BVB vs. FC Augsburg: Noten und Einzelkritik

Im ersten Heimspiel des neuen Bundesligajahres traf Borussia Dortmund am Sonntag auf den FC Augsburg. In einer vogelwilden Partie setzte sich der BVB letztlich mit 4:3 durch. Alle Akteure in der Einzelkritik:

Fing die wenigen freien Bälle meist sicher. Hatte ansonsten kaum Möglichkeit, sich auszuzeichnen. War bei allen Gegentor ohne echte Chance. Paraden zeigte er aber ebenfalls kaum. Undankbares Spiel für den Schlussmann.

Stand nach seinem überraschenden Wechsel direkt in der Startelf. Versprühte enormen Tatendrang und spulte ein hohes läuferisches Pensum ab. Kam immer wieder mit Tempo ins finale Drittel. Belohnte sich dort aber nicht für seinen Aufwand. Agierte derweil defensiv unglücklich. Hätte beim zweiten Gegentor eigentlich noch klären können.

Bot in den Zweikämpfen vielfach nicht das optimale Timing an. Fügte durch seine überzogene Grätsche erst Vargas eine Verletzung zu. Kam gegen Demirovic vor dem 2:2 ebenfalls zu spät (45.). Stabilisierte sich mit der Zeit. Nach Standards vorne mit mehreren guten Kopfballchancen (5., 36., 45.).

Offenbarte wiederholt Nachlässigkeiten in der Konzentration. Sein völlig unnötiger Ballverlust führte zum 1:1 (40.). Verschuldete nach der Pause auch noch den dritten Gegentreffer. Machte seine Fehler durch das Tor zum 2:1 nur zum Teil wieder wett (42.).

Kam punktuell in den Rücken der Augsburger Abwehr. Ließ aber in der heißen Zone Luft nach oben und zeigte gar einen völlig skurrilen Fehlschuss (90.). Bot defensiv ordentliche Passagen an, baute aber nach der Pause deutlich ab. Häufte viele Ballverluste an. In Sachen Körpersprache dann nicht mehr befriedigend.

War im Spiel des BVB einer der zentralen Akteure. Setzte mit Tempowechseln viele Impulse. Zeigte dabei technische Raffinesse und Übersicht. Markierte nach überragender Einzelaktion selbst das 1:0 (30.). War in der Schlussphase vorne wie hinten an jeder Szene beteiligt.

Wollte den Kollegen als Sechser den Rücken frei halten. Ließ in der eigenen Hälfte aber deutlich zu oft die Konsequenz vermissen. Sah bei den ersten beiden Gegentoren ganz schlecht aus. Auch insgesamt mit einer schwachen Zweikampfquote.

Sammelte insbesondere in Umschaltbewegungen viele Ballaktionen. Ließ sich auch von Rückschlägen nicht abschrecken, sondern blieb mutig. Bereitete den Führungstreffer vor (30.) und holte außerdem etliche Freistöße heraus. Oft fehlte aber das letzte Quäntchen. Trotz seiner ersten Torbeteiligung in der Bundesliga muss er sich weiter steigern.

Schoss sich nach der enttäuschenden WM mit einem Traumtor den Frust von der Seele (78.). Verpasste es in der Schlussphase einmal, Haller mitzunehmen. Sonst hätte der Angreifer wohl für die Entscheidung gesorgt (84.). Dennoch insgesamt deutlich zielstrebiger als Adeyemi vor ihm.

Untermauerte seine gute Form der ersten Saisonhälfte und vertrat den erkrankten Marco Reus auf der Zehnerposition hervorragend. Spielte fast im Minutentakt beste Chancen für die Kollege heraus. Schlug obendrein permanent gefährliche Standards. Schlotterbeck nutzte einen davon zum 2:1 (42.).

Wurde in der Nachspielzeit eingewechselt, um den Sieg über die Zeit zu bringen.

Zwang Gikiewicz zu einer Glanztat (18.). War davon abgesehen aber sehr unscheinbar. Hatte deutlich weniger Ballaktionen als die direkten Nebenleute Brandt und Adeyemi. Machte es sich mit zahnlosem Zweikampfverhalten selbst schwer.

Fand sich unfassbar gut in die Partie ein und stellte die Bemühungen von Malen auf der linken Seite direkt in den Schatten. Besorgte mit ganz feinem Fuß das 3:2 (75.). Hätte in der Folge durch seine Sturmläufe beinahe für weitere Treffer gesorgt.

Schuf durch seine Arbeit gegen die gegnerische Abwehr Möglichkeiten für die Kollegen. Fand selbst aber kaum statt. Ließ eine Hundertprozentige leichtfertig aus (23.). Ansonsten kaum ins Spiel des BVB integriert.

