BVB vs. VfB Stuttgart: Noten und Einzelkritik
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BVB vs. VfB Stuttgart: Noten und Einzelkritik
Am Samstagnachmittag schoss sich Borussia Dortmund in der Bundesliga den Frust der letzten Wochen von der Seele. Gegen den VfB Stuttgart feierte ein entfesselter BVB einen hoch verdienten 5:0-Erfolg. Die Schwaben enttäuschten derweil auf ganzer Linie. Alle Akteure in der Einzelkritik:
BVB - TOR: Gregor Kobel - Note: 3,0
Zeigte gegen seinen Ex-Klub auf der Linie ein fehlerfreies Spiel, echte Herausforderungen waren aber selten. Hielt gegen Tomás reaktionsschnell (9.). Bei hohen Bällen ebenfalls absolut sicher. Hatte ansonsten nicht viel zu tun.
ABWEHR: Niklas Süle - Note: 1,5
Half erneut auf der rechten Abwehrseite aus. Erledigte seinen Job hinten abgeklärt. Avancierte vorne zu dem Unterschiedsspieler der ersten Minuten. Legte den Führungstreffer mit viel Übersicht für Bellingham auf (2.). Machte das zweite BVB-Tor nach einer Standardsituation selbst (13.). Seine Konzentration in der Defensive ließ nie nach.
Mats Hummels (bis 66.) - Note: 3,0
Wirkte nicht in jeder Szene souverän und hatte gerade mit quirligen Gegenspielern seine Mühen. Ließ sich von den Laufwegen von Tomás manchmal überraschen. Eine Top-Chance ging so auf seine Kappe (9.). In der Konterabsicherung derweil aufmerksam.
Felix Passlack (ab 66.) - Note: 3,0
Rückte Mitte der zweiten Halbzeit auf die rechte Abwehrseite. Erledigte seinen Job solide, ging aber nicht mehr allzu großes Risiko. Spielte nicht jeden Angriff mit dem letzten Tempo aus.
Nico Schlotterbeck (bis 56.) - Note: 2,0
Präsentierte sich sehr zweikampfstark und bewies durchgängig ein gutes Timing in seinen Tacklings. Verhinderte so in seiner Zone fast jegliche Durchbrüche. Sorgte mit seiner perfekten Grätsche gegen Tomás sogar für ein defensives Highlight (34.). Schaltete sich selektiv auch weiter vorne mit ein, legte den vierten BVB-Treffer auf. Durfte danach früher Feierabend machen.
Emre Can (ab 56.) - Note: 3,0
Übernahm die linke Innenverteidigerposition kurz nach dem Seitenwechsel. Dirigierte die Kollegen wortstark und gab sich in der letzten halben Stunde keine Blöße. Wurde aber selten wirklich gefordert.
Raphael Guerreiro (bis 80.) - Note: 2,0
Bot in der offensive viele gute Einfälle an und schob häufig mit Nachdruck nach vorne. Wenn er überlief, wurde es fast immer gefährlich. War mit seinen Standards ebenfalls ein wichtiger Faktor. Bereitete den Süle-Treffer mit feinem Fuß vor (13.). Legte das 5:0 später ebenfalls auf (73.).
Marius Wolf (ab 80.) - ohne Bewertung
Kam nur von der Bank, nachdem er unter der Woche angeschlagen im Training pausiert hatte. War in der eher tempoarmen Schlussphase nur Mitläufer.
MITTELFELD: Jude Bellingham - Note: 1,0
Setzte aus dem zentralen Mittelfeld etliche offensive Läufe in die Spitze. Traf nach nicht einmal zwei Minuten zur Führung für den BVB. Schnürte mit einem tollen Treffer später den Doppelpack. War gegen den Ball genauso fleißig und oftmals Ausganspunkt für die Angriffe der Hausherren. Ging bis zum Ende höchstes Tempo und war der absolute Anführer beim BVB. Leitete den fünften Treffer brillant ein. Unfassbar gutes Spiel des Youngsters.
Salih Özcan - Note: 3,5
Probierte sich als giftiger Balljäger im Zentrum. Stellte brenzlige Passwege zu, konnte sich in der mannorientierten Verteidigung aber nicht immer durchsetzen. Verzeichnete deshalb nur selten Ballgewinne. Mit dem Leder am Fuß derweil ein fast fehlerfreier Strukturgeber.
