Spanien vs. England: Noten und Einzelkritik zum EM-Finale
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Spanien vs. England: Noten und Einzelkritik zum EM-Finale
Im Endspiel der EM 2024 krönte sich Spanien am Sonntag in Berlin zum Europameister. Gegen England waren die Iberer spielerisch überlegen und setzten sich durch einen 2:1-Sieg letztlich verdient die europäische Krone auf. Noten und Einzelkritik zum Finale:
Spanien - TOR: Unai Simón - Note: 3,0
Wurde deutlich seltener gefordert als Pickford auf der anderen Seite. Hielt gegen Foden (45.) und Rice (89.) zweimal entscheidend. Beim 1:1 fehlten ihm ein paar Zentimeter zur Parade. Einen überragenden Torhüter brauchte Spanien in diesem Finale schlicht nicht.
ABWEHR: Daniel Carvajal - Note: 2,5
Leistete sich gegen Bellingham und den aufrückenden Shaw einige wilde Abwehraktionen. In Summe mit seiner Qualität am Ball aber ein wichtiger Stabilisator und Taktgeber. Je größer der Druck, desto auffälliger wurde er.
Robin Le Normand (bis 83.) - Note: 3,0
Musste als letzter Mann in mehrere ganz wichtige Duelle. Gewann die entscheidenden Zweikämpfe, wenn die Kollegen hoch standen. Dafür manchmal mit kleineren Unkonzentriertheiten am eigenen Sechzehner. Als es Ernst wurde, musste er weichen.
Nacho Fernández (ab 83.) - ohne Bewertung
Übernahm mit seiner ganzen Routine für die entscheidende Phase des Finales. Bot in den Schlussminuten praktisch nichts mehr an.
Aymeric Laporte - Note: 2,5
Blieb in den Druckphasen der Three Lions ruhig und spielte das Leder meist mit Auge aus der heißen Zone. Vor dem 1:1 war Saka einmal zu schnell für ihn. Weitere Schwächen offenbarte der Routinier nicht.
Marc Cucurella - Note: 3,0
Trotzte erneut dem Pfeifkonzert der deutschen Fans und initiierte im Zusammenspiel mit Nico Williams etliche Angriffe. Wurde defensiv von den Laufwegen des Gegners allerdings manchmal überrascht. Vor dem 1:1 der Auslöser der Fehlerkette. Korrigierte den Fehler, indem er den Siegtreffer zentimetergenau auflegte.
MITTELFELD: Rodri (bis 45.) - Note: 3,0
Las die Situationen im Mittelfeld vielfach genau richtig. Sorgte immer wieder für hohe Ballgewinne und verhinderte mit langem Bein einen brenzligen Kane-Abschluss. Blieb am Leder etwas unter seinen Möglichkeiten. Musste schon zur Pause angeschlagen weichen.
Martín Zubimendi (ab 46.) - Note: 2,5
Übernahm die Rolle von Rodri mit einer beachtlichen Selbstverständlichkeit. Machte kaum Fehler im Passspiel und verlor keinen einzigen Zweikampf. Zumindest punktuell erwischten ihn die Engländer in der Rückwärtsbewegung aber etwas auf dem falschen Fuß.
Fabián Ruiz - Note: 2,5
Knackte mit klugen Pässen die englische Deckung und brachte gerade seine lange Zuspiele mit starker Quote an. War auch im Gegenpressing ein wichtiger Faktor. Bei seinen Abschlüssen diesmal glücklos.
Dani Olmo - Note: 2,0
Brauchte wie ganz Spanien 45 Minuten, um im Finale anzukommen. Nach unscheinbarer erster Hälfte drehte der Leipziger komplett auf. War dann nicht mehr zu halten und spielte reihenweise Torchancen heraus. Die Rettungstat auf der Linie (89.) krönte seine Leistung.
ANGRIFF: Lamine Yamal (bis 88.) - Note: 1,5
Holte gegen Shaw einige Ecken heraus, blieb im ersten Durchgang in Summe aber zu berechenbar. Fand die Unbekümmertheit nach dem Seitenwechsel zurück. Leitete erst den Führungstreffer brillant ein, spielte sich dann noch mehrfach selbst bis in den Strafraum durch. Ein Garant für den Sieg.
Mikel Merino (ab 88.) - ohne Bewertung
Kam kurz vor dem Ende als weitere Stabilisator für die Defensive. Hatte keine entscheidenden Szenen mehr.
Álvaro Morata (bis 68.) - Note: 3,0
Ackerte unermüdlich, um die Bälle festzumachen. Stresste den Gegner durchgängig, hatte selbst aber nur wenige Glanzmomente. Verpasste es in der Drangphase nach der Pause, für die Vorentscheidung zu sorgen.
Mikel Oyarzabal (ab 68.) - Note: 1,0
Spielte insgesamt etwas unauffälliger als Morata, lauerte dafür permanent auf den einen Moment. Netzte nach perfektem Laufweg schließlich zum Siegtreffer ein und trug sich in die Geschichtsbücher ein. Mehr geht nicht als Joker.
