DFB-Noten: Kroos mit Licht und Schatten, Can überfordert

Am Freitagabend hat die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft gegen Spanien einen hervorragenden Kampf gezeigt, stand am Ende aber mit leeren Händen da. In der 119. Minute traf Mikel Merino zum umjubelten Siegtreffer für die Spanier. Alle deutschen Spieler in der Einzelkritik:

Bewahrte das DFB-Team im ersten Durchgang mehrfach vor dem Rückstand. Zeigte eine tadellose Leistung - wie zuvor im gesamten Turnier. Bei beiden Gegentreffern durch Dani Olmo absolut chancenlos.

Nico Williams bereitete dem Bayern-Star immer wieder Probleme in den direkten Laufduellen. Nach vorne hin wie gewohnt bemüht, hinten klaffte dafür aber zu häufig eine Lücke auf seiner Position. Sein Assist zum Ausgleich kurz vor Ende der regulären Spielzeit war aber herausragend. Blieb in der Verlängerung sehr bemüht.

Meldete Spaniens Sturmspitze Morata bis auf wenige Ausnahmen ab. In den direkten Laufduellen nach Umschaltbewegungen mit Schwierigkeiten, ansonsten ein stabiler Auftritt. Musste in der 80. Minute aus taktischen Gründen runter.

Kam für die Schluss-Offensive für Jonathan Tah. Dem Routinier fehlte sichtlich die Spritzigkeit bei möglichen Konter-Gelegenheiten. Versuchte sich in klugem Passspiel, war dabei nicht immer erfolgreich.

Ging wie gewohnt keinem Zweikampf aus dem Weg. Sah aber früh die Gelbe Karte (13.). Schonte sich aber auch danach nicht und zeigte gegen quirlige Spanier eine sattelfeste Leistung. Unterlief dann aber den Ball beim bitteren Gegentor zum 1:2.

Seine Hereingaben waren schlicht zu unpräzise. Wirkliche Torgefahr konnte er über die linke Außenbahn so nicht erzeugen. Erfüllte seine Kernaufgabe im direkten Duell mit Spaniens Wunderkind Lamine Yamal aber weitestgehend zuverlässig.

Wurde für Raum gebracht, baute Druck über links auf. Seine Hereingaben waren aber zu ungenau.

Erhielt überraschend den Vorzug gegenüber Andrich aufgrund seiner laut Nagelsmann "enormen Geschwindigkeit". Startete direkt mit einigen Wacklern. War überfordert mit dem Tempo des Spiels. Blieb nach der Pause in der Kabine.

Löste nach dem Wechsel mit seinen pinken Haaren Can ab. Stand beim Treffer von Olmo zu weit vom Gegenspieler weg. Kämpfte sich danach besser rein. Musste zeitweise als zweiter Innenverteidiger ran, machte auf dieser Position einen guten Job.

Langte direkt gegen Pedri hin. Dieser musste danach ausgewechselt werden. War defensiv in ungewohnt viele Zweikämpfe verwickelt. Über 120 Minuten als Mittelfeld-Motor sehr bemüht. Im Spiel nach vorne manchmal zu ungenau. Seine Karriere endete damit bitter.

Durfte erneut von Beginn an ran. Offensiv fehlte ihm aber komplett die Bindung zum Spiel. Positiv war nur, dass er viel nach hinten arbeitete. Räumte nach 45 Minuten seinen Platz.

Kam nach der Pause für Sané. Von ihm ging deutlich mehr Gefahr aus als vom Münchner. Bereitete die Chance von Füllkrug stark vor. Traf dann zum Ausgleich.

Im ersten Durchgang mit ungewohnt leichten Ballverlusten. Forderte viele Bälle und rannte fleißig mit an. Hatte wie seine Nebenleute gegen aggressive Spanier nur wenig Zeit. Musste nach dem Rückstand früh für Niclas Füllkrug weichen.

Brachte neues Leben in die deutsche Offensive. Sehr präsent im Strafraum, traf im Fallen noch den Pfosten (77.). Hatte auch danach seine Momente, den letzten in der 120+4. Minute. Blieb am Ende glücklos.

Hatte einen schweren Stand. Seine Klasse blitzte nur selten auf, ließ sich in den direkten Zweikämpfen mit der spanischen Hintermannschaft zu oft den Schneid abkaufen.

Hatte die meisten deutschen Abschlüsse, scheiterte aber mit allen Versuchen. In der Schlussphase mit der Riesenchance zum Ausgleich, aber auch sein Lupfer aus 22 Metern war zu unpräzise.

Kam für die Verlängerung als zweiter gelernter Innenverteidiger an die Seite von Toni Rüdiger.