RB Leipzig vs. FC Bayern: Einzelkritik zum Supercup

Am Samstagabend duellierten sich RB Leipzig und der FC Bayern um den ersten Titel der neuen Saison. In einem packenden Spiel behielt der Rekordmeister beim 5:3 die Oberhand und sicherte sich den deutschen Supercup. Alle Akteure in der Einzelkritik:

Hatte gleich beim ersten Schuss auf sein Tor keine Abwehrchance, weil er den Ball spät sah (15.). Beim zweiten Tor ließ ihn seine Abwehr komplett im Stich (32.). Zumindest beim dritten und vierten Gegentor traf ihn eine Teilschuld.

Hinterließ in der heißen Zone anfangs einen ruhigen Eindruck und hatte Mané 15 Minuten lange noch im Griff. Baute dann aber schon früh deutlich ab. gerade beim Herausrücken aus der Kette mit Schwächen. Sah schon vor der Pause Gelb und war danach gehemmt.

Fügte sich als Rechtsverteidiger in die neue Grundordnung der Tedesco-Elf ein. In einer hektischen Schlussphase nur Mitläufer.

Versuchte, die Ideen der Münchner vorherzusehen und fing tatsächlich zu Beginn einige Zuspiele am Strafraum ab. Bei den geradlinigen Angriffen des Rekordmeisters brach seine Zonenverteidigung allerdings komplett in sich zusammen. Wirkte vor allem beim 0:2 komplett deplatziert.

Offenbarte im Zusammenspiel mit Henrichs auf der linken Seite Abstimmungsprobleme. Wiederholt bekamen die Münchner auf ihrer rechten Seite zu viel Zeit auf dem Flügel. Rückte bei Angriffen über die andere Seiten - wie vor dem 0:2 - ebenfalls nicht optimal ein. Betrieb mit seinem Kopfballtor auf der anderen Seite immerhin Ergebniskosmetik.

Musste auf der rechten Seite hauptsächlich Defensivarbeit verrichten. In den entscheidenden Szenen war er komplett überfordert. Verpasste es, vor dem 0:1 gegen Musiala zu klären und bekam dann auch noch einen Tunnel. Vor dem 0:3 erneut böse vorgeführt. Beim 1:4 legte er Gnabry das Leder einschussbereit vor. Ein rabenschwarzer Abend für den DFB-Star!

War im Spiel gegen seinen möglichen neuen Arbeitgeber überhaupt nicht drin. Versuchte zwar, eng bei den Gegenspielern zu stehen, kam in den direkten Duellen aber fast immer zu spät. Fand insbesondere gegen die Dynamik von Musiala keine Mittel. Vor dem 0:3 deckte er Pavard im Rückraum schlecht ab (45.). Gewann nur ein Drittel seiner Duelle, fast die Hälfte seiner Pässe kamen nicht an.

Hielt im Mittelfeld in der brenzligen Phase vor der Pause immerhin dagegen. Mit der Zeit baute aber seine Zweikampfquote ebenfalls ab. Strahlte zunächst als einer der wenigen Leipziger so etwas wie Ballsicherheit aus. Echte Impulse im Spiel nach vorne resultierten daraus aber nicht.

Sollte das Spiel der Leipziger offensiver ausrichten. Tauchte öfter in der gegnerischen Hälfte auf und brachte Spielfreude mit. Traute sich im Abschluss viel zu und machte das Spiel durch seinen stark herausgespielten Treffer Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit noch einmal spannend.

Besetzte bei den Angriffen die linke Seite konsequent und machte das Spiel so breit. Fand mit der Zeit Gefallen am Kombinationsspiel, nachdem er lange Zeit zu ballverliebt agiert hatte. Begann erst nach der Pause, echte Defensivarbeit zu leisten.

Hatte im Spiel nach vorne gute Ideen, fand aber lange zu wenige Mitstreiter. Startete mehrfach im richtigen Moment in den freien Raum durch, doch die Pässe kamen einfach nicht. Sorgte mit seinem Freistoß für die einzige echte Chance der Hausherren vor der Pause (35.). Später wurde es besser. Den dritten Treffer seiner Mannschaft legte schließlich er auf.

Kam in der Nachspielzeit auf den Platz, um mehr Körperlichkeit in Spiel zu bringen.

Blieb im Angriffsspiel vieles schuldig. Wirkte in seinem Positionsspiel zu statisch, bot auch am Ball nur selten zwingende Ideen an, die die Bayern wirklich unter Druck setzen. Im Pressing ebenfalls zu zaghaft.

Kam nach einer knappen Stunde als echter Mittelstürmer. Mit ihm wurde das Spiel der Sachsen deutlich besser. Setzte mit seinem Lattenkracher per Kopf direkt ein Zeichen (56.), verbuchte danach noch eine Möglichkeit (71.). Allein seine Präsens sorgte für Unruhe in der Bayern-Abwehr.

Wenn er am Ball war, blitzte sofort seine Klasse auf. Netzte schon im ersten Durchgang ein, der Treffer wurde aber wegen Abseits aberkannt (16.). Im der zweiten Halbzeit dann nochmal mit mehr Drang zum Tor. Legte einen Treffer per Eckstoß auf (59.). Traf dann selbst per Elfmeter (77.).

