BVB vs. FC Bayern: Noten und Einzelkritik

Am Dienstagabend lieferten sich Borussia Dortmund und der FC Bayern ihr schon etabliertes Duell um den deutschen Supercup. In einem intensiven Match hatte der Rekordmeister das bessere Ende für sich und gewann am Ende beim BVB verdient mit 3:1. Alle Akteure in der Einzelkritik:

Spielte meist stark mit und bügelte so kleinere Ausfälle der Kollegen schon im Ansatz durch aggressives Herauskommen aus. Konnte sich auf der Line aber kaum auszeichnen. War beim ersten und dritten Gegentreffer ohne Schuld, hatte beim zweiten Bayern-Tor reichlich Pech.

Begann fehleranfällig und leistete sich mit und gegen den Ball zu viele Patzer. Ermöglichte durch eklatante Defensivfehler zunehmend auch Top-Chancen für den Gegner. Machte vor dem 0:1 einen entscheidenden Stellungsfehler (41.), ließ sich vor dem 0:2 erneut böse vorführen. Völlig missglückter Auftritt des Außenverteidigers.

Konnte dem Spiel keine Wendung mehr geben.

Half erneut in der Innenverteidigung aus. Offenbarte solides Raumverständnis und verhinderte wiederholt Zuspiele in die Tiefe. Blockte mit etwas Glück einmal für den geschlagenen Kobel auf der Linie (34.). Agierte zumindest beim zweiten Gegentor unglücklich.

Hinterließ in den ersten Szenen einen wachen Eindruck und lief die gefährlichen Räume verlässlich zu. Verteidigte auch in den Mann-gegen-Mann-Duellen lange stark und verhinderte gegen Müller wohl ein sicheres Tor (15.). Leitete mit tollen Steilpässen später noch viele gute Angriffe ein. Schenkte mit dem Totalaussetzer vor dem 1:3 aber alle Chancen auf den Sieg her.

Hatte seine Seite deutlich besser im Griff als Passlack die andere Außenbahn. Gewann viele wichtige Duelle. Wirkte im Vorwärtsgang aber gehemmt und ging nur wenig Risiko. Baute in der Schlussphase außerdem stark ab und steigerte die Fehlerquote dann deutlich.

Übernahm in der Mittelfeld-Raute der Borussia die tiefe Position und zog so im Spielaufbau viele Bälle an sich. Steigerte sich auch im Defensivverhalten und war zwischenzeitlich richtig gut drin in der Partie. Konnte das hohe Tempo aber nicht über die komplette Spieldauer durchziehen.

Agierte gegen den Ball enorm forsch und sorgte so für etliche wichtige Ballgewinne. Ging auch mit dem Leder häufig ins Risiko. Leistete sich so zwar mitunter Fehlpässe, leitete aber teilweise auch beste Torchancen ein. Drehte in der Schlussphase nochmal auf und war dann nicht nur wegen des Assists zum 1:2 (64.) einer der auffälligsten Akteure.

Der Olympiasieger durfte auch noch kurz mitspielen.

Hatte einige gute Phasen in der Partie und hielt im Mittelfeld voll dagegen. Warf seine Passsicherheit in die Waagschale und machte das Geschehen wiederholt clever schnell. Sammelte im letzten Drittel aber nicht allzu viele zwingende Aktionen.

Brachte in der Schlussphase frische Beine ins zentrale Mittelfeld. Spielerisch kam jedoch nicht mehr viel vom Youngster.

Zog im Zehnerraum beim BVB die Fäden, sorgte durch Nadelstiche in den Strafraum zudem regelmäßig für Gefahr. Hatte bei der Borussia so die besten Chancen (16., 24.). Kam lange ebenfalls nicht am starken Neuer vorbei, ehe er den BVB per Traumtor nochmal ins Spiel brachte (64.). Auch seine Einstellung passte.

War im Offensivspiel der Dortmunder fast überall zu finden und blieb dennoch glücklos. Setzte die Hintermannschaft des Rekordmeisters vielfach maximal unter Druck. Schuf so Freiräume für die Kollegen, hatte selbst vor dem Tor aber nicht seinen besten Tag. Fand trotz mehrerer Top-Chancen in Manuel Neuer stets seinen Meister. Agierte nach dem Rückstand zunehmend wild und kopflos.

Rutschte für den verletzten Hazard in die Startformation und zeigte ein beherztes Spiel. War viel in Bewegung und setzte oftmals zu steilen Sprints an. Offenbarte zwar Schwächen in der Ballbehandlung, kam aber trotzdem zu Chancen. Tappte jedoch etwas zu oft ins Abseits.

Kam erneut nur als Joker, warf sich aber dennoch voll rein. Gab keinen Ball verloren und investierte im Anlaufen viel Energie. Verpasste die Zuspiele im Strafraum vereinzelt nur um Zentimeter, ist aber derzeit noch nicht der erhoffte Unterschiedsspieler.

