Bayer Leverkusen vs. BVB: Noten und Einzelkritik

Zum Abschluss des 18. Bundesliga-Spieltages empfing Bayer Leverkusen Borussia Dortmund. Bei der Werkself zeigte der BVB im Kollektiv die bislang beste Leistung des Jahres und meldete sich durch einen 2:0-Sieg im Kampf um die vorderen Plätze zurück. Alle Akteure in der Einzelkritik:

Wurde mit dem ersten Schuss auf sein Tor direkt überwunden (33.). Fing einen Abschluss von Brandt (72.), konnte sich ansonsten nicht weiter auszeichnen. Wusste im Spielaufbau nur bedingt zu überzeugen.

Interpretierte seine Rechtsverteidigerrolle sehr offensiv. Schuf vielfach Überzahlsituationen und war an guten Kombinationen im letzten Drittel beteiligt. Zeigte hinten starke Zweikampfwerte, fehlte in wichtigen Momenten aber mitunter komplett.

Verteidigte in seiner Zone etwas plump und wurde von so mancher Körpertäuschung von Adeyemi und Co. überrascht. Fiel vor dem Gegentor folgenschwer auf die Finte von Haller rein (33.), besorgte das 0:2 per Eigentor selbst. Danach unterlief ihm fast noch ein Eigentor (70.).

Kam in den brenzligen Momenten meist nicht in die Zweikämpfe und konnte die Abwehrreihe deshalb nicht nachhaltig stabilisieren. Fing in der Konterabsicherung einige Bälle ab, wurde aber schließlich ohne gewonnen Zweikampf in der Statistik ausgewechselt.

Brachte deutlich mehr Offensivdrang auf die linke Außenbahn und setzte punktuell Nadelstiche. In der Rückwärtsbewegung gegen Wolf indes ohne den letzten Zugriff.

Leistete sich im Stellungsspiel Nachlässigkeiten, die für den Ausgang der Partie entscheidend waren. Wurde vor dem 0:1 auf dem falschen Fuß erwischt, fehlte beim zweiten Gegentreffer wieder in seinem Zuständigkeitsbereich. Zeigte sich abseits dieser Szenen durchaus zweikampfstark.

Wirkte auf der Achterposition sehr ballsicher. Ließ das Leder abgeklärt laufen, gerade in der gegnerischen Hälfte bewies der Weltmeister gute Übersicht. Defensiv mit Luft nach oben.

War nach seiner Einwechslung gut drin und forcierte seine Aktionen mit Tempo über die rechte Seite. Traf in der Schlussphase zwar einige unglückliche Entscheidung, trotzdem sehr auffällig.

Sicherte als einziger Sechser für die offensivfreudigen Kollegen ab. Ließ phasenweise den Brecher raushängen und warf sich energisch in die Duelle. Schlug dabei aber wiederholt über die Stränge. In den besten Dortmunder Phasen mit Problemen.

Traf am Ball meist blitzschnelle Entscheidungen und sorgte zeitweise für gefährliche Momente. Scheiterte mit einem Distanzschuss nur knapp (5.). Hatte aber durchaus leichtsinnige Momente in seinem Spiel. Leitete das 0:1 durch seinen fahrigen Ballverlust ein.

Brachte gerade durch seine Standards Gefahr in der Schlussphase. Sorgte zudem für den letzten Abschluss seiner Farben, doch Kobel hielt (90.).

War mit seinen schnellen Antritten kaum zu halten und löste viele wichtige Eins-gegen-eins-Situationen auf. Zwang Kobel zu drei starken Paraden (16., 48., 75.). Muss aus diesen aber Szenen aber mindestens einen Treffer markieren.

Genoss in der Offensive alle Freiheiten und besetzte ständig wechselnde Positionen. Glänzte insbesondere als Ballverteiler und spielte einige herausragende Pässe. Im Umschaltspiel wäre manchmal mehr drin gewesen.

Sammelte deutlich weniger Spielanteile als Bellarabi, der gemeinsam mit ihm in die Partie kam. Ließ die Torgefahr der letzten Wochen vermissen.

Hinterließ in der Bayer-Offensive anfangs den unscheinbarsten Eindruck. Fand auf engem Raum dann aber vielfach gute Lösungen. Sammelte dennoch deutlich weniger Szenen als Wirtz oder Diaby. Ihm fehlte es an der Körperlichkeit.