Karim Adeyemi (bis 66.) - Note: 3,0
Setzte gegen den häufig passiven Sosa viele Nadelstiche. Wirkte quirlig in den Dribblings und kam so immer wieder in Flankenpositionen. Spielte seine Szenen über die Außen meist nicht optimal aus. In zentraleren Position dafür sehr gefährlich. Hätte einen zweiten Ball fast im Tor untergebracht (21.). Nahm nach der Pause den Fuß vom Gas.
Anthony Modeste (ab 66.) - Note: 3,0
Wurde in der Schlussphase noch mehrfach mit hohen Bälle gesucht. Hätte beinahe noch sein Tor gemacht, scheiterte aber an Müller (78.).
Julian Brandt - Note: 2,5
Agierte enorm variabel im Offensivspiel der Dortmunder und besetzte abwechselnd alle drei offensiven Korridore. Gestaltete seine Ballaktionen zunächst mehrfach zu kompliziert. Wurde in den Passstafetten aber später zielstrebiger. Kam so immerhin zu einer guten Chance (20.). Spielte bei vielen Chancen den vorletzten Pass.
Giovanni Reyna (bis 66.) - Note: 2,0
Präsentierte sich zumindest phasenweise wieder in seiner alten Form, die er vor der langen Leidenszeit hatte. Zwar gelang ihm nicht alles am Ball, in den wichtigen Momenten traf er aber fast immer die richtigen Entscheidungen. War in der Entstehung des Führungstreffers am Ball beteiligt. Besorgte den dritten BVB-Treffer zudem mit feiner Technik (44.).
Thorgan Hazard (ab 66.) - Note: 3,5
Musste wegen der klaren Führung nicht mehr alles abrufen. Nutzte die Chance aber auch nicht, um sich zu empfehlen. Wie alle Dortmunder im Verwaltungsmodus.
ANGRIFF: Youssoufa Moukoko - Note: 2,0
Fand in der Dreierkette des Gegners anfangs nicht verlässlich offene Räume. Ließ sich deshalb häufig fallen, um Bindung zum Spiel zu entwickeln. Machte seine Sache auf der tieferen Position dafür sehr ansehnlich und setzte erstaunlich viele Impulse im Passspiel. Bediente Reyna vor dem 3:0 mustergültig. Blieb danach am Drücker und belohnte sich noch mit seinem Tor (73.).
VfB Stuttgart - TOR: Florian Müller - Note: 3,5
Wurde von seinen Mitspielern bei den Gegentreffer komplett im Stich gelassen. Verhinderte vielmehr, dass es noch schlimmer kam. Zeigte gegen Guerreiro und Co. eine immens wichtige Doppel-Rettungstat (21.). Kam insgesamt auf solide fünf Paraden.
ABWEHR: Konstantinos Mavropanos - Note: 5,0
War beim VfB in der chaotischen Anfangsphase noch der besten Abwehrspieler. Setzte zumindest vereinzelt Zeichen und wirkte deutlich aggressiver als seine Nebenleute. Wenn die Dortmunder aufs Tempo drückten und außen überliefen, bekam er seine Gegner aber vielfach nicht gestellt. Vor dem 0:3 komplett ohne Zugriff. Im zweiten Durchgang teilweise ebenfalls vogelwild.
Waldemar Anton - Note: 5,5
Konnte die Abwehr der Stuttgarter praktisch nie stabilisieren. Wusste gegen die flexible BVB-Offensive manchmal nicht, wer sein Gegenspieler war. Sein Versuch der Zonenverteidigung ging viel zu oft schief. Bei allen Gegentoren aus dem Spiel zu passiv.
Dan-Axel Zagadou - Note: 5,5
Erlebte an der alten Wirkungsstätte einen bitten Nachmittag. Leistete sich wiederholt Nachlässigkeiten in der Raumaufteilung mit Sosa, stand zudem in fast jeder Aktion zu weit von seinen Gegenspielern entfernt. Gewann im ganzen Spiel nicht einen Zweikampf, für einen Innenverteidiger ist dies indiskutabel.
