Die Geisterspiele im deutschen Profi-Fußball
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Die Geisterspiele im deutschen Profi-Fußball
Der Bundesliga droht wegen der Corona-Krise ein Novum: Ein Geisterspiel hat es in der fast 57-jährigen Geschichte des deutschen Oberhauses noch nicht gegeben. Allerdings wurden in der 2. und 3. Liga schon Begegnungen vor leeren Rängen ausgetragen. Auch international waren deutsche Klubs von Komplett-Ausschlüssen der Zuschauer betroffen.
26. Januar 2004 | Alemannia Aachen - 1. FC Nürnberg 3:2 | 2. Liga
Im ersten Duell der beiden Teams Ende November war Nürnbergs Trainer Wolfgang Wolf von einem Wurfgeschoss aus dem Aachener Block am Kopf verletzt worden. Das DFB-Sportgericht entschied, dass das Wiederholungsspiel vor leeren Rängen ausgetragen wird - ein Novum im deutschen Profi-Fußball.
30. August 2008 | Rot-Weiß Erfurt - Werder Bremen II 3:1 | 3. Liga
Nachdem Erfurter Anhänger beim Spiel gegen Carl Zeiss Jena die verfeindete Ultra-Gruppe mit antisemitischen Sprechchören bedachte, sperrte der DFB die "Fans" für ein Heimspiel aus.
18. Dezember 2011 | Hansa Rostock - Dynamo Dresden 2:2 | 2. Liga
Verbrannte Fahnen, Pyrotechnik ohne Ende, Raketen, die in den St.-Pauli-Block geschossen wurden: Die Zweitliga-Partie zwischen Rostock und den Hamburgern stand vor dem Abbruch. Das hatte zur Folge, dass Rostock drei Wochen später vor leerer Kulisse spielen musste.
11. März 2012 | Dynamo Dresden - FC Ingolstadt 0:0 | 2. Liga
Auch die Dresden-Fans sind keine Kinder von Traurigkeit. Die Ausschreitungen in der zweiten Pokal-Runde 2011/12 beim BVB hatten nicht nur ein Geisterspiel in der 2. Liga zur Folge, Dynamo wurde für die Saison 2012/13 von allen Pokalspielen ausgeschlossen.
8. August 2012 | Karlsruher SC - VfL Osnabrück 1:1 | 3. Liga
Nach der verlorenen Relegation gegen Jahn Regensburg und dem Abstieg in die 3. Liga randalieren KSC-Chaoten vor dem Wildparkstadion. Der Lohn: Das zweite Heimspiel der neuen Saison fand ohne Zuschauer statt.
28. Januar 2017 | Hansa Rostock - Jahn Regensburg 0:0 | 3. Liga
Immer wieder Rostock: Nach Vergehen einiger unbelehrbarer Fans in insgesamt acht Spielen musste Hansa 2017 das zweite Geisterspiel der Vereinsgeschichte in Kauf nehmen.
3. November 2004 | AS Rom - Bayer Leverkusen 1:1 | Champions League
2004 mussten die Römer zwei Champions-League-Heimspiele ohne Zuschauer austragen (das erste davon gegen Leverkusen), weil Anhänger im Königsklassen-Duell gegen Dinamo Kiev Schiedsrichter Anders Frisk mit Münzen attackiert hatten. Das Spiel wurde abgebrochen.
27. August 2013 | PAOK Saloniki - Schalke 04 2:3 | Champions-League-Qualifikation
Im Spiel der Europa-League-Quali zwischen PAOK und Rapid Wien war es zu massiven Ausschreitungen gekommen, Saloniki-Fans stürmten den Platz. Das erste von drei verhängten Geisterspielen fand im Jahr darauf gegen Schalke statt. Kurios: Es waren dennoch wenige Gästefans im Stadion, die Karten aus dem Kontingent der Schalker Delegation erhalten hatten.
30. September 2014 | ZSKA Moskau - Bayern München 0:1 | Champions League
Auch der FC Bayern spielte auf der internationalen Bühne schon vor leeren Rängen. 2014 war ZSKA Moskau für wiederholte rassistische Beleidigungen seitens der Anhängerschaft sanktioniert worden.
20. September 2018 | Olympique Marseille - Eintracht Frankfurt 1:2 | Europa League
So euphorisch die Frankfurter Fans die internationalen Heimspiele ihrer Mannschaft feiern, so nüchtern fiel das Auswärtsspiel in Marseille aus. Diverse Vergehen der Olympique-Fans hatten zum Ausschluss der Zuschauer geführt.
11. März 2020 | Paris Saint Germain - Borussia Dortmund | Champions League
Wegen der Coronavirus-Epidemie findet das Achtelfinal-Rückspiel zwischen Paris und dem BVB ohne Zuschauer statt. Auch eine gründliche Reinigungsaktion des gesamten Stadions änderte an der Entscheidung der UEFA nichts.