FC Bayern bei Mainz 05: Noten und Einzelkritik

Auch nach dem Gewinn der Meisterschaft stand für den FC Bayern in der Bundesliga noch Pflichtprogramm an. In Mainz lieferte der Rekordmeister das vielleicht schlechteste Spiel der Saison ab und verlor hochverdient mit 1:3. Alle Akteure in der Einzelkritik:

Vereitelte eine Gnabry-Chance durch schnelles Herauskommen (15.). War beim Gegentreffer durch Lewandowski dann komplett chancenlos. Hatte ansonsten lange Zeit kaum Möglichkeiten, sich auszuzeichnen. Hielt später sehenswert bei Kohrs verunglückter Rettungstat (81.).

Wurde vor dem Lewandowski-Tor mit einer Körpertäuschung vorgeführt, lieferte ansonsten defensiv aber ein fehlerfreies Spiel ab. Agierte auch in der Vorwärtsbewegung passsicher und war phasenweise sehr aktiv. Das 3:1 legte er mit ganz viel Übersicht auf (58.).

Offenbarte auf der linken Seite in der Dreierkette kleinere Wackler in der Zuordnung. Agierte vor dem Gegentor nicht optimal, leistete sich im Spielaufbau zudem etliche Fehler. In der Luft dafür mit starker Quote.

Gab der Mainzer-Abwehr im Zentrum Stabilität und antizipierte die Zuspiele des Gegners gut. Bekam in der Zweikämpfen nicht immer sofort Zugriff. Hatte vorne nach Standards dafür gleich mehrere richtig gute Chancen (11., 18.). Verhinderte nach der Pause sehr aufmerksam wohl einen sicheren Lewandowski-Treffer.(48.).

War in der Abwehr eine Bank und häufte gerade in der heißen Phase nach der Pause etliche immens wichtige Defensivaktionen an. Verteidigte gerade gegen Lewandowski sehr entschlossen. Traf nach Standard zudem abgeklärt zum 2:0 (27.).

Wurde auf seiner linken Abwehrseite von Gnabry erstaunlich wenig gefordert. Löste die wenigen kritischen Momenten aber meist ordentlich. Vorne sorgten seine Standards mit großer Regelmäßigkeit für hochgefährliche Momente.

Bot gegen den Ball mit seinen beherzten Tacklings ein paar echte Highlights an. Lief phasenweise aber auch viel hinterher. Schaltete am Ball in den entscheidenden Momenten schnell und legte so den Führungstreffer auf (18.). Häufte durch seinen direkten Spielansatz aber auch viele Ballverluste an.

Kam in der Nachspielzeit, um Zeit von der Uhr zu nehmen.

Bewegte sich geschickt durchs Mittelfeld und war so oftmals anspielbar. Stopfte in der Defensive durch seine hohe Laufbereitschaft viele Löcher, und brachte sich vorne verlässlich in gute Abschlusspositionen. Scheiterte vor der Pause einmal denkbar knapp (42.), netzte später kurios zum 3:1 ein (58.).

Durfte noch für rund 60 Sekunden mitmischen, als das Spiel entschieden war.

Zeigte einen starken Auftritt und war im Mainzer Spiel ein entscheidender Mann. Setzte den Rekordmeister mit seinen genialen Pässen gleich mehrfach matt. Spielte Burkardt wiederholt in der heißen Zone frei, vor dem 2:0 dann mit der direkten Vorarbeit (27.). Gewann zudem die Mehrzahl seiner Zweikämpfe.

Kam als zusätzliche Defensivkraft für die letzten Minuten und half, das Ergebnis über die Zeit zu bringen.

War von den Bayern-Verteidigern in der Anfangsphase kaum zu greifen. Hatte direkt eine frühe Doppelchance zur Führung (2., 4.), ehe er die Mainzer verdient in Führung brachte (19.). Glänzte im Zusammenspiel mit Onisiwo auch selbst mit guten Einfällen. Hätte später sogar noch weitere Tore nachlegen können.

Übernahm für die letzten Minuten die Position im Sturm von Burkardt. Echte Chancen im Umschaltspiel ergaben sich nicht mehr.

Agierte bei den Hausherren in vielen Situationen als Zielspieler. Machte die Bälle in der Spitze meist stark fest und arbeitete enorm viel. Zog die Bayern mit seinen Aktionen immer wieder auseinander und schuf Lücken für die Kollegen. Lediglich im Abschluss mit Luft nach oben.

Blieb ohne echte Szenen in der Nachspielzeit.

Bekam im Tor eine Bewährungschance und gab dabei keine gute Figur ab. Leitete den ersten Gegentreffer mit seinem verunglückten Abstoß ein und sah auch bei der versuchten Parade nicht gut aus (19.). Insgesamt mit dem Ball am Fuß sehr wackelig. Hielt immerhin die haltbaren Bälle.

