Deutschland vs. Oman: Noten und Einzelkritik
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Deutschland vs. Oman: Noten und Einzelkritik
Am Mittwochabend bestritt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ihr einziges Testspiel vor der WM in Katar. Gegen den Oman tat sich das Team von Bundestrainer Hansi Flick lange Zeit enorm schwer. Der 1:0-Sieg ließ mit Blick auf das Turnier viele Fragen offen. Alle DFB-Stars in der Einzelkritik:
TOR: Manuel Neuer - Note: 3,0
Musste auf der Linie nicht einmal nennenswert eingreifen, schätzte die Fehlschüsse des Gegners stets richtig ein. Agierte mit dem Ball am Fuß zudem absolut sicher und versuchte häufig, von hinten für die Spielverlagerungen zu sorgen. Bei der WM werden andere Prüfungen kommen.
ABWEHR: Lukas Klostermann (bis 35.) - Note: 4,0
Sollte nach langer Verletzungspause dringend benötigte Spielpraxis sammeln. Wurde schon vor der Pause nach Absprache wieder rausgenommen. Zuvor im Spielaufbau ordentlich, im Zweikampf mit Schwächen.
Armel Bella Kotchap (ab 35.) - Note: 4,5
Klärte zunächst zweimal kompromisslos, fiel dann aber ab. Wirkte beim Verteidigen der quirligen Gegenspieler wiederholt zu statisch. Ging die Konter des Oman später nicht immer mit dem letzten Tempo mit.
Thilo Kehrer - Note: 4,0
Sah bei den ersten brenzligen Momenten im Strafraum nicht gut aus. Hätte gegen Al Subhi beinahe direkt ein Gegentor verschuldet (6.). Machte seine Sache beim Verteidigen nach vorne etwas besser. Nach der Klostermann-Auswechslung auf der rechten Seiten mit Problemen bei der Balance.
Matthias Ginter (bis 45.) - Note: 3,5
Hinterließ in der Innenverteidiger-Paarung mit Kehrer wegen seines soliden Positionsspiels den besseren Eindruck. Stellte den Weg zum Tor konsequent zu und ließ sich auch von einem Kopftreffer nicht aus der Ruhe bringen. Bei den gegnerischen Chancen jedoch zweimal zu spät dran.
Nico Schlotterbeck (ab 46.) - Note: 3,0
Hinterließ von allen Innenverteidigern noch den besten Eindruck. Gewann alle seine Zweikämpfe. Die anfälligere Seite war nach der Pause die von Bella-Kotchap. Hatte auch spielerisch seine Momente.
David Raum (bis 45.) - Note: 4,5
Offenbarte defensiv deutliche Schwächen. Wurde wiederholt überspielt und ließ einige Flanken zu. Hatte offensiv dafür viele Ballaktionen. Brauchte aber lange, bis er daraus Kapital schlagen konnte. Spielte dann immerhin die Moukoko-Chance (45.) heraus.
Christian Günter (ab 46.) - Note: 4,5
Wurde nach der Pause auf der linken Seite deutlich weniger defensiv gefordert als Raum vor ihm. Übernahm deshalb über weite Strecken den Part eines Linksaußen. Stand aber bei zwingenden Tempowechseln mehrfach nicht optimal. Brachte nur eine seiner sieben Flanken zum Mitspieler.
MITTELFELD: Ilkay Gündogan - Note: 4,0
Zog in Abwesenheit von Kimmich die Fäden in der Zentrale. Präsentierte sich im Passspiel aber erstaunlich wechselhaft. Bekam selten eine klare Linie in seine Zuspiele. Hatte dafür defensiv einige wichtige Aktionen.
Julian Brandt (ab 64.) - Note: 4,0
Meldete sich mit einem unplatzierten Distanzschuss in der Partie an. Suchte danach seine Rolle. Hatte zu wenige zwingende Aktionen, um sich wirklich zu empfehlen.
Leon Goretzka (bis 45.) - Note: 4,0
Sorgte im Passspiel in der ersten halben Stunde am häufigsten für zwingende Ideen in der gegnerischen Hälfte. Hatte zwischen diesen Momenten aber auch mit viel Leerlauf. Gegen den Ball zudem häufig zahnlos - gerade in der Konterabsicherung.
Joshua Kimmich (ab 46.) - Note: 3,0
Übernahm für Bayern-Kollege Goretzka im zentralen Mittelfeld und war sichtlich bemüht, das schwerfällige Offensivspiel zu beleben. Machte insgesamt ebenfalls nicht sein bestes Spiel. Fand aber mit deutlich besserer Quote die freien Räume auf den Außenbahnen. In dieser Funktion ein wichtiger Faktor für die Leistungssteigerung nach der Pause.
Jonas Hofmann - Note: 4,5
Konnte mit seinen Dribblings auf der rechten Seite kaum Akzente setzen und blieb oft hängen. Sorgte bei direkteren Angriffen für ein paar ordentliche Flanken. Trotzdem war sein Auftritt keine Empfehlung für einen Startelf-Platz.
Kai Havertz - Note: 4,0
War phasenweise ein Schatten seiner selbst und ließ seine Klasse nur situativ aufblitzen. Verbuchte die beste Chance für Deutschland in der Anfangsphase (16.) und legte in der Schlussphase den Siegtreffer auf (80.). Kann sich bei der WM aber nicht auf solche Einladungen verlassen.
Leroy Sané - Note: 4,5
Forderte häufig die Bälle, wenn er in zentrale Räume einrückte. Blieb am Leder aber unter seinen Möglichkeiten. Leistete sich viele krasse Missverständnisse in den Angriffen. Von seiner Gier gegen den Ball, die man inzwischen vom FC Bayern kennt, war selten etwas zu sehen.
ANGRIFF: Youssoufa Moukoko (bis 45.) - Note: 4,5
Kam nach der überraschenden WM-Nominierung zu seinem ersten Länderspiel. Agierte in seinen Szenen aber fast immer überhastet. Traf kurz vor der Pause den Pfosten (45.). Brachte ansonsten aber nur drei Pässe zum Mitspieler. Hatte sichtlich mit der Situation und der Erwartungshaltung zu kämpfen.
Niclas Füllkrug (ab 46.) - Note: 3,0
Hing ähnlich wie Moukoko über weite Strecken in der Luft, wirkte in seinen Aktionen aber insgesamt griffiger. Lauerte in bester Mittelstürmer-Manier auf Zuspiele und machte aus wenigen Kontakten viel Torgefahr. Zwang Al Mukhaini zu einer Glanztat (52.) und schoss das DFB-Team schließlich zum Sieg (80.). Wegen solcher Aktionen fährt er zur WM.