Setzte seinem ersten Ballkontakt per Kopf nur knapp über das Tor. Wurde danach nicht noch einmal derart gefährlich.

Wehrte die erste Annäherung von Palacios problemlos ab (2.). Zeigte gegen Diaby wenig später eine sensationelle Parade (16.). Hielt den Sieg mit weiteren Glanztaten gegen Diaby (48., 75.), Adli (56.) und Demirbay (90.) nach dem Seitenwechsel fest. Einmal mehr ein bärenstarker Auftritt.

Nutzte seine Chance in der Startelf und sammelte viele Pluspunkte. Machte die rechte Außenbahn über weite Strecken dicht. Leitete mit seinem Ballgewinn den Führungstreffer ein. Erzwang das 2:0 mit seiner tollen Flanke (54.). Ein klares Empfehlungsschreiben für einen Stammplatz!

Stabilisierte die Hintermannschaft der Borussia in der Schlussphase.

Sicherte auf der letzten Linie umsichtig ab. Lief Bälle clever ab und blockte wiederholt Schüsse des Gegners in höchster Not. Verursachte mit der Zeit allerdings einige unnötige Freistöße.

Verteidigte immer wieder engagiert nach vorne. Sein Mut zahlte sich in vielen Szenen aus. Stoppte zahlreiche Angriffe des Gegners durch Tacklings oder abgefangene Zuspiele. Im eigenen Strafraum zumindest vereinzelt nicht handlungsschnell genug.

Rückte diesmal auf die linke Abwehrseite und bekam es dort mit dem flinken Diaby zu tun. Sah dabei nicht immer gut aus und stellte den Weg zum Tor nicht konsequent zu. Im Vorwärtsgang ebenfalls mit unglücklichen Szenen.

Agierte in der hybriden Rolle zwischen Innenverteidigung und defensivem Mittelfeld und fand mit seiner Spielweise erfolgreich Antworten auf die Variabilität des Gegners. Antizipierte viele Szenen ausgesprochen gut. Als Ballverteiler von der tiefen Position im Aufbau mit ansprechender Quote.

Nahm den Kampf im Mittelfeld voll an und riss das Spiel nach unruhiger Anfangsphase auf die Seite der Dortmunder. Gewann gerade vor der Pause den Großteil seiner Duelle und ging dahin, wo es wehtat. Fand später gegen Wirtz nicht in jeder Szene eine Antwort.

Wurde häufig schon früh unter Druck gesetzt, war aber einfach nicht klein zu kriegen. Probierte ständig, die Mitspieler mit seinen Pässen in Szene zu setzen. Trotz einiger Missverständnisse ein Aktivposten. In der Entstehung des zweiten Dortmunder Treffers einer der Hauptdarsteller.

Fand die Räume in der Leverkusener Hintermannschaft und nutzte diese regelmäßig für vielversprechende Angriffe. Legte das 1:0 mit Übersicht auf. Per Standard ebenfalls mit etlichen Impulsen.

Gab nach Knöchelverletzung und Krankheit sein Comeback für den BVB. In den letzten Minuten ging nicht mehr viel nach vorne.

Rückte häufig mit ins Zentrum ein und sorgte für eine starke Strafraumbesetzung. Diesmal endlich auch mit dem nötigen Glück vor dem Tor. Netzte mit seinem ersten Bundesligator zur Führung ein (33.). Bot gegen den Ball ebenfalls hohe Einsatzbereitschaft und zeigte sich als echter Terrier beim Anlaufen der Gegenspieler.

Wurde für den Gelb-belasteten Adeyemi eingewechselt. Spielte erneut unbekümmert auf und traute sich viel zu. Hatte aber keine entscheidende Szene.

Stand erstmals für den BVB in der Startelf. Ackerte meist mit vollem Körpereinsatz gegen Tapsoba, hatte am Ball derweil nur wenige Aktionen. Ließ vor dem 0:1 sehr intelligent für Adeyemi durch (33.). Spritzigkeit und Routine fehlen ihm verständlicherweise noch.

Übernahm im Sturmzentrum positionsgetreu für Haller. Hing allerdings etwas in der Luft. Wurde für seine Laufwege schlicht nicht mehr belohnt. War sich dafür defensiv für keinen Weg zu schade.