FC Bayern beim VfB Stuttgart: Noten und Einzelkritik

Am Samstagabend trat der FC Bayern in der Bundesliga beim VfB Stuttgart an. Gegen die abstiegsgefährdeten Schwaben fuhr der Rekordmeister einen verdienten 2:1-Auswärtssieg ein und holte sich die Tabellenspitze zurück. Alle Akteure in der Einzelkritik:

Wuchs zunächst über sich hinaus und hielt mit Glanztaten gegen Kimmich (11.) und Goretzka (21.) die Null fest. Beim Gegentreffer durch de Ligt sah der Keeper dann aber nicht gut aus. Ließ danach keine weiteren Fehler folgen.

Stieß in der Abwehr gegen den agilen Davies an seine Grenzen und bekam seinen Gegenspieler vielfach nicht gestellt. Bei seinen Vorstößen fehlten ihm Dynamik und Beweglichkeit.

Verteidigte mutig im Vorwärtsgang und verzeichnete durch seine Aggressivität etliche Ballgewinne. Auf der letzten Linie derweil nicht immer konsequent. Hätte vorne nach Eckball beinahe für einen Treffer gesorgt (37.). Dort fehlte ihm das Glück.

Ging insgesamt passiver zu Werke als Nebenmann Mavropanos und ließ die Bälle teilweise gefährlich durch seine Zone passieren. Häufte dennoch einige starke Aktionen an. Verzeichnete gegen Musiala einen ganz wichtigen Block (13.).

Warf in der intensiven Schlussphase alles rein und tat so seinen Teil für die Drangphase in den letzten Minuten.

Legte auf der linken Abwehrseite ein sehr couragiertes Spiel hin. Hatte gegen Coman gute Phasen, verhinderte in der Nachspielzeit mit vollem Einsatz gegen Mané sogar noch ein Gegentor. Feuerte aus der zweiten Reihe einen tollen Distanzschuss ab (17.).

Gab dem Spiel der Hausherren mit Übersicht und Passsicherheit die nötige Struktur. Sorgte gerade vor der Pause dafür, dass es immer wieder längere Entlastungsphasen gab. Defensiv ordentlich.

Investierte läuferisch bei seinem Kurzeinsatz viel, stellte sich aber nicht in jeder Szene clever an.

Hatte als Balljäger im Mittelfeld seine Momente und leitete durch sein Pressing immer wieder Konter ein. Verlor mit der Zeit aber deutlich den Zugriff im Zentrum. Wurde am Ball ebenfalls fahriger.

Gab über weite Strecken den Kimmich-Bewacher und nahm dem Bayern-Spielmacher zumindest zu Beginn den Rhythmus. Arbeitete ansonsten mannschaftsdienlich, ohne viele Highlights zu produzieren.

Jagte auf dem Flügel vielen Bällen hinterher, sah gegen Davies aber wenig Land. Konnte sich kaum einmal bis zur Grundlinie durchtanken. Trat im Zusammenspiel mit Silas immerhin punktuell kreativ in Erscheinung.

Hatte deutlich weniger Spielanteile als Dias vor ihm in der ersten Halbzeit. Machte es sich mit vielen leichten Fehler zudem selbst schwer. Wachte erst in den letzten Minuten auf. Setzte in der Nachspielzeit die letzte Chance knapp neben das Tor.

Strahlte allein wegen seiner Geschwindigkeit Gefahr auf der linken Seite aus. Erwischte Stanisic dort teilweise auf dem falschen Fuß. Nach gutem Beginn verlor er etwas die Leichtfüßigkeit.

Bereitete das späte Tor durch Perea mit einer feinen Flanken vor. Insgesamt ein belebendes Element beim VfB.

Machte die Bälle vorne fest und kam nach hohem Ballgewinn zu einer guten Chance (35.). In den Umschaltmomenten konnte er seine Tempo derweil kaum ausspielen.

Sorgte per Kopf für den späten Anschlusstreffer und machte das Spiel noch einmal spannend. Weitere Chancen ergaben sich nicht mehr.

