BVB vs. Greuther Fürth: Noten und Einzelkritik

Mit großer Mühe erledigt Borussia Dortmund die Pflichtaufgabe gegen Aufsteiger Greuther Fürth und siegt durch späte Tore mit 3:0 (1:0). Der BVB konnte sich dabei auf die Dienste seines Torjägers Haaland verlassen, der doppelt traf. Alle Akteure in der Einzelkritik:

War beim satten Schuss von Seguin mit beiden Fäusten im kurzen Eck zur Stelle (28.). Auch bei Fürths Ecken stets auf dem Posten und sicher in der Strafraumbeherrschung. Spielte das zweite Mal in dieser Saison zu null.

Leistete sich bei Abspielen in der eigenen Hälfte mehrfach grobe Unkonzentriertheiten, auch technisch griff beim Belgier nicht alles sauber ineinander. Erst in der zweiten Halbzeit gefestigter und mit gelegentlich zwingenden Ausflügen nach vorne.

Holte sich für eine böse Grätsche gegen Leweling früh die Gelbe Karte ab (15.). Hatte Itten im ersten Durchgang absolut im Griff und ließ bei Kontern nichts anbrennen. Verrichtete einen unaufgeregten Job.

Wirkte im Spielaufbau etwas behäbig, hielt den Ball mitunter sehr lange am Fuß und brachte somit kaum Tempo ins Spiel. In seinen defensiven Aufgaben jedoch unheimlich abgeklärt und in den meisten Situationen Herr der Lage. Verstolperte im zweiten Durchgang aber zunehmend einige Bälle und lud die Gäste somit ein.

Dass Schulz in der ersten Halbzeit die meisten Ballaktionen aller Akteure verbuchte, schlug sich nicht in Akzenten im BVB-Spiel nieder. Trabte stattdessen in der Rückwärtsbewegung mitunter nur hinterher, führte kaum einen richtigen Zweikampf.

Erstmals seit dem 12. Spieltag in der Bundesliga wieder in der Startelf. Begann umsichtig in der Zentrale und bügelte mehrfach Fehler seiner Kollegen aus. Verlor nach und nach aber den Zugriff. Im Spiel nach vorne zu träge, fungierte überhaupt nicht als Taktgeber.

Setzte im fahrigen Spiel nach vorne nur sehr wenige Impulse. Sah für eine Unsportlichkeit abseits des Balles seine fünfte Gelbe Karte (43.) und kam kurz vor der Pause bei einer Grätsche gerade so um den Platzverweis herum.

Ersetzte den gelb-rot-gefährdeten Bellingham im zweiten Abschnitt. Sorgte zumindest mit flotten Seitenverlagerungen für etwas mehr Räume im Zentrum. Die zündende Idee vor dem gegnerischen Tor hatte allerdings auch Dahoud nicht.

Einer der wenigen Lichtblicke in einer sehr pomadigen ersten BVB-Halbzeit. Überzeugte durch sein trickreiches Spiel. Belohnte seine gute Leistung mit den späten Assists zum 2:0 und 3:0 (82./89.). Einzig bei eigenen Abschlüssen ging Brandt der letzte Punch ab.

Stand in der Nachspielzeit noch zwei Minuten auf dem Rasen.

Nahm immer wieder durchs Zentrum Fahrt auf, vor der dicht gestaffelten Fürther Abwehr gingen aber auch dem Kapitän die Ideen aus. Scheiterte mit zwei sehr guten Abschlüssen an Burchert (36./44.). Nach der Pause hing Reus mehr und mehr in den Seilen.

Ersetzte Reus im offensiven Mittelfeld und schwirrte rund um den Fürther Strafraum umher. Hatte keine zwingende Aktion mehr.

Nach überstandener Corona-Infektion zurück in der Anfangsformation. Blieb bis auf seinen vom VAR kassierten Abseitstreffer (21.) sehr blass. Später zwickte der Oberschenkel, Hazard musste angeschlagen raus.

Frisch frisiert erzielte der Niederländer kurz vor Schluss noch das 3:0, indem er Burchert die Kugel aus Nahdistanz durch die Beine schob (89.).

Kam in der ersten halben Stunde gegen die tiefe Fürther Abwehr nicht recht in Fahrt. Verwandelte dann den fälligen Handelfmeter eiskalt zur Führung (33.). Wartete in der Spitze oft vergebens auf Anspiele in den Lauf, haderte viel mit sich und seinen Kollegen. Beruhigte in der Schlussphase alle schwarz-gelben Gemüter mit dem Kopfballtreffer zum vorentscheidenden 2:0 (82.).

