feinen Freistoß den Ausgleich (71.), holte selbigen zuvor sehr abgezockt heraus.

Wurde punktuell mit Tempo auf die Reise geschickt und war deshalb an einigen vielversprechenden Szenen seiner Farben beteiligt. In wichtigen Momenten versagten ihm aber die Nerven. Spielte einen brandgefährlichen Konter mit Kramaric ganz schwach aus (16.).

Blieb in den letzten Minuten ohne zwingende Aktionen.

Suchte in der variablen Rolle als hängende Spitze lange seine Rolle. Vor dem Seitenwechsel gelang ihm praktisch nichts. Hob vor dem 0:1 obendrein das Abseits auf, weil er nicht schnell genug herausrückte. Erhöhte später einen Einsatz, wurde spielerisch aber kaum besser.

Sollte die Schlussoffensive der Gäste einläuten, kam aber zu keiner Chance mehr.