DFB-Noten: Rüdiger wackelt wieder - ein Joker bringt die Wende

Nach dem Fehlstart in der WM-Quali stand die deutsche Nationalmannschaft am Sonntag gegen Nordirland mächtig unter Druck. Zeitweise schien für die Elf von Julian Nagelsmann dort der nächsten Dämpfer denkbar, dank einer klaren Leistungssteigerung erkämpfte man sich aber noch einen 3:1-Erfolg. Alle DFB-Stars in der Einzelkritik:

Strahlte große Sicherheit im eigenen Strafraum aus, hatte diesmal aber nicht die großen Glanzmomente auf der Linie. Faustete mehrfach die gefährlichen Standards aus der heißen Zone, am Gegentor traf ihm beim wuchtigen Volley kaum eine Schuld.

Wirkte in der Zweikampfführung erneut unsicher. Holte sich nach einem verunglückten Ausflug eine frühe Gelbe Karte ab und verschuldete mit dem unnötigen Ballverlust die Ecke vor dem 1:1. Konnte die krassen Wackler mit der Zeit abstellen, ist aber noch weit vom eigenen Führungsanspruch entfernt.

Verlor nach dem Debakel von Bratislava seinen Platz in der Startelf. Wurde erst eingewechselt, als der Widerstand der Gäste gebrochen war. Konnte in den letzten Minuten keine Pluspunkte mehr sammeln.

Leistete sich im Spielaufbau einige nervöse Momente und brachte sich mehrfach unnötig selbst in Drucksituationen. Mit Ball am Fuß fehlte über weite Strecken das Tempo.

Hinterließ defensiv den sichersten Eindruck in der Dreierkette. Ließ in seiner Zone wenig zu und schien fast immer wachsam. Im Verbund war die fehlende Abstimmung aber sichtbar.

Sorgte über die rechte Seite mit seinen Laufwegen für viel Tiefgang. Brachte schon vor der Pause ein paar gute Flanken vor das gegnerische Tor. Ließ sich von der Energie später erneut mitreißen. War noch kein Unterschiedsspieler, konnte dem deutschen Spiel aber viel geben.

Bediente die Mitspieler in der Tiefe, wenn er Zeit am Ball bekam. In den biederen Phasen fand auch er allerdings wenig Lösungen. Ist beim DFB in der Rolle als Spielgestalter noch längst nicht so dominant wie beim FC Bayern.

Brachte zu Beginn neue Energie ins deutsche Mittelfeld und setzte früh Zeichen gegen den Ball. Die kreativen Impulse fehlten beim Dortmunder über weite Strecken aber fast komplett.

Profitierte von der Abstimmung mit Kimmich und bekam mit dem Bayern-Kollegen eine gute Staffelung ins Mittelfeld. Im Vorwärtsgang nicht mehr mit der letzten Gier unterwegs.

Trat im eher rechtslastigen Spiel der DFB-Elf lange Zeit kaum in Erscheinung. Legte nach dem Seitenwechsel dann die größte Leistungssteigerung hin. Legte das 2:1 mit seiner scharfen Flanke vor und war bis zum Schlusspfiff enorm aktiv gegen den Ball.

War viel in Bewegung, ließ jedoch lange Zeit die letzte Leichtigkeit vermissen. Hatte seine Momente auf engem Raum, Spielfluss kam aber nur selten auf. Hatte beim Freistoß-Tor zum 3:1 seinen einen genialen Moment, ansonsten oft eher glücklos.

Brachte das DFB-Team früh mit seinem traumhaften Lupfer in Führung. Fand mit der Zeit aber immer seltener die Lücken. Hinten ließ er beim 1:1 seinen Gegenspieler widerstandslos ziehen. Nach dem Seitenwechsel kam bis zur Auswechslung fast gar nichts mehr.

Kam wie schon in Bratislava als erster Joker für die Offensive und hatte diesmal tatsächlich den erhofften Impact. Netzte zum 2:1 ein und brachte mit seiner Spielweise spürbar frischen Wind. War das Gesicht der Wende und ein Gewinner des Abends.

Gewann vor dem 1:0 den entscheidenden Zweikampf und schickte so Gnabry auf die Reise. Blieb danach im Strafraum wie schon gegen die Slowakei weit unter seinen Möglichkeiten. Verstolperte mehrere Top-Chancen und strahlte keine Überzeugung aus.

Irritierte vor dem 2:1 durch seinen Laufweg die gesamte nordirische Abwehrkette. Präsentierte sich auch sonst fleißig und umtriebig. Am Ball wäre oft mehr drin gewesen.