BVB vs. Hertha BSC: Noten und Einzelkritik
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BVB vs. Hertha BSC: Noten und Einzelkritik
Borussia Dortmund bleibt in diesem Jahr ungeschlagen und schließt nach dem souveränen 4:1 (2:0) gegen Hertha BSC tabellarisch zum FC Bayern auf. Gegen Berlin bestimmte der BVB das Spiel über weite Strecken, musste lediglich in der Phase nach der Pause kurz zittern. Alle Akteure in der Einzelkritik:
BVB - TOR: Gregor Kobel - Note 2,0
Schon in der ersten Halbzeit mehrfach geprüft. Parierte gegen Niederlechner mit beiden Fäusten und fing auch die Fernschüsse von Richter (21.) und Cigerci (39.) souverän ab. Bei Tousarts Kracher unter die Latte machtlos (46.), bewahrte den BVB wenig später gegen Niederlechner vor dem Ausgleich (51.).
ABWEHR: Marius Wolf - Note 3,5
Spielte früh einen schlimmen Fehlpass in den Fuß von Ngankam, der die Chance allerdings nicht zu nutzen wusste. Hielt in der Folge seine rechte Abwehrseite dicht - bis zum Missverständnis mit Özcan, das den Weg zum Berliner Anschluss ebnete (46.).
Mats Hummels - Note 4,0
Stand das 454. Mal für Schwarz-Gelben auf dem Rasen, einzig Michael Zorc absolvierte mehr Spiele für den BVB. In seinem Rekordspiel durchaus wackelig im Spielaufbau, leistete sich mehrfach Fehlpässe nahe des eigenen Tores. Rannte auch in den Zweikämpfen manchmal hinterher. Nicht der beste Auftritt des Routiniers.
Nico Schlotterbeck - Note 3,0
Sein schwaches Zweikampfverhalten eröffnete Niederlechner den freien Weg zum Tor (21.). Schüttelte diese Unsicherheit jedoch schnell ab. Als Akteur mit den meisten Ballaktionen maßgeblich am Dortmunder Aufbau beteiligt.
Julian Ryerson - Note 3,5
Als Guerreiro-Ersatz auf der linken Abwehrseite aufgeboten. Von Richter immer wieder vor Probleme gestellt, wirkte nicht immer sattelfest und kam zu spät in die Zweikämpfe. Sah für ein taktisches Foul Gelb (59.), anschließend entsprechend gehemmt.
MITTELFELD: Emre Can - Note 2,5
Ließ sich im Spielaufbau zwischen die Innenverteidiger fallen und dirigierte das BVB-Spiel. Spielte einen unaufgeregten Part in der Schaltzentrale. Einzig in der Phase nach der Pause entglitt ihm die Partie, nach einem kurzen Tief war er wieder der Chef im Ring.
Salih Özcan (bis 65.) - Note 4,0
Rückte für Bellingham in die Mannschaft, füllte die Rolle des Engländers aber zu keinem Zeitpunkt wirklich aus. Gewann im Zentrum nicht mal die Hälfte seiner Zweikämpfe und hatte gemeinsam mit Wolf Aktien am Gegentreffer durch Tousart (46.).
Jude Bellingham (ab 65.) - Note 2,5
Brachte eine neue, kämpferische Note ins Dortmunder Mittelfeld. Can hielt ihm den Rücken frei, so konnte Bellingham recht entspannt in der Offensive mitwirken. Seine Balleroberung leitete Brandts Treffer zum 4:1-Endstand ein (90.).
Julian Brandt - Note 3,0
Zuletzt in Top-Form, gegen Hertha allerdings lange ohne echte Akzente. Für den Großteil der Standards verantwortlich, daraus resultierte aber kaum Gefahr. Bis zur letzten regulären Minute ohne echte Abschlussgelegenheit, dann immerhin noch mit dem Treffer zum 4:1.
Marco Reus (bis 87.) - Note 2,0
Zuletzt häufiger nur Reservist, diesmal mit Startelf-Mandat. Trat erstmals Mitte der ersten Halbzeit in Erscheinung, als er einen Kopfball nur knapp am langen Pfosten vorbeidrückte (25.). Wenig später leitete sein als Schuss gedachter Pass das 1:0 durch Adeyemi ein (27.). Erlöste den BVB mit einem Traum-Freistoß zum 3:1 (76.).
Niklas Süle (ab 87.) - ohne Bewertung
Kam, um das Ergebnis abzusichern und freute sich mit seinen Kollegen sogar noch über das 4:1.
Karim Adeyemi (bis 35.) - Note 1,0
Nach abgesessener Gelbsperre direkt wieder von Beginn an dabei - und seine Formstärke setzte sich nahtlos fort. Brachte den BVB mit einem wunderschönen Hackentor in Front (27.) und legte wenig später ebenfalls sehenswert für Malen auf (31.). Zog sich dabei allerdings eine Muskelverletzung zu und musste runter.
Jamie Bynoe-Gittens (ab 35.) - Note 2,0
Kam früher als erwartet in die Partie, haderte zunächst mit rutschigen Schuhen. Vergab zudem eine glänzende Gelegenheit (65.). Dribbelte sich in der Entstehung des 4:1 mit einem feinen Solo an gleich drei Berlinern vorbei und bediente Brandt perfekt (90.).
ANGRIFF: Donyell Malen (bis 65.) - Note 2,5
Erstmals seit dem 17. Spieltag wieder in der Startelf. Legte gut los, seine Dribblings schafften viele Räume. Belohnte sich mit seinem ersten Saisontor, als er aus wenigen Metern nur noch einschieben musste (31.). Verpasste allerdings oft den richtigen Zeitpunkt des Abspiels.