Setzte sich einmal schön gegen Bauer durch, kam gegen den herauseilenden Burchert aber nicht mehr zum Abschluss (86.).

Der erste reguläre Schuss, der auf seinen Kasten kam, war Haalands Elfmeter, bei dem sich Fürths Keeper für die falsche Ecke entschied (33.). Auch beim späten 2:0 durch den Norweger ohne Chance (82.). Brillierte dafür mit zwei Paraden gegen Reus (36./44.).

Dass beim BVB wenig über den linken Flügel ging, hing unter anderem mit der soliden Leistung des Fürther Rechtsverteidigers zusammen. Konzentrierte sich vollumfänglich auf defensive Aufgaben und nahm Hazard den Wind aus den Segeln.

Verteidigte gemeinsam mit Nebenmann Bauer, was zu verteidigen war. Klaute dem einschussbereiten Hazard im letzten Moment den Ball vom Fuß (50.). Sehr umsichtig im Dirigieren seiner Abwehrkette, gegen Haalands Wucht letztlich machtlos.

Sehr undankbarer Abend für den Innenverteidiger. Hielt Haaland lange in Schach, blockte dann jedoch einen Schuss mit dem Unterarm (30.). Die Folge: Elfmeter für den BVB. Verlor auch das entscheidende Kopfballduell vor dem 0:2 (82.).

Verteidigte sehr giftig und verbuchte mehrere wichtige Punktsiege gegen die BVB-Angreifer. Setzte auch offensive Impulse, setzte etwa Leweling vor dessen Chance gut in Szene (14.). Agierte nach dem Seitenwechsel immer fahriger.

Verlor das Laufduell gegen Brandt vor dem 0:3 (89.), zu diesem Zeitpunkt war die Partie allerdings ohnehin entschieden.

Als Abräumer vor der Viererkette praktisch ausnahmslos damit beschäftigt, die Löcher zu stopfen. Erledigte seinen Job über sehr weite Strecken der Partie sehr gut, auch wenn die Räume mit zunehmender Spieldauer größer wurden.

Sammelte die meisten Ballaktionen auf Fürther Seite, ordnete und leitete das Spiel im Zentrum. Prüfte Kobel mit einem satten Schuss aus spitzem Winkel (28.), verschenkte allerdings auch einen Freistoß aus 20 Metern (42.). Insgesamt ein guter Auftritt des Mittelfeldmotors.

Verpasste bei einem Sololauf den entscheidenden Moment des Abspiels und rannte sich an drei Verteidigern fest. Sorgte dennoch mit seinen laufstarken Offensiv-Akzenten für Entlastung. In seiner Funktion als Spielzerstörer im zentralen Mittelfeld nicht zwingend heimisch.

Schaffte es nicht, sein enormes Tempo in der Spitze auszuspielen. Rannte sich bei seinen beiden Versuchen fest oder verursachte Stürmerfouls.

Agierte gegen den Ball auf der Zehnerposition und erschwerte dem BVB den Spielaufbau durchs Zentrum durch engagierte Laufwege. Schlug drei passable Standards, entwickelte selbst jedoch keine echte Torgefahr. Machte nach rund einer Stunde Platz für den offensiveren Green.

War insgesamt nur zehn Mal am Ball, schlug dazu zwei Eckbälle genau in die Arme von Kobel. Ein verpuffter Joker-Einsatz des eigentlichen Spielmachers.

Ersetzte Abiama in der Spitze, offenbarte allerdings physische Defizite und befand sich deshalb fest im Griff von Hummels und Zagadou. Entwischte nur bei einem Konter, setzte seinen aussichtsreichen Abschluss am langen Pfosten vorbei (38.).

Sollte anstelle von Itten für mehr Zug zum Tor sorgen. Sorge in jedem Fall für größere Unruhe in der Dortmunder Gefahrenzone: verpasste eine Hereingabe von Leweling nur hauchzart und düpierte Witsel mit einem Beinschuss im Strafraum.

Verstolperte die Kugel bei einer potenziellen Top-Chance und kam gar nicht erst zum Abschluss (14.). Setzte dafür eine technisch feine Direktabnahme nur knapp daneben (62.). Arbeitete emsig gegen den Ball und störte die Dortmunder Hintermannschaft schon früh in der eigenen Hälfte.

Fürths Kapitän war im Vorfeld der Partie angeschlagen und kam nur als Joker. Kam zu keinem Zeitpunkt richtig im Spiel an, produzierte lediglich einen harmlosen Torschuss.