Machte trotz weniger Chancen des Gegners kein gutes Spiel. Parierte den Freistoß von Szoboszlai mit leichtem Wackler (35.). Schätze hohe Bälle mehrfach komplett falsch ein. Guckte Silvas Versuch noch an die Latte (56.), beim Treffer von Halstenberg wirkte er aber überrascht. Ließ beim dritten Gegentor die kurze Ecke viel zu offen.

Kam vor dem Führungstreffer schon zu einer Top-Chance (14.), ehe er kurz vor der Pause den dritten Bayern-Treffer erzielte. Verlor hinten derweil erstaunlich viele Zweikämpfe. Nach der Pause bestrafte ihn gerade Nkunku dafür. Vor dem 1:3 verlor er das entscheidende Kopfballduell, verursachte zudem den Elfmeter (76.).

Übernahm die rechte Abwehrseite, nachdem Pavard deutlich abgebaut hatte. Gewann in den letzten Minuten alle seine Zweikämpfe. Seine Qualitäten im Spiel nach vorne konnte er noch nicht unter Beweis stellen.

War im ersten Durchgang ein Garant für die defensive Stabilität, weil er viele Zweikämpfe gegen Nkunku und Co. schon im Mittelfeld führen konnte. Später auf der letzten Linie sehr wechselhaft. Stand oft schlecht, sein Timing in den Duellen baute ebenfalls ab. Die Auswechslung war letztlich leistungsgerecht.

Strahlte auf dem Platz sofort seine Führungsqualitäten aus. Im Kerngeschäft aber noch mit Defiziten. Verteidigte vor dem Olmo-Treffer gleich zweifach schlecht. Im entscheidenden Momente des Abschlusses zu weit weg.

Präsentierte sich sehr ballsicher in der Abwehrkette und schob häufig nach vorne, um kreative Ideen beizusteuern. Legte den Treffer von Musiala mit seinem Zuspiel auf (15.). Stahl auch in der Folge Kimmich mitunter die Show. Vernachlässigte seine defensiven Pflichten jedoch ein oder zwei Mal.

Nahm auf der linken Seite häufig hohe Feldpositionen ein und zog einige beherzte Sprints an. Konnte für einen Aufwand aber zu wenig Ertrag vorweisen. In letzten Drittel waren fast alle Mitspieler zwingender. Defensiv zeigte er derweil ein gutes Spiel mit viel Ruhe.

Musste zunächst nichts ans Limit gehen und bedachte sich darauf, das Spiel mit Ruhe zu dirigieren. Geistesblitze am Ball waren aber Mangelware. Verlor schließlich fast gänzlich die Kontrolle im Zentrum und kam bei den schnellen Angriffen der Leipziger nicht mehr hinterher. Gewann nur 20 Prozent seiner Zweikämpfe.

Bekam nach einer starken Vorbereitung zum Pflichtspielauftakt eine Bewährungschance. Hatte lange kaum Probleme das Geschehen im Mittelfeld zu kontrollieren. Als RB mutiger wurde, geriet er allerdings an seine Grenzen. Offensiv kann er einen Goretzka einfach nicht ersetzen.

Sorgte mit seiner feinen Ballbehandlung rund um den Strafraum für Highlights. Strahlte viel Drang zum Tor aus und nutzte seine Situationen in der heißen Zone sehr abgeklärt. Brachte den FC Bayern durch seinen Treffer in Führung (15.). Ließ bei seinem Sololauf durchs Zentrum (36.) und bei der Vorlage zum 3:0 (45.) weitere Aktionen auf Weltklasse-Niveau folgen.

Übernahm eine der vier Offensiv-Positionen. Wechselte genauso oft die Positionen wie zuvor Musiala. Leitete das vierte Bayern-Tor mit einer tollen Aktion durch die Mitte ein. Viel mehr kam aber nicht von ihm.

Wich oft auf die rechte Seite aus und bekam dort teilweise viel Zeit am Ball. Sorgte mit seinen Flanken für gefährliche Situationen. Absehen von diesem Element kam aber lange Zeit nur wenig vom Routinier. Entdeckte nach und nach das Konterspiel für sich. Hätte vor dem Gnabry-Tor selbst schon einnetzen können.

Durfte nach dem vierten Treffer sein Debüt geben. War zumindest in seinen ersten Minuten noch nicht auf Bayern-Niveau. Defensiv den aufgedrehten Leipzigern nicht ganz gewachsen.

Agierte sehr variabel in der Offensive. Nahm mal die Position neben Mané ein, wechselte aber auch oft auf die Außenbahnen. Hatte seine besten Szenen, wenn er mit Tempo über die Außen kam. Legte aus einer solchen Aktion heraus das 2:0 uneigennützig auf. Markierte nach Konter später noch ein eigenes Tor (67.).

Verstrickte sich in den letzten Minuten sehr in Kleinigkeiten. Gegen aufgerückte Leipziger ergab sich aber trotzdem noch seine Chance. Spielte die letzte Szenen des Spiel mit Klasse aus und erzielte das fünfte Tor.

Bewegte sich bei seinem Pflichtspieldebüt im offensiven Drittel enorm viel und bot gute Laufwege an. Strahlte dadurch eine starke Strafraumpräsenz aus. Hätte in der Entstehung des 1:0 bereits selbst vollenden können. Nutzte eine noch klarere Chance dann, um auf 2:0 zu stellen (32.). Ein möglicher Dreierpack wurde durch zwei hauchzarte Abseitsstellungen verhindert (69., 84.).