RB Leipzig vs. BVB: Noten und Einzelkritik

Am Samstag stieg zwischen RB Leipzig und Borussia Dortmund ein brisantes Bundesligaduell. Der BVB lieferte bei den Sachsen eine ganz schwache Partie ab. Ausgerechnet beim Debüt von Ex-Coach Marco Rose setzte es deshalb eine auch in der Höhe verdiente 0:3-Klatsche. Alle Akteure in der Einzelkritik:

Erlebte einen extrem ruhigen Nachmittag, da die Dortmunder nicht einen zwingenden Ball auf sein Tor brachten. War beim Herauskommen trotzdem wach und bei tiefen Zuspielen zur Stelle.

Musste auf der rechten Seite seltener ans Limit gehen als Raum auf der anderen Außenbahn. Überzeugte mit gutem Zweikampftiming. Seine offensiven Ausflüge waren ebenfalls durchdacht. Legte den Treffer zum 2:0 überlegt auf (45.). Gegen den frischen Reyna später nicht mehr ganz so sicher.

Lag in seinen ersten Szenen fast ausschließlich auf dem Boden, weil die Dortmunder nun hart in die Duellen gingen. Hinterließ defensiv insgesamt einen giftigen Eindruck, nach vorne ging er nicht letztes Tempo.

Spielte eine bärenstarke Partie und war auf beiden Seiten des Feldes ein entscheidender Faktor. Brachte die Hausherren nach Eckball früh in Führung (5.). Verlor in der Defensive zudem fast keinen Zweikampf und fing obendrein etliche Zuspiele der Borussia aufmerksam ab.

Gab ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub das Bundesliga-Comeback. War gleich zu Beginn voll gefordert und half Raum mehrfach aus der Patsche. Löste die Situationen gegen Wolf und Co. auch sonst intelligent auf und bot wenig an. Gelungener Einstand des Abwehrspielers.

Rückte für die letzten Minuten in die Viererkette, wurde nicht mehr großartig gefordert.

Seine linke Abwehrseite war zu Beginn die Schwachstelle bei RB. Steigerte sich mit der Zeit aber deutlich. Dann in der Restverteidigung mit einigen ganz starken Szenen. Im Vorwärtsgang jedoch insgesamt zu unscheinbar.

Hielt den offensiven Kollegen durch sein Positionsspiel den Rücken frei. Startete etwas nervös, wurde mit der Führung im Rücken dann aber sicherer. Arbeitete sehr energisch gegen den Ball, ging immer wieder robust in die direkten Duelle. Insgesamt aber mit keiner guten Zweikampfquote (25 Prozent).

Lief mit großer Leidenschaft im Mittelfeld an und presste teilweise sogar die Dortmunder Innenverteidiger. Sorgte mit seinen Ballgewinnen wiederholt für gute Konter - und zudem dafür, dass der BVB in den Angriffen nur wenig Zeit bekam und viele Fehler machte. Wichtiger Faktor im Spiel seiner Mannschaft.

Brachte in der Schlussphase frische Beine ins Mittelfeld. Das Spiel war bereits zuvor durch den dritten Treffer entschieden.

Kam als Zehner nicht oft zum Zuge, weil seine Mannschaft das Spiel oft direkt schnell machte und Nkunku oder Werner steil schickte. Streute durch seine Laufwege dennoch Unruhe ein. Wenn er an den Ball kam, fand er oft die richtigen Lösungen. In Richtung Tor aber eher blass.

Kam als defensivere Lösung für Forsberg für die letzten Minuten. Auf den defensiven Position hielt es ihn aber nicht. Machte auch nach vorne viele Meter und belohnte sich mit dem Treffer zum 3:0 (84.).

Beteiligte sich vielfach an den schnellen Umschaltaktionen und schuf sich mit intelligenten Laufwegen Raum. Traf per Traumtor zum 2:0 (45.). Noch öfter war er mit steilen Zuspielen der Ausgangspunkt für die Angriffe seiner Mannschaft. Wegen dieser Zuspiele einer die wichtigsten Akteure in der Spielidee von Marco Rose. Bei Standards ebenfalls ein Unterschiedsspieler. Seine Ecke bereitete das 1:0 vor (5.).

Bewies im Zusammenspiel mit Werner ein gutes Gespür für die Tiefe. Startete immer wieder im richtigen Moment ein und war für die Dortmunder so nur schwer zu verteidigen. Mit der Zeit bekam Schlotterbeck ihn aber besser in den Griff. Deshalb später nicht mehr ganz so auffällig.

Kam im Umschaltspiel zu einigen auffälligen Szenen. Wirkte in diesen Aktionen spritzig und handlungsschnell, im letzten Drittel gingen seine Ideen aber eher selten auf. Ließ alleine vor Meyer eine Hundertprozentige aus (45.). Blieb aber mutig und legte das 3:0 uneigennützig auf.