Nico Williams - Note: 1,5
Riss auf spanischer Seite mit seinen Bewegungen durchgängig Lücken. Brachte Walker an seine Grenzen und schoss Spanien in Führung. Insgesamt im zweiten Durchgang ein entfesselter Auftritt, auf den England keine Antwort fand.
England - TOR: Jordan Pickford - Note: 2,5
Konnte den ersten echten Abschluss der Spanier nicht abwehren, hielt seine Mannschaft in der Folge aber wiederholt im Spiel. Parierte gerade gegen Yamal mehrfach glänzend. An ihm lag's nicht.
ABWEHR: Kyle Walker - Note: 4,5
Wählte offensiv klug die Momente zum dynamischen Hinterlaufen. Begann in der Konterabsicherung ebenfalls aufmerksam. In der zweiten Hälfte defensiv aber zu oft im Tiefschlaf. Leistete sich beim 0:1 einen schweren Fehler in der Zuordnung, das spanische Siegtor fiel erneut über seine Seite.
John Stones - Note: 3,5
Half mit vollem Einsatz aus, wenn Walker auf der Außenbahn in Probleme geriet. Verhinderte mit seiner Grätsche gegen Williams wohl einen möglichen Gegentreffer (12.). Das Zusammenspiel mit den Nebenleuten wurde aber immer schwächer.
Marc Guéhi - Note: 4,0
Fing einige brenzlige Zuspiele der Spanier ab. Der Zwischenraum zu Shaw entpuppte sich in den wichtigen Momenten aber als Schwachstelle. Lamine Yamal ließ ihn später vielfach stehen.
Luke Shaw - Note: 4,5
Rückte überraschend in die Startelf, bestand die Feuertaufe gegen Yamal aber nur 45 Minuten lang unbeschadet. Vor dem 0:1 bekam er seinen Gegenspieler überhaupt nicht gestellt. Es blieb nicht sein einziger Wackler.
MITTELFELD: Kobbie Mainoo (bis 70.) - Note: 5,0
Wirkte im Zentrum gedanklich nicht schnell genug, um aus aussichtsreichen Spielsituationen Kapital zu schlagen. Verlor gegen aufgedrehte Spanier in der zweiten Halbzeit dann immer mehr die Ruhe. Das Finale schien insgesamt noch eine Nummer zu groß für ihn.
Cole Palmer (ab 70.) - Note: 2,5
Brachte England nur Minuten nach der Einwechslung mit seinem Treffer zurück ins Spiel. Erfüllte damit den persönlichen Soll, nach dem zweiten Rückstand konnte auch er aber nicht mehr nachlegen.
Declan Rice - Note: 3,0
Stand mit starken Abwehraktionen sinnbildlich für defensive Stabilität der ersten Minuten. War zudem immerhin bemüht, nach Ballgewinnen umzuschalten. Letztlich fehlte es aber oft an der zündenden Idee. Kam kurz vor dem Ende noch zu einer Chance, die Simón abwehrte.
Bukayo Saka - Note: 4,0
Spielte die Angriffe über seine Seite lange Zeit fast immer gleich aus. Auf seine inverse Spielweise waren die Spanier aber vorbereitet. Ging erst in der Schlussphase ins Risiko, leitete dann prompt das 1:1 ein. Hätte schon früher mehr probieren müssen.
Jude Bellingham - Note: 2,5
Hatte mit starker Zweikampfquote großen Anteil daran, dass England zu Umschaltaktionen kam. Versuchte nach dem Rückstand phasenweise das Team auf seine Schultern zu nehmen. Legte den Ausgleich perfekt auf. Insgesamt mit Abstand der Engländer mit der größten Durchschlagskraft.
Phil Foden (bis 88.) - Note: 4,5
Leistete sich erstaunlich viele technische Fehler in seinem Spiel. Ließ zudem die einzige englische Chance vor der Pause aus. Reduzierte später die Fehlerquote, war aber weit davon entfernt, ein Unterschiedsspieler zu sein.
Ivan Toney (ab 88.) - ohne Bewertung
Wurde als letzte Hoffnung von Southgate eingewechselt. Kam nicht mehr an den Ball.
ANGRIFF: Harry Kane (bis 61.) - Note: 5,0
Bekam kaum verwertbare Zuspiele in der gegnerischen Hälfte und konnte das Geschehen überhaupt nicht prägen. Blieb ohne echte Torchance, letztlich wurde der Kapitän völlig zurecht nach einer Stunde ausgewechselt. Ein Finale zum Vergessen für den Bayern-Star.
Ollie Watkins (ab 61.) - Note: 4,5
Bewegte sich agiler als Kane und sorgte mit seinen Tiefenläufen für einen neue Dimension. Viel sprang dabei aber nicht heraus. Nahm ähnlich wie sein Vorgänger im Strafraum kaum am Geschehen teil.