Pokal-Noten: Vier Einsen beim VfB Stuttgart
32 Bilder
DFB-Pokalfinale: Noten und Einzelkritik
Im Finale des DFB-Pokals kam es am Samstag zum ungleichen Duell zwischen Arminia Bielefeld und dem VfB Stuttgart. Der Bundesligist gewann das Endspiel mit 4:2, zu spät wachte der Underdog aus Ostwestfalen auf. Alle Akteure in der Einzelkritik:
Arminia Bielefeld | TOR: Jonas Kersken - Note: 3,0
Erlebte einen bitteren Final-Abend, weil er bei den Gegentoren fast nichts machen konnte. Fing immerhin die hohen Bälle und verhinderte später gegen Woltemade und Demirovic eine noch höhere Pleite. War außerdem immer bemüht, das Spiel nach vorne anzutreiben.
ABWEHR: Felix Hagmann (bis 45.) - Note: 4,5
Zahlte auf der rechten Abwehrseite durchaus Lehrgeld und ließ Führich vielfach ungestört anlaufen. Mit der Zeit ging dann auch immer öfter der Weg in den Strafraum auf. Konnte im Spiel nach vorne ebenfalls fast nichts bewegen. Zur Halbzeit ging er raus.
Christopher Lannert (ab 46.) - Note: 3,0
Sorgte für einen neuen Ansatz auf der rechten Seite, weil er mehr Wege nach vorne machte. Legte tatsächlich den Ehrentreffer auf. War auch sonst an vielen Impulsen beteiligt und tat dem Spiel der Kniat-Elf gut.
Leon Schneider - Note: 3,5
Stopfte in der Abwehrreihe nach Kräfte die Lücken und hatte ein paar wichtige Defensivaktionen gegen Woltemade. Wenn der VfB aufdrehte, kam auch er aber kaum einmal in die Aktion. War letztlich der einzige Arminia-Verteidiger ohne krassen Bock.
Maximilian Großer - Note: 4,5
Verlor wie viele Kollegen in der entscheidenden Phase im ersten Durchgang den Kopf. Dribbelte vor dem 0:3 an, schenkte den Ball her und fehlte dann hinten komplett. Machte nach der Pause dann ein erstaunlich stabiles Spiel.
Louis Oppie - Note: 4,5
Feuerte gleich in der ersten Minuten einen Distanzschuss ab, war vor dem Lattentreffer erneut entscheidend beteiligt. Baute nach dem guten Start aber schnell ab. Defensiv dann oft überfordert. Sein Horrorfehlpass leitete letztlich das 0:4 ein.
MITTELFELD: Stefano Russo - Note: 4,0
Musste häufig in der letzten Linie auffüllen, kam in den entscheidenden Momenten aber immer einen Schritt zu spät. Ließ Woltemade vor dem 0:1 ziehen, hätte sonst zur Notbremse greifen müssen. Beim Undav-Tor bekam er die Tür erneut nicht geschlossen. In der Rolle als Ballverteiler dafür mehr als ordentlich.
Mael Corboz - Note: 4,0
Sorgte mit griffigem Anlaufverhalten für einige hohe Ballgewinne. Seine schlechte Ballverarbeitung machte allerdings das 0:1 erst möglich. Sein Aufbäumen nach der Pause kam zu spät.
Sam Schreck (bis 45.) - Note: 5,0
Bekam seine spielerischen Qualitäten kaum einmal auf den Rasen und konnte auch die intensive Spielweise in den Mittelfeldzweikämpfen nicht mitgehen. Verlor im ersten Durchgang alle seine Duelle. Am bitteren Ballverlust vor dem 0:2 war er entscheidend beteiligt.
Isaiah Young (ab 46.) - Note: 3,0
War im zweiten Durchgang ein echter Aktivposten und brach noch mehrfach stark über die linke Seite durch. Legte einen Abschluss für Grodowski auf, in der Schlussphase wurden seinen Flanken unpräziser.
Noah Sarenren Bazee (bis 60.) - Note: 4,0
Legte auf dem rechten Flügel engagiert los. Setzte die frühe Großchance an die Latte (12.) und fütterte Grodowski mit Flanken. Hätte das Finale in eine andere Richtung lenken können. Stattdessen stellte er die Bemühungen nach dem 0:2 ein. Dann sogar mit einem heftigen Frustfoul an Chabot.
Joel Felix (ab 60.) - Note: 3,0
Stabilisierte zeitweise die Defensive, wurde für die letzten Minuten dann wegen seiner Kopfballstärke als zusätzlicher Mittelstürmer vorne geparkt. Hätte fast noch zum 3:4 abgestaubt.
Marius Wörl (bis 83.) - Note: 4,0
Bekam auf der linken Seite durchaus seine Momente, um schnell umzuschalten. Deutete seine technischen Qualitäten an, spielte die Szenen aber nicht mit der letzten Überzeugung aus. Beim krassen Fehler vor dem 0:2 hätte er klarer kommunizieren müssen.
Lukas Kunze (ab 83.) - ohne Bewertung
Hatte in der Nachspielzeit nach Eckball noch eine Top-Chance, fand seinen Meister aber in Nübel. Spielte ansonsten viele Risikobälle, die nicht mehr aufgingen.