Kam Mitte der zweiten Halbzeit zu seinem langerwarteten und hoch emotionalen Comeback nach der Krebs-Diagnose. Rieb sich in den Zweikämpfen etwas auf, brachte sich aber in die richtigen Positionen. Wurde dort von den Mitspieler mehrfach einschussbereit übersehen.

Verhinderte durch einen tollen Doppelreflex gegen Malen und Guerreiro den Rückstand (18.). Bot gegen Hummels später wieder einen guten Reflex an (45.). War zumindest beim ersten Gegentor durch Bellingham aber nicht frei von Schuld (30.). Bei den weiteren Dortmunder Toren stimmte sein Positionsspiel nicht zu 100 Prozent.

Ließ sich von den Laufwegen von Guerreiro und Malen mitunter überraschen. Bot nach dem Seitenwechsel eine sehr wache Phase an, in der er unüberwindbar schien. Der eingewechselte Bynoe-Gittens zeigte ihm kurz vor dem Ende aber die Grenzen auf.

Rettete mehr als einmal in höchster Not vor dem eigenen Tor. Verhinderte so wohl mindestens einen Gegentreffer. Konnte dennoch nicht jeden Angriff verteidigen. Im Spielaufbau teilweise überfordert.

Hinterließ in den Zweikämpfen insgesamt einen ordentlichen Eindruck. Konnte damit aber nicht über Schwächen im Stellungsspiel hinwegtäuschen. Wurde bei Standards mehrfach überrascht. Gegen Ende der Partie auch im Spiel wild unterwegs.

Fand auf der linken Abwehrseite kein Erfolgsrezept gegen den mutigen Ryerson und später Reyna. Verlor häufig Zweikämpfe und ließ etliche Flanken zu. Musste vielfach zum Foul greifen, um überhaupt dazwischen zu kommen.

Leistete sich am Ball teilweise leichtsinnige Momente. Arbeitete defensiv dafür unter dem Strich solide. Fand mit guter Quote bei langen Bällen streckenweise Mittel gegen das Dortmunder Pressing.

Legte im Trikot des FCA einen wahren Traumstart hin. Staubte nach dem Pfostentreffer von Yeboah nur Sekunden nach seiner Einwechslung zum 3:3 ab. Danach weiter sehr bemüht.

Probierte pausenlos, auf der rechten Seite für Impulse zu sorgen. War trotz hoher Fehlerquote an vielen gefährlichen FCA-Angriffen beteiligt. Netzte unfassbar cool zum 1:1 ein (40.). In der Drangphase kurz nach der Halbzeit weiterhin sehr auffällig.

Trieb die letzten Angriffe seiner Farben mit hohem Aufwand voran. Bewies aber selten die nötige Präzision im Passspiel, um den BVB wirklich vor Probleme zu stellen.

Erhielt das Vertrauen im Mittelfeld und kam so zu seinem Profi-Debüt. War dem Geschehen aber nicht in jeder Phase gewachsen. Lief viel hinterher. Wurde vor dem 0:1 von Bellingham vorgeführt. Biss sich aber in die Partie und bereitete das zweite FCA-Tor mit perfekten Timing vor (45.).

Wirkte in den ersten Minuten engagiert, verletzte sich aber nach einem Foul von Hummels schon früh. Ging unter Tränen vom Platz. Bitterer Nachmittag für den Schweizer.

Musste nach nicht einmal einer Viertelstunde einen Kaltstart hinlegen. Lieferte im Konterspiel gute Ansätze. Agierte in der Rückwärtsbewegung allerdings naiv. Fiel dort streckenweise auf einfachste Körpertäuschungen herein. Später selbst verletzt wieder ausgewechselt.

Holte sich in seinem ersten Zweikampf für ein Halten gegen Adeyemi direkt die Gelbe Karte ab. Kam in den Offensivbemühungen nicht über die Rolle des Mitläufer hinaus.

Ging mit guter Grundaggressivität zu Werke. Verzeichnete wiederholt wichtige Ballgewinne im Mittelfeld. Zeigte sich im finalen Drittel außerdem schlitzohrig. Setzte erst einen Abschluss auf die Latte (13.), besorgte später sehenswert den Treffer zum 2:2 (45.). Hätte kurz vor dem Abpfiff eigentlich den Doppelpack schnüren müssen (88.).

War wegen seiner Körpergröße und der technischen Fähigkeiten schwer zu verteidigen. Schuf den Kollegen so einige Top-Chance. Erzwang mit Ballgewinn und Vorlage in entscheidender Rolle das 1:1 (40.).

Erzwang mit dem ersten Ballkontakt durch seinem Pfostenschuss den zwischenzeitlichen Ausgleich. Fand danach aber kaum noch statt.