Die Gewinner und Verlierer in NFL-Woche 15

Die NFL-Saison läuft auf die Zielgerade ein. Die ersten Playoff-Teilnehmer stehen nun endlich fest, während andere Teams - überraschend - ohne die Postseason planen müssen. Überschattet wurde der Spieltag von schweren Verletzungen. Das sind die Gewinner und Verlierer in Woche 15:

Der Tight End der Atlanta Falcons machte das beste Spiel seiner Karriere. Pitts erzielte drei (!) Touchdowns und fing elf Pässe für 166 Yards. Drei Touchdowns und mindestens 150 Yards waren einem Tight End zuletzt vor knapp 30 Jahren (Shannon Sharpe 1996) gelungen.

Durch die Sahne-Leistung von Pitts drehten die Falcons das Spiel gegen die Tampa Bay Buccaneers, die dem Divison-Rivalen allerdings die Tür auch zu weit offen ließen. Auch, weil Baker Mayfield offensiv die Präzision der ersten Saisonhälfte vermissen ließ. Der Spielmacher befindet sich, wie das gesamte Team, im Formtief.

Die Niederlage der Bucs wäre die große Chance der Panthers gewesen, die Führung in der Divison zu übernehmen. Doch weit gefehlt: Die Panthers patzten trotz Führung bei den New Orleans Saints. Diese Pleite könnte im Kampf um die Playoffs noch sehr bitter werden.

Die Buffalo Bills machen mit dem Sieg gegen die Patriots einen wichtigen Schritt gen Postseason. Nach schwachem Start ins Spiel behielt dabei vor allem Josh Allen die Nerven und machte die Plays, die wichtig waren. Er lief, wenn er musste, und fand die offenen Receiver, wann immer es brenzlig wurde. Wenn das hier seine MVP-Bewerbung war, dann überzeugte er im wohl bis hierhin wichtigsten Spiel der Saison.

Leidtragende waren besagte New England Patriots, die allerdings selbst ebenfalls große Aktien an der Pleite hatten. Denn man gab einen sicher geglaubten Sieg im zweiten Durchgang aus der Hand, als auf beiden Seiten des Balles herzlich wenig lief. Gerade die Defense leistete sich zahlreiche Busted Coverages, Strafen für Pass Interference und zeigte kaum Gegenwehr.

Besonders viel Gegenwehr lieferte dagegen der Pass Rush der Los Angeles Chargers. Khalil Mack, Tuli Tuipulotu und Co. "nur" fünf Sacks und neun QB Hits sammelten, lag eher daran, dass Patrick Mahomes immer wieder aus den Situationen entfloh. Im Grunde stand der Chiefs-Quarterback aber pausenlos unter Druck.

Und dieser Druck wurde ihm am Ende zum Verhängnis. Mahomes verletzte sich schwer und wird mit einem Kreuzbandriss wohl auch Teile der kommenden Saison verpassen. Für die Chiefs macht diese Tatsache den absoluten Super-Gau perfekt. Der Sonntag war mit den geplatzten Playoff-Chancen ohnehin schon bescheiden genug aus Sicht des vormaligen Seriensiegers.

Apropos Seriensieger: Die Denver Broncos gewannen gegen die Green Bay Packers ihr elftes Spiel in Serie und sind nach der Pleite der Patriots ganz nah dran, sich den First Seed in der NFL zu sichern. Grund dafür war dieses Mal nicht die Defense der Broncos, sondern eine Sahneleistung von Bo Nix, der 302 Yards und vier Touchdowns warf. Ein ganz starker Auftritt!

Die Niederlage tut den Packers vor allem deshalb weh, weil sie neben dem Spiel auch noch ihren besten Verteidiger verloren. Pass Rusher Micah Parsons verletzte sich schwer und droht mit einem möglichen Kreuzbandriss lange auszufallen. Ein absolut gebrauchter Tag für die Packers und Micah Parsons.

Auch Shane Steichen musste die schwere Verletzung eines Leistungsträgers hinnehmen, das aber schon letzte Woche. Er holte als Ersatz den längst in Rente gewesenen Philip Rivers, der bei seinem Debüt einen ordentlich Eindruck machte und den Colts eine Siegchance gab. Diese jedoch warf Steichen mit ultra-konservativem Coaching ebenso weg, wie eine Playoff-Teilnahme.

Zu gut ist nämlich die Konkurrenz im Süden der AFC. Das gilt in diesem Falle vor allem für Trevor Lawrence, der einen überragenden Sonntag erwischte. Er warf für 330 Yards und fünf Touchdowns. Doch damit nicht genug. Den sechsten Touchdown seines Teams erlief Lawrence selbst.

Mit den Texans überzeugte auch ein weiteres Team aus der AFC South. In Houston hatte in dieser Spielzeit vor allem die Defense für die Siege gesorgt. Gegen die Cardinals jedoch spielte nun auch die Offense um C.J. Stroud (260 Yards, 3 TDs) völlig losgelöst.

Ein gebrauchter Tag für Joe Burrow. Der Spielmacher wurde von seiner Offensive Line und stellenweise auch von seinen Receivern (die Ausnahme war einmal mehr Ja'Marr Chase) im Stich gelassen. Zudem spielte Burrow selbst auch nicht unbedingt gut und warf für keinen Touchdown, dafür aber für zwei Interceptions.

Die Los Angeles Rams stehen als erstes Playoff-Team der NFC fest. Ausgerechnet gegen Staffords früheres Team, die Detroit Lions, fahren die Mannen aus der Stadt der Engel einen enorm wichtigen Sieg ein. Und Matthew Stafford? Der warf für 369 Yards und zwei Touchdowns (1 INT). Keine Mega-Leistung, aber immer noch stark und ein Plus im MVP-Kampf.

Zuletzt hatte Sanders einen soliden Eindruck hinterlassen, doch nun ging es nach Chicago zu einem der Topteams der Liga. Eine Erfahrung, die Sanders erden dürfte. Der Quarterback spielte extrem wild und sammelte drei Interceptions sowie fünf kassierte Sacks.