Deutschland vs. Frankreich: Noten und Einzelkritik
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Deutschland vs. Frankreich: Noten und Einzelkritik
Am Mittwochabend stand für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft bei der EM das Halbfinale an. Gegen Frankreich zeigte das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg erneut einen couragierten Auftritt und löste dank der besseren Chancenverwertung mit einem 2:1-Sieg das Finalticket. Alle DFB-Stars in der Einzelkritik:
TOR: Merle Frohms (VfL Wolfsburg) - Note: 3,0
Hinterließ gleich beim ersten Schuss auf ihr Tor einen unglücklichen Eindruck, weil der Schuss von Diani von ihrem Rücken ins Tor prallte (45.). Machte das Eigentor allerdings in der Folge mit wichtigen Reflexes gegen Renard (64.) und Diani (68.) vergessen. Konnte sich bei gegnerischen Steilpässen durch ihr aufmerksames Herauskommen ebenfalls auszeichnen.
ABWEHR: Giulia Gwinn (FC Bayern) - Note: 3,0
Kam in ihren ersten Defensivaktionen noch mehrfach zu spät. Wurde mit der Zeit aber sicherer, weil sie die Gegenspielerinnen aggressiver schon weiter vorne in Empfang nahm. Bot offensiv erneut etliche entlastende Laufwege an. Vor dem 1:0 zahlte sich ihre hohe Feldposition aus, später mit weiteren Impulsen.
Kathrin Hendrich (VfL Wolfsburg) - Note: 3,0
Machte am Ball selbst unter Druck nur wenige Fehler und zeichnete sich im Spielaufbau aus. Im Kerngeschäft allerdings etwas wechselhaft. Konnte Diani vor dem 1:1 nicht am Abschluss hindern, weil sie zu weit entfernt stand (45.). Insgesamt nur selten so souverän wie Hegering. Bewahrte die DFB-Elf durch ihre Kopfabwehr allerdings vor einem sicheren Gegentreffer (63.).
Marina Hegering (VfL Wolfsburg) (bis 81.) - Note: 2,0
Verschob einmal mehr bärenstark in der Defensive. Rückte immer wieder aus der Abwehrkette heraus, wenn dies nötig war. Schloss so im Zehnerraum und auf der linken Seite fast alle gefährlichen Räume schon im Ansatz. Leistete sich am Ball allerdings wiederholt schwerere Fehler, die sie im Finale abstellen sollte.
Sara Doorsoun (Eintracht Frankfurt) (ab 81.) - ohne Bewertung
Übernahm die Rolle der linken Innenverteidigerin für die letzten zehn Minuten. Half, das Ergebnis über die Zeit zu bringen. Wackelte in den letzten Minuten aber noch zweimal.
Felicitas Rauch (VfL Wolfsburg) - Note: 3,5
Leistete sich durchgehend kleinere Aussetzer im Stellungsspiel und bekam die Außenbahn so nie komplett dicht. Hielt später gerade bei den Umschaltaktionen Frankreichs mit viel Einsatz dagegen, ihre Seite blieb aber anfällig. Per Standard sorgte immerhin manchmal für Gefahr.
MITTELFELD: Lena Oberdorf (VfL Wolfsburg) - Note: 1,5
Profilierte sich im defensiven Mittelfeld durch ihre hohe Einsatzbereitschaft. Lief viele Lücken zu und war in brenzligen Momenten wiederholt mit wichtigen Tacklings zur Stelle. Zeigte den Französinnen durch ihr körperbetontes Spiel über weite Strecken erfolgreich die Grenzen auf. Übernahm später mit spielerischen Impulsen ebenfalls Verantwortung.
Sara Däbritz (Olympique Lyon) (bis 69.) - Note: 3,0
Setzte die Mitspielerinnen punktuell mit überlegten Zuspielen in Szene. Gerade auf engem Raum hatte die Frankreich-Legionärin einige starke Szenen. War sich in der Rückwärtsbewegung ebenfalls für keinen Weg zu schade. Verfiel vorne jedoch manchmal in die Rolle der Mitläuferin.
Sydney Lohmann (FC Bayern) (ab 69.) - Note: 2,0
Fügte sich nach kurzem Anlauf mit ihrer Übersicht stark ins Spiel ein. Gab dem deutschen Spiel mit ihren geradlinigen Ideen Struktur und leitete den Angriff zum Siegtreffer mit einer wichtigen Verlagerung ein. Im Umschaltspiel danach weiter mit wichtigen Impulsen.
Jule Brand (VfL Wolfsburg) - Note: 2,5
Suchte in den ersten Minuten noch etwas nach ihrer Rolle und hielt den Ball mehrfach zu lange, als es gute Optionen gab. Drehte dann aber gerade mit ihren Dribblings richtig auf. War in ihren besten Einzelaktionen kaum zu halten. Hatte beim Führungstreffer in der Entstehung ihren Anteil. Ließ in der Schlussphase eine dicke Chance aus (75.), trotzdem ein beherzter Auftritt.
Lina Magull (FC Bayern) (bis 69.) - Note: 2,5
Präsentierte sich bei den Angriffen sehr variantenreich. Öffnete mit ihren Zuspielen im Mittelfeld Räume für die Kolleginnen. Kam mit ihren tiefen Läufen teilweise auch selbst hinter die Abwehr der Französinnen. Spielte diese Momente zwar nicht immer optimal aus, beim 1:0 war ihre Anwesenheit neben Popp allerdings entscheidend. Jedoch gingen ihr schon früh die Kräfte aus.
Linda Dallmann (FC Bayern) (ab 69.) - Note: 3,0
Konnte das Spiel der DFB-Elf nicht derart beleben, wie ihr das in den vergangenen Partien gelungen war. Flog lange etwas unter dem Radar, hätte in der Schlussminute aber beinahe mit einem weiteren Tor für die Entscheidung gesorgt.
Svenja Huth (VfL Wolfsburg) (bis 90.) - Note: 2,0
Wechselte wegen des Ausfalls von Bühl auf die linke Seite, fand dort nicht auf Anhieb zu ihrer starken Form aus den ersten Spielen. Traf phasenweise zu viele falsche Entscheidungen am Ball. Wenn sie auf die rechte Seite auswich, war sie derweil erneut eine absolute Unterschiedsspielerin. Legte mit ihren maßgenauen Flanken beide Tore durch Popp auf (39., 76.). War so ein Schlüssel zum Sieg.
Tabea Waßmuth (VfL Wolfsburg) (ab 90.) - ohne Bewertung
Kam kurz vor dem Ende, um Zeit von der Uhr zu nehmen. Hatte keinen Einfluss mehr auf den Ausgang des Spiels.
ANGRIFF: Alexandra Popp (VfL Wolfsburg) - Note: 1,0
Sollte die Bälle in der Sturmspitze festmachen. Leitete in dieser Rolle als Zielspielerin tatsächlich einige Angriffe mit direkten Zuspielen ein. War gleichzeitig selbst die gefährlichste Akteurin auf dem Platz. Hatte per Freistoß schon eine Top-Chance (22.), ehe sie technisch anspruchsvoll zur Führung einnetzte (40.). Legte in der Schlussphase ihren zweiten Treffer nach (76.) und schoss Deutschland so ins Finale. Hinten gegen die kopfballstarke Renard ebenfalls mit vollem Einsatz. Brillanter Auftritt!