Durfte erst in den letzten Minuten mitmischen. Konnte sich dort nicht mehr in Szene setzen.

Gab nach der Premiere in der Champions League nun auch sein Bundesliga-Debüt in Vertretung des verletzten Kobel. Erlebte eine bittere ersten Halbzeit. War beim platzierten Kopfball von Orbán ohne Chance (5.), beim Traumtor von Szoboszlai erneut ohne jegliche Abwehrmöglichkeit. Hielt immerhin den haltbaren Versuch des Ungar (8.) und später einmal gegen Werner (61.), ehe ihn die Vorderleute beim 0:3 erneut im Stich ließen.

In der Rückwärtsbewegung häufig anfällig. Ließ sich von den Umschaltaktionen des Gegner mehrfach auf dem falschen Fuß erwischen. Entweder stand er zu hoch oder rückte zu früh in die Mitte ein. Leistete sich vor dem 0:3 einen katastrophalen Ballverlust (85.).

Stand in den ersten Szenen oftmals ein Spur zu weit von seinen Gegenspielern entfernt. Wirkte gegen das temporeiche Spiel der Leipziger sehr statisch. Kam vor dem 0:2 bei seinem Blockversuch zu spät (45.). Schaltete vor dem 0:3 sehr früh ab und ergab sich in sein Schicksal. Rechtfertigte seine Aufstellung nicht.

Konnte Orbán vor dem 0:1 nicht richtig stellen (5.). In den Bodenduellen verlangte ihm der agile Nkunku alles ab. Der BVB-Neuzugang hielt in den temporeichen Zweikämpfen zwar stark mit, leistete sich aber am Ball deutlich mehr Fehler als sonst.

Fand lange nicht die richtige Balance auf seiner linken Seite. Immer wieder steckte RB die Bälle auf der Außenbahn durch und kam so in seinen Rücken. Hatte im eigenen Ballbesitz teilweise ordentliche Phasen. Nach der Pause auch in der Zuordnung etwas verbessert.

Wurde in den besten Phasen der Rose-Elf im Zentrum regelrecht überrannt und kam dann überhaupt nicht in die Zweikämpfe. Fand defensiv nie die richtige Antwort auf das intensive Spiel der Leipziger. Am Ball derweil noch einer der sichereren Borusse, auch wenn kreative Impulse eher selten waren.

Kam 20 Minuten vor dem Ende zu seiner Bundesliga-Premiere. Es wurde eine bittere. Zeigte sich am Ball durchaus mutig, gegen abgeklärte Leipziger gelang ihm aber praktisch nichts. Beendete das Spiel ohne angekommenen Pass.

War beim BVB klar der beste Mann. Zeigte sich von Beginn an zweikampfstark und laufbereit. Schaltete sich zudem in den richtigen Momenten vorne mit ein. Wurde von den Kollegen vor ihm aber nicht genug unterstützt, deshalb viel auf sich alleine gestellt.

Brauchte viel Anlaufzeit, begann aber nach einer Viertelstunde sich zumindest kurzzeitig gegen den Rückstand zu stemmen. Bot auf der rechten Seite dann punktuell solide Laufwege an. Spielte seine Aktionen dort aber nicht zielgerichtet aus. Tauchte nach kurzem Aufbäumen schnell wieder fast komplett ab.

Brachte von der linken Seite in seiner ersten Aktion die bis dahin beste BVB-Flanke des Spiels. Suchte danach auch selbst Abschlüsse. Seine Drangphase hielt aber nur kurz an.

Hatte eine zu hohe Fehlerquote in seinen Aktionen. Stand mit vielen Missverständnissen in der Offensive sinnbildlich für die schwache Leistung der Westfalen.

Präsentierte sich zwar umtriebig und wechselte immer wieder die Seiten. Leistete sich aber enorm viele Ungenauigkeiten. Bei Flanken ebenfalls mit katastrophaler Quote. Nach seinen guten Vorstellungen in den letzten Wochen ein deutlicher Rückschritt.

Sorgte beim BVB für die Umstellung auf Doppelspitze. Fand aber keine Bindung zum Spiel und wirkte zuweilen etwas planlos. In der Schlussphase im Alleingang noch mit einer Halbchance (87.), mehr kam nicht.

Hatte noch die besten Chancen der Dortmunder. Verfehlte nach Eckball per Kopf nur knapp (43.). Ließ nach der Pause eine noch bessere Möglichkeit aus (63.). Blieb abseits des Strafraums aber vieles schuldig. Fiel bei seinen Kontakten im Mittelfeld oft durch schlechte Ballkontrolle auf. Durch das fehlerhafte Spiel der Mittelfeldspieler phasenweise komplett isoliert.

Kam kurz vor dem Ende, damit das Spiel dem BVB nicht mehr komplett entglitt.