War ein entscheidender Schwachpunkt und an allen wichtigen Szenen beteiligt. Leistete sich vor dem 0:1 ein folgenschweres Missverständnis mit Süle (18.). Vor dem zweiten Gegentor erneut das letzte Glied in der bayrischen Fehlerkette. Fälschte beim 1:3 schließlich unhaltbar für Ulreich ab. Hatte sogar noch Glück, dass sein grenzwertiger Einsatz gegen Burkardt nicht mit einem Elfmeter bestraft wurde (4.).

Hinterließ in der Bayern-Abwehr insgesamt noch den besten Eindruck. Verhinderte mehrfach tiefe Zuspiele des Gegners. Im Spielaufbau ebenfalls teilweise mit guten Ideen. Die Zuordnung auf der letzten Linie stimmte aber auch bei ihm nicht immer. Stand vor dem 0:1 viel zu weit von Burkardt weg.

Rückte für die letzten Minuten in die Bayern-Abwehr. Wackelte in seiner ersten Szene im Laufduell mit Burkardt. Musste zum Glück keine weiteren Duelle mehr bestreiten.

Ließ Burkardt nach Belieben agieren und stemmte sich viel zu wenig gegen die spielfreudigen Mainzer. Brachte sich durch seine Passivität vielfach unnötig in Bedrängnis. Bekam die Szenen dann wiederholt nicht mehr eingefangen.

Musste gegen einen Gegner, der zunehmend auf Konter lauerte, nicht mehr ganz so häufig eingreifen. Löste die Aufgaben aber deutlich souveräner als Hernández vor ihm. Mit Nianzou wurde es immerhin ruhiger in der Hintermannschaft.

Ging das Spiel viel zu locker an und ließ sich bei den Angriffen der Mainzer oftmals unfassbar leicht überlaufen. Bekam vor dem 1:3 gleich dreimal überhaupt keinen Zugriff. Häufte obendrein zahlreiche Ballverluste an. Fand in der Offensive nicht statt.

Sammelte im Zentrum gewohnt viele Ballkontakte. Konnte zwar eine starke Passquote vorweisen. Aus dem Spiel heraus kamen aber zu wenige kreative Impulse des Spielmachers. Vom Gegner zudem häufig überspielt.

Zeigte eine enorm schwache erste Halbzeit und brachte vor der Pause nur drei Pässe zum Mitspieler. Fand auch in der Rückwärtsbewegung zunächst keine Antworten. Probierte es zwischenzeitlich mit Härte in den Tacklings, bekam die Mainzer aber auch so nicht in den Griff.

Sorgte nicht für den erhofften frischen Wind bei den Münchnern. Verlor zu viele Zweikämpfe und ließ die Spritzigkeit in den direkten Duellen vermissen. In Richtung Tor kam bis auf eine verunglückte Flanke nichts vom Joker.

Rückte auf die Müller-Position im offensiven Mittelfeld. Probierte, die Angriffe der Münchner zu dirigieren. Verlagerte das Geschehen mitunter geschickt auf die Flügel, hatte aber insgesamt nur selten wirklich zwingende Ideen. Einmal mehr ein biederer Auftritt für den Ex-Leipziger.

Wollte das Geschehen bei den Münchnern an sich reißen. Tat der Mannschaft damit aber nur bedingt einen Gefallen. Verschleppte viel zu oft das Tempo. Leitete mit seinem Ballverlust sogar das 1:3 ein (58.).

Agierte über weite Strecken mit angezogener Handbremse. Nahm nur selten Tempo auf und wirkte selbst in diesen Szenen vorhersehbar. Kam so fast nie am Gegenspieler vorbei und blieb praktisch im ganzen Spiel ohne Torraumszenen.

Traf zwar mit der bis dahin besten Chance der Bayern erst den Pfosten (30.) und legte schließlich den Anschlusstreffer stark auf (33.). Abseits dieser guten Phase kam aber deutlich zu wenig. Mehrfach endeten aussichtsreiche Angriffe mit seinen Fehlern.

Bekam von Nagelsmann sein zweites Bundesligaspiel. Bot im Dribbling ein paar gute Bewegungen an. Dosierte seine Pässe aber nicht immer optimal.

Hing streckenweise komplett in der Luft, bewies aber einmal mehr seine Kaltschnäuzigkeit. Nutzte seine erste echte Chance direkt eiskalt zum Anschlusstreffer (33.). Erzwang später mit seinem Dribbling zudem fast ein Eigentor von Kohr (81.). Stemmte sich aber insgesamt ebenfalls zu wenig gegen die Niederlage.