Zeigte in seiner ersten Aktion gleich eine Weltklasse-Parade gegen Reus (20.), war danach gegen Moukoko (30.) und Haaland (39.) erneut mit tollen Reflexen zur Stelle. Konnte den feinen Schuss von Reus (64.) nicht halten, war aber dennoch ein ganz wichtiger Schlüssel zum Supercup-Sieg.

Kam auf der rechten Außenbahn punktuell nicht richtig in die Zweikämpfe und konnte obendrein wiederholt unter Druck nicht endgültig klären. Gewann aber immerhin die Hälfte seiner Duelle, offensiv dafür komplett blass.

Half in der Schlussphase, den Sieg über die Zeit zu bringen.

Verpasste es im Angesicht von Haaland öfter, konsequent zu klären. In den direkten Duellen mit dem Norweger war er aber meist zur Stelle. Zeigte insgesamt einen ordentlichen Auftritt, ließ aber noch etwas Luft nach oben.

Konnte Haaland in den ersten Laufduellen noch Paroli bieten. Stand in der Folge aber nicht in jeder Szene optimal und ließ einige Bälle durchrutschen. Holte sich für ein übles Foul gegen Haaland eine verdiente Gelbe Karte (23.) ab. Musste danach in den Duellen kürzer treten, hinterließ aber vielfach trotzdem einen aufgeräumten Eindruck.

Interpretierte seine Rolle enorm offensiv und stand häufig hoch. Nutzte die Schwächephasen von Passlack aber nicht konsequent genug aus. Ging nach der Pause mehr ins Risiko und legte prompt das 2:0 auf. Wirkte defensiv derweil nicht immer sattelfest und agierte gerade beim Gegentreffer zu passiv.

Riss das Spiel nach kurzer Anlaufzeit an sich und lenkte die Offensivbemühungen seiner Farben mit feinen Zuspielen in die richtigen Bahnen. Gerade bei langen Bällen und Flanken mit starker Erfolgsquote. Später schwanden bei ihm etwas die Kräfte.

Warf seinen bulligen Körper im Zentrum in viele Zweikämpfe. Sorgte mit seinen schnellen Antritten zudem wiederholt für Dynamik im Zentrum. Leitete das 1:0 nach einer solchen Aktion mit einem feinen Steckpass ein. Verlor in der Drangphase der Dortmunder aber etwas den Zugriff.

Erarbeitete durch sein unvorhersehbares Spiel vielfach Freiräume im letzten Drittel. Machte daraus aber anfangs zu wenig. Offenbarte kleinere Abstimmungsprobleme mit den Kollegen und kam in den entscheidenden Momenten auch selbst wiederholt einen Schritt zu spät. Stand beim Treffer zum 2:0 allerdings goldrichtig und staubte trocken ab (50.).

Deutete in den letzten Minuten sein Können über Dribblings und Entlastungsangriffe an. Nahm den Dortmundern so den Wind aus den Segeln.

Kam mitunter unverhofft zu einigen richtig guten Möglichkeiten. Spielte seine Szenen zunächst aber nicht gut aus und scheiterte aus kurzer Distanz nachlässig (16.). Profilierte sich allerdings mit der Zeit mehr und mehr als Initiator von Chancen, bereitete das 1:0 stark vor (41.).

Sollte bei seinem Comeback mehr Stabilität ins Zentrum bringen. Erzwang gleich mit seiner ersten Szene Akanjis Fehler, der zum 3:1 führte. Danach konnte es der Rekordmeister etwas ruhiger angehen lassen.

Verlangte Passlack mit seinen schnellen Bewegungen alles ab und konnte sich immer wieder durchsetzen. Wechselte die Seite, war rechts dann nicht mehr so durchsetzungsstark. Ließ seine besten Chancen zudem ungenutzt (38.). Musste schon kurz nach der Pause verletzt raus.

Ersetzte früh den angeschlagenen Coman auf der offensiven Außenbahn. War jedoch nur Mitläufer und konnte seine Qualitäten kaum einmal andeuten. In Richtung Tor kamen von ihm praktisch keine Impulse. Auch in der Rückwärtsbewegung teilweise nachlässig.

Ließ sich regelmäßig aus der Sturmspitze fallen und fand so Bindung zum Spiel. Löste trotz enger Manndeckung viele Situationen mit brillanten Ideen auf, erzwang schließlich auch vor dem Tor das nötige Glück. Brachte die Bayern per Kopf in Führung (41.). War beim zweiten Treffer erneut entscheidend beteiligt (50.), setzte den Schlusspunkt schließlich selbst. Mann des Spiels!

Kam spät, durfte mitfeiern.