Wurde vom VfB anfangs pausenlos angelaufen, hinterließ mit dem Ball am Fuß aber einen guten Eindruck. Wehrte den Abschluss von Silas zur Seite ab (35.). Verschätze sich bei der folgenden Ecke allerdings einmal schwer, sodass die Kollegen für ihn retten mussten.

Wackelte gelegentlich unter Druck am Ball, stand zudem bei Spielverlagerungen wiederholt zu weit von Führich entfernt. Biss sich aber in die Partie und wurde mit der Zeit besser. Vereinzelt sogar mit offensiven Impulsen.

Bot eine überraschend schwache Zweikampfquote an (nur 40 Prozent) und war auch sonst in wichtigen Momenten wiederholt einen Schritt zu spät dran. In der Schlussphase dann ohne die letzte Bereitschaft unterwegs.

Konnte sich von der Anfangsnervosität nicht ganz frei machen. Avancierte dann aber zum Mann der ersten Halbzeit. Kratzte erst einen Kopfball nach Ecke von der Linie (37.). Sorgte kurz darauf per Gewaltschuss für die Führung (39.). Ging beim Gegentor derweil nur halbherzig zur Sache, danach in den letzten Minuten umso besser.

Hielt hinten gegen Gil Dias mit viel Einsatz dagegen und stellte seinen direkten Gegenspieler fast komplett kalt. Nutzte im Vorwärtsgang die offenen Räume ebenfalls ideenreich. War an vielen Torraumszenen beteiligt. Nahm nach der Pause etwas den Fuß vom Gas.

Wurde zwar streckenweise unter Manndeckung genommen, kam damit aber recht gut klar. Fand Mittel, um spielerisch Akzente zu setzen. Prüfte Bredlow einmal selbst aus der Distanz (11.). Hatte gerade bei schweren Pässen eine starke Quote. Gegen den Ball aufmerksam.

Kam mit cleveren Laufwegen wiederholt ungedeckt in Abschlussposition. Hatte per Kopf die beste Chance der Anfangsphase (21.). In der Rückwärtsbewegung nicht immer mit dem richtigen Timing.

Fand in den Schlussminuten keine klaren Mittel, um die Spielkontrolle nach dem Anschlusstreffer wiederzuerlangen.

Hatte anfangs eine zu hohe Fehlerquote in seinen Aktionen. Kam wenn überhaupt über die rechte Seite zur Entfaltung. Wurde erst nach der Pause griffiger. Setzte Choupo-Moting dann mit Übersicht vor dem 2:0 in Szene (62.). Blieb dennoch unter seinen Möglichkeiten.

Verteidigte die Flanken der Stuttgarter erstaunlich luftig und machte es so noch einmal brenzlig. Legte nicht die letzte Spannung an den Tag.

Deckte im Zehnerraum immer wieder freie Räume auf und strahlte viel Spielfreude aus. Trickste in seinen besten Momenten die ganze Abwehr im Alleingang aus. Hätte eine solche Aktion fast mit dem frühen 1:0 gekrönt (14.). Leitete später den zweiten Bayern-Treffer maßgeblich ein.

Trat in den Umschaltmomenten der Schlussphase mehrfach positiv in Erscheinung. War so noch an zwei Torchancen beteiligt und wurde einmal selbst geblockt.

Hielt sich streckenweise im vorderen Drittel etwas zurück. Wenn er in guter Position an den Ball kam, wurde es aber fast immer sofort gefährlich. Leitete die Goretzka-Chance mit feiner Flanke ein (21.), hatte später selbst noch eine Gelegenheit (53.).

War ein Sinnbild für die verlorene Souveränität kurz vor dem Ende. Gewann bei seinem Jokereinsatz keinen einzigen Zweikampf mehr (0 von 5). Hatte so Anteil daran, dass der VfB noch einmal aufmuckte.

Musste lange auf klare Szenen im Strafraum warten und wirkte insgesamt etwas isoliert. Hatte vor der Pause nur wenige klare Ballaktionen. Machte mit seiner ersten echten Chance dann direkt das 2:0 (62.). Zumindest die Effizienz passte.

Tauchte noch mehrfach im gegnerischen Strafraum auf, verpasste aber den Moment zum Abschluss. Hätte schon früher für klarere Verhältnisse sorgen können.