MITTELFELD: Wataru Endo - Note: 4,0
Rückte vor dem ersten Gegentreffer zu spät mit nach hinten ein. Fand danach kurzzeitig zu seinem Spiel. Gab dem Spiel seiner Mannschaft mit Ruhe am Ball zwischenzeitlich mehr Struktur. Verlor in den wichtigen Moment aber mit der Zeit erneut die Übersicht.
Silas Katompa Mvumpa (bis 57.) - Note: 5,5
Deutete seine Antrittsschnelligkeit punktuell an. Nutzte diese aber praktisch nie konsequent aus. Hatte insgesamt viel zu wenige Aktionen in der gegnerischen Hälfte. In der Defensivarbeit zudem unfassbar nachlässig. Ließ Mavropanos komplett im Stich, schaltete vor dem dritten und vierten Gegentor jeweils zu früh ab.
Chris Führich (ab 57.) - Note: 3,0
Setzte im Alleingang noch zu einigen Kontern an. War bei den Gästen in der letzten halben Stunde mit Abstand der engagierteste Akteur. Allerdings gingen nur wenige Kollegen die Angriffe mit.
Borna Sosa - Note: 4,0
Verteidigte auf der linken Seite unaufmerksam. Ließ vor dem 0:1 die Außenbahn komplett offen. Machte es auch in der Folge gegen Adeyemi und Süle spannend. Glich die defensiven Schwächen aber mit der Zeit durch hohen Aufwand mit dem Leder aus. War phasenweise der kreativste Spieler seiner Farben. Zu einer Torbeteiligung fehlte nicht viel.
Naouirou Ahamada (bis 76.) - Note: 4,0
Fand gerade bei zügig vorgetragenen Angriffen mitunter Räume auf der halblinken Seite. Bot immerhin die richtigen Ansätze an, auch wenn die Kollegen oft nicht darauf eingingen. Gegen den Ball noch einer der besseren Stuttgarter.
Atakan Karazor (ab 76.) - ohne Bewertung
Brachte nochmals etwas Schwung in die lahmende Partie. Riss die Mitspieler mit und hätte so fast noch für den Ehrentreffer gesorgt. Es sollte aber nicht mehr sein.
Enzo Millot (bis 57.) - Note: 5,5
Suchte im Mittelfeld vergeblich nach Zugriff. Wurde zu oft überlaufen. War in die direkten Duellen ebenfalls oft zweiter Sieger. Verursachte mit seinem ungestümem Einsatz den Freistoß, der zum 0:2 führte. Leistete sich im Aufbau obendrein einige haarsträubende Ballverluste in der eigenen Hälfte.
Nikolas Nartey (ab 57.) - Note: 4,5
Machte den Job in der Rückwärtsbewegung kaum besser als Millot vor ihm. Leistete gegen Bellingham und Co. im Zehnerraum zu wenig Gegenwehr. Setzte vorne einen Schuss derweil nur knapp vorbei (86.).
ANGRIFF: Serhou Guirassy (bis 76.) - Note: 4,5
Musste lange Zeit auf Torraumszenen warten, ließ bei seiner besten Chancen dann die Handlungsschnelligkeit vermissen (46.). War zwar als Zielspieler mitunter ins Spielgeschehen involviert, fand aber selten Lösungen. Ließ Süle vor dem 0:2 komplett ungestört durchlaufen (13.).
Luca Pfeiffer (ab 76.) - ohne Bewertung
Setzte seinen Kopfball aus zwei Meter über das Tor (87.), sein erstes Bundesligator wurde dann wegen einer Abseitsstellung aberkannt. Stand so etwas sinnbildlich für den verkorksten Nachmittag seiner Mannschaft.
Tiago Tomás (bis 62.) - Note: 3,5
War im ersten Durchgang klar der gefährlichste Mann seiner Mannschaft. Fand die Lücken in der Dortmunder Hintermannschaft und stach dort mit cleveren Laufwegen hinein. Kam zu einer Top-Chance, scheiterte aber an Kobel (9.). Baute dann aber deutlich ab. Sein Ballverlust leitete hinten das 0:4.
Juan José Perea (ab 62.) - Note: 4,5
In der Schlussphase gegen aufgeräumte Dortmunder oftmals auf sich allein gestellt. Brachte in diesen Szenen kaum etwas zustande. Legte dennoch den vermeintlichen Ehrentreffer auf, den der VAR aber einkassierte (89.).