Sébastien Haller (ab 65.) - Note 4,5
Während seiner rund halbstündigen Einsatzzeit kein wirklicher Faktor im Sturmzentrum. Lediglich sechs Mal am Ball.
Hertha BSC - TOR: Oliver Christensen - Note 3,5
Undankbarer Abend für den dänischen Schlussmann, der lange keine echte Gelegenheit hatte, um sich auszuzeichnen. Einzig der satte Abschluss von Bynoe-Gittens forderte ihn richtig (65.). Bei den vier Dortmunder Treffern ohne Chance.
ABWEHR: Filip Uremovic (bis 68.) - Note 3,5
Dem Tempo von Adeyemi und später Bynoe-Gittens war Herthas rechter Verteidiger in der Dreierkette selten gewachsen. Warf sich aber stets mit vollem Einsatz rein und bekam in vielen wichtigen Situationen noch eine Fußspitze dazwischen.
Augustín Rogel (ab 68.) - Note 5,0
Schnell im Fokus, als er sich kurz vor dem eigenen Strafraum zu einem absichtlichen Handspiel hinreißen ließ (75.). Den fälligen Freistoß verwandelte Reus zur Entscheidung. Ein gebrauchter Abend für den Südamerikaner, der gegen Bynoe-Gittens nie wirklich ein Mittel fand.
Marc Oliver Kempf - Note 3,0
Hielt das Zentrum gut dicht und zwang Malen zu Ausflügen über die Außenbahnen. Dass der später eingewechselte Haller keinen Stich machte, war ebenfalls dem Abwehrchef zu verdanken. Zog der BVB allerdings das Tempo an, fehlte es Kempf an Orientierung.
Márton Dárdai - Note 4,0
Fiel in der Hertha-Abwehr etwas ab. Brachte sich durch technische Unsauberkeiten zu häufig selbst in Bedrängnis. Spielte dafür mitunter schöne, öffnende Pässe in die Tiefe - so etwa vor Niederlechners Großchance auf den Ausgleich (51.).
MITTELFELD: Marco Richter - Note 2,5
Einer der auffälligsten Berliner an diesem Abend. Beschäftigte Ryerson mit seinen schnellen Antritten und suchte oftmals den direkten Weg zum Tor. Seinen gefährlichsten Abschluss parierte Kobel stark (21.). Zwei weitere Versuche rauschten nur knapp am Kasten vorbei.
Lucas Tousart - Note 2,5
Nicht die Angreifer, sondern der zentrale Mittelfeldspieler strahlte die größte Torgefahr aus. Kurz nach der Pause schweißte der Franzose den Ball unhaltbar zum Anschluss unter die Latte (46.). Im Spiel gegen den Ball lange gefestigt, in der Schlussphase gingen die Kräfte verloren.
Tolga Cigerci (bis 79.) - Note 4,0
Licht und Schatten beim neuen Berliner Mittelfeldabräumer. Neben wichtigen Ballgewinnen und Nadelstichen im Offensivspiel streute Cigerci auch haarsträubende Fehlpässe in der eigenen Hälfte ein. Gegen Ende entkräftet ausgewechselt.
Kevin-Prince Boateng (ab 79.) - ohne Bewertung
Sollte für die Schlussoffensive sorgen, spielte noch ein paar clevere Pässe in die Spitze. Die Bemühungen blieben unbelohnt.
Suat Serdar (bis 68.) - Note 5,0
Im Vergleich zu Tousart im zentralen Mittelfeld mit deutlich weniger Spielanteilen, besonders im Rückwärtsgang nicht so engagiert. Im Spiel nach vorne wartete er freistehend meist vergeblich auf Anspiele. Mit dem Ball am Fuß aber auch ohne Ideen.
Jean-Paul Boetius (ab 68.) - Note 5,0
Knüpfte nahtlos an den blassen Auftritt von Serdar an. Brachte keine Impulse im Spiel nach vorne.
Marvin Plattenhardt - Note 4,0
Im ersten Abschnitt schlug der linke Schienenspieler zwei gefährliche Standards. Scharfe Flanken waren wie so oft sein probates Mittel, eine dieser Hereingaben hätte Niederlechner beinahe verwertet (50.). Im Rückwärtsgang solide, ab und an ließ er Dárdai alleine.
ANGRIFF: Jessic Ngankam (bis 68.) - Note 4,5
Bis auf einen satten, aber zu hochangesetzten Abschluss in der Anfangsphase blieb der Youngster blass. Hing zwischen Hummels und Schlotterbeck in den Seiten und schaffte es zu selten, sein Tempo auszuspielen. Ohne Impulse nach etwas mehr als einer Stunde ausgewechselt.
Danny Scherhant (ab 68.) - Note 4,5
Feierte letzte Woche noch seinen ersten Bundesliga-Treffer, ein ähnlicher Moment war gegen den BVB weit entfernt. Hatte eine gute Aktion im Dortmunder Strafraum, doch Schlotterbeck grätschte im letzten Moment dazwischen (86.).
Florian Niederlechner (bis 68.) - Note 4,0
Nach einem schwachen Start arbeitete sich der Neuzugang aus Augsburg in die Partie. Machte mit seiner Physis einige gute Bälle in der Spitze fest. Hatte eine sehr gute Möglichkeit zum Ausgleich, kam mit seinem Aufsetzer aber nicht an Kobel vorbei (51.).
Dodi Lukébakio (ab 68.) - Note 4,0
Brachte neues Tempo ins Berliner Spiel, das stellte besonders Hummels vor Probleme. Auf gute Antritte folgten aber meist unsaubere Anschlussaktionen. Zwei Abschlüsse in der Nachspielzeit dienten noch als Arbeitsnachweis.