ANGRIFF: Joel Grodowski (bis 80.) - Note: 3,0
Zeigte einige starke Aktionen als Ballschlepper im Konterspiel. Im Strafraum wurde er meist im letzten Moment noch am Torschuss gehindert. Rieb sich deshalb erfolgslos auf, der Einsatz aber stimmte.
Julian Kania (ab 80.) - ohne Bewertung
Besorgte in der Schlussphase noch den Ehrentreffer für die Arminia und hauchte dem Team so neues Leben ein. Für mehr reichte es danach nicht mehr.
VfB Stuttgart | TOR: Alexander Nübel - Note: 2,0
Erlebte lange einen ruhigen Pokal-Abend. Nach der Pause dann ein starker Rückhalt, ohne den der Pokalerfolg nicht möglich gewesen wäre. Zeigte drei Glanztaten gegen Russo, Schneider und Kunze und strahlte in der Schlussphase viel Ruhe aus.
ABWEHR: Josha Vagnoman - Note: 4,5
Fand keinen echten Zugang zum Pokalfinale. Zeigte sich im Vorwärtsgang meist kopflos. Sprang einmal völlig übermotiviert in Keeper Kersken und sah dafür Gelb. Traf auch hinten wiederholt komische Entscheidungen. Machte das Spiel mit seinem kuriosen Eigentor noch einmal spannend.
Luca Jaquez - Note: 3,0
Der junge Winter-Neuzugang ließ sich keine Nervosität anmerken. Verteidigte im Strafraum gegen Grodowski engmaschig und bekam zweimal noch entscheidend den Fuß am Fünfer dazwischen. Verlor beim ersten Gegentor dann einmal seinen Mann aus den Augen.
Jeff Chabot (bis 75.) - Note: 2,0
Gewann fast alle Kopfballduelle im eigenen Abwehrdrittel und nahm dem Gegner so erfolgreich ein Element. Im Spielaufbau trug er allerdings etwas wenig zu einer dominanten Spielweise bei.
Finn Jeltsch (ab 75.) - ohne Bewertung
Rückte für den angeschlagenen Chabot in die Defensive. Mit ihm wurde die Abwehr deutlich wackeliger. Hatte nur noch wenig Zugriff in den letzten Minuten.
Maximilian Mittelstädt - Note: 3,5
Agierte im Defensivverhalten ordentlich. Hatte aber durchaus nervöse Momente: Hob beim frühen Lattenkracher des Gegners das Abseits auf. Vor dem 1:4 ohne Druck auf die Flanke.
MITTELFELD: Atakan Karazor - Note: 2,5
Legte einen fahrigen Start hin und bekam zunächst keine Linie ins Spiel des Favoriten. Mit klarer Körpersprache und Zweikampfhärte kaufte er dem Gegner dann den Schneid ab.
Angelo Stiller (bis 86.) - Note: 1,0
Meldete sich rechtzeitig fit für das Pokalfinale und drückte dem Spiel komplett seinen Stempel auf. Steckte den Ball beim 1:0 mit dem ersten Kontakt perfekt in den Lauf von Woltemade durch. Spielte auf die gleiche Weise auch den dritten VfB-Treffer heraus. Bewies auch im Zweikampf seine Robustheit, obwohl er viel auf den lädierten Knöchel bekam.
Nikolas Nartey (ab 86.) - ohne Bewertung
Rückte für die letzten Minuten ins Zentrum, war dort aber kein Faktor mehr.
Enzo Millot (bis 69.) - Note: 1,5
Deutete von der ersten Minuten an, dass er an diesem Abend ein Unterschiedsspieler sein kann. Erkannte Situationen frühzeitig und war clever in seinen Bewegungen. Schnürte letztlich einen Doppelpack. Hätte phasenweise sogar noch zielstrebiger vor dem Tor sein können.
Ermedin Demirovic (ab 69.) - Note: 3,5
Brachte frische Torgier auf den Rasen und wollte sichtlich noch zuschlagen. Sein bester Versuch kam erst in der Schlussminute, allerdings war Kersken zur Stelle. Ansonsten viel wenig am Spiel beteiligt als Millot zuvor.
Deniz Undav - Note: 1,5
Zeigte eine Effizienz wie sie der VfB selten in dieser Saison vorweisen konnte und entschied damit frühzeitig dieses Spiel. Leitete mit seiner ersten guten Szene das 2:0 ein, machte das dritte Tor der Schwaben wenig später selbst. Im zweiten Durchgang dann manchmal zu verspielt.
Chris Führich (bis 69.) - Note: 3,0
Fing sich schon früh eine heftige Ansage von Karazor ein, weil er defensiv nicht entschlossen die Lücken zulief. Blieb auch offensiv lange unter seinen Möglichkeit. Wurde erst mit der Führung im Rücken mutiger. Steckte mehrfach gut in den Strafraum durch, deutlich öfter fehlte aber die Klarheit.
Ramon Hendriks (ab 69.) - Note: 4,0
Übernahm die Flügelposition, tauchte aber fast komplett ab. War in den letzten 20 Minuten nur noch selten am Ball. Nie mehr als ein Mitläufer.
ANGRIFF: Nick Woltemade - Note: 1,5
War die Naturgewalt in der VfB-Spitze, gegen die Bielefeld einfach keine Mittel hatte. Setzte sich immer wieder in entscheidenden Duellen durch und kam so vor das Tor. Küsste den VfB mit seinem Treffer wach. Rieb sich bis zum Schluss auf.