Deutschland vs. Japan: Noten und Einzelkritik

Am Mittwochmittag bestritt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ihr erstes Spiel bei der WM in Katar. Gegen Japan setzte es für das Team von Bundestrainer Hansi Flick trotz Führung eine bittere 1:2-Pleite. Damit droht nach 2018 erneut das Vorrunden-Aus. Alle DFB-Stars in der Einzelkritik:

Musste im ersten Durchgang auf der Linie nicht ein einziges Mal eingreifen. Später gegen Asano immerhin mit einer starken Parade (73.). Wehrte vor dem Ausgleich aber unglücklich in die Mitte ab (76.) und ließ sich vor dem 1:2 in der kurzen Ecke überraschen. Zeigte sich in bester WM-Tradition dafür als mitspielender Torhüter und sammelte mit dem Ball am Fuß viele gute Aktionen.

Rückte wie zuletzt häufig beim BVB auf die rechte Abwehrseite. Übernahm dort meist die Rolle eines zusätzlichen Aufbauspielers und ging nur selten mit Risiko in die Offensive. Hatte seine Seite defensiv lange im Griff, wurde dann aber zu passiv als Japan offensiver wurde. Der Ausgleich fiel über seine Seite, hob vor dem 1:2 das Abseits auf.

Hinterließ als Abwehrchef insgesamt einen soliden Eindruck. Stellte immer wieder den Körper rein und nahm den Gegenspieler zu teilweise mit Leichtigkeit die Bälle ab. Verlor zudem im ganzen Spiel nicht einen einziges Zweikampf. Kam nur einmal zu spät und prompt glich Japan aus (77.). Verlor danach seine Ruhe.

Verlor in der heißen Phase komplett den Zugriff und verschuldete den zweiten Gegentreffer mit seiner Nachlässigkeit gegen Asano. Blieb am Ball ebenfalls nicht ohne leichtsinnige Aussetzer. Hätte mit seinem Ballverlust fast ein weiteres Gegentor verschuldet (21.).

Besetzte auf der linken Seite regelmäßig hohe Feldpositionen und konnte sich gegen Sakai oftmals Vorteile erarbeiten. War im ersten Durchgang ein absoluter Aktivposten und holte gegen Gonda den Elfmeter heraus (32.). Baute mit der Zeit aber deutlich ab. In der Restverteidigung durchgängig mit Schwächen.

Riss das Spiel phasenweise an sich und forderte fast immer die Bälle. Überzeugte anfangs mit vielen Akzenten im Offensivspiel. Leitete die Szene vor dem Elfmeterpfiff ein, zwang Gonda auch selbst zu zwei Glanztaten (20., 45.). Hatte des Zentrum gegen den Ball aber zu selten im Griff und ließ sich in der zweiten Halbzeit von der allgemeinen Nervosität anstecken. Machte dann ebenfalls zu viele Fehler.

Sorgte für Überraschungsmomente im deutschen Spiel. Unterstrich seinen Führungsanspruch außerdem mit vielen Abschlüssen aus der zweiten Reihe. Hatte zunächst zweimal kein Glück (26., 28.), brachte Deutschland mit seinem sicheren Elfmeter dann allerdings in Führung (33.). War indes im Glück, dass das Gegentor nach seinem katastrophalen Ballverlust aberkannt wurde (7.).

Sollte im Mittelfeld für mehr Stabilität sorgen. Fand letztlich keine Mittel gegen die frechen Japaner. Hatte die letzte Chance auf den späten Ausgleich (90). Erreichte in den letzten 20 Minuten aber insgesamt nicht mehr Normalform.

Suchte im eher linkslastigen Spiel der DFB-Elf lange Zeit seine Rolle, steigerte sich aber nach dem Führungstreffer. Kam zu seinen besten Szenen, wenn er mit Tempo in die Mitte ziehen konnte. Hatte nach der Pause mehrfach die Chance, das Spiel zu entscheiden. Ließ seine Topchancen aber aus (47.,70.)

Warf in den letzten Minuten alles rein und ging jedem Ball hinterher. Eine Chance sprang nicht mehr heraus.

Startete fahrig und mit vielen leichten Fehlern in die Partie, wurde allerdings permanent gedoppelt. Verlor deshalb in der ersten Halbzeit alle seine neuen Zweikämpfe. Fand seine Unbekümmertheit nach der Pause ein Stück weit und wurde dann deutlich griffiger. Hätte sich nach genialem Solo dann fast mit einem Tor belohnt (51.). Die gute Phase hielt aber nur kurz an. Der Anspruch an ihn ist inzwischen ein anderer.

Spielte in den Schlussminuten noch eine Chance mit heraus, in der zerfahrenden Partie aber kein Unterschiedsspieler mehr.

War in der Anfangsphase nicht wirklich im Spiel, weil er kaum Freiräume fand. Verließ deshalb mit der Zeit häufiger seine Position und schuf durch intelligente Aktionen Räume für die Kollegen. Leistete sich viele Ungenauigkeiten bei der letzten Aktion.

Hätte mit seiner ersten Szene beinahe auf 2:0 gestellt, ließ frei vor Gonda aber aus (71.). Entpuppte sich nicht nur deshalb als Schwächung. Ließ die Durchsetzungsfähigkeit vermissen. Statt offensiver Akzente zu setzen, leitete er vielmehr mehrfach Konter für Japan an.

Agierte als Stoßstürmer sehr variabel und tauchte immer wieder auch auf den Außenbahnen auf. Brachte aber von nirgendwo aus verlässlich Torgefahr. Erzielte kurz vor der Pause ein Abseitstor (45.). Kam selten über solche Ansätze hinaus.

Konnte die Bälle in der Schlussphase vereinzelt vorne festmachen. Hatte noch eine Halbchance per Kopf (89.) und forderte einmal Elfmeter. Ansonsten verpuffte der erhoffte Mittelstürmer-Effekt.