Noten und Einzelkritik zum deutschen EM-Auftakt

Die deutsche Nationalmannschaft ist mit einem furiosen 5:1 (3:0) in die Heim-Europameisterschaft gestartet. Kaum ein DFB-Akteur fiel ab, stattdessen gibt es mehrere Kandidaten für die Auszeichnung Spieler des Spiels. Die Noten:

Völlig beschäftigungslos, wurde auch im Aufbauspiel kaum eingebunden. Plötzlich musste der Kapitän doch noch hinter sich greifen, als den Schotten ein glückliches Anschlusstor gelang. Neuer war da völlig machtlos.

Suchte immer wieder den Weg mit nach vorne, um auch von der Außenbahn Flanken zu schlagen. Die gefährlichen Aktionen kamen aber eher über die rechte Seite.

Strahlte viel Ruhe am Ball aus, hatte mit den schottischen Stürmern kaum ein Problem. Wehrmutstropfen einer ansonsten guten Leistung: eine unnötige Gelbe Karte.

Sein Eigentor bescherte den Gästen den Anschlusstreffer, doch der Abwehrchef wurde aus kürzester Distanz angeköpft und konnte kaum noch reagieren. Ansonsten absolut souverän.

Gutes Spiel vom Münchner. Seine perfekte Vorlage zum 1:0 eröffnete das deutsche Fußballfest. War sicher am Ball und aufmerksam in den Zweikämpfen.

Hatte Deutschland den Ball, gab Andrich den schnell an Spielgestalter Kroos ab. Defensiv bekam er in Durchgang eins im Grunde keine Aufgaben, weil die Schotten kaum über die Mittellinie kamen - und dennoch zog der Leverkusener früh drei Fouls. Blieb gelbverwarnt daher in der Kabine.

Machte ein unaufgeregtes Spiel im Mittelfeld.

Passmaschine, Strippenzieher, Taktgeber - auf Toni Kroos trifft alles zu. Organisierte das deutsche Spiel aus dem Mittelfeld heraus, oftmals ließ er sich dazu in die hinterste Reihe auf die halblinke Position fallen. Spielte somit viele vorletzte Pässe, die zu Chancen resultieren. Einer der wichtigsten Spieler auf dem Platz.

Perfektes DFB-Comeback! War kurzfristig für Aleksandar Pavlovic nachnominiert

Machte sein bestes Länderspiel seit langem. Zeigte seinen Zauberfuß vor dem 2:0, holte zudem den Elfmeter heraus. War im offensiven Mittelfeld immer anspielbar. Hatte Glück, dass er nach dem üblen Foul von Ryan Porteous weitermachen konnte.

Von Anfang an quirlig und immer anspielbar. Fackelte nicht lange, als er von Kimmich im Zentrum angespielt wurde und brachte die DFB-Auswahl so in Führung.

Suchte auf der rechten Außenbahn immer wieder das Duell eins gegen eins, doch der Münchner verstolperte viele Bälle. Streute hier und da auch einen Fehlpass zu viel ein. Ist noch nicht zurück in Bestform.

Verließ unter stehenden Ovationen in seinem Münchner Wohnzimmer den Platz. Hämmerte den Ball zum 2:0 unhaltbar in die Maschen, auch sonst überaus spielfreudig unterwegs. Hier und da hielt er das Leder zu lange am Fuß.

Zog nach seiner Einwechslung für Musiala mit seinem 130. Länderspiel mit Lukas Podolski gleich.

Zeigte eine tolle Übersicht beim 2:0, als er im Strafraum auf Jamal Musiala vorlegte. Schnappte sich den Ball nach dem Foul an Gündogan mit großem Selbstbewusstsein und verwandelte sicher. Gutes Länderspiel.

Fand sich bestens im Spiel ein: Wenige Minuten nach seiner Einwechslung donnerte der BVB-Stürmer das Leder unhaltbar in die Maschen. Bei seinem zweiten Tor stand er knapp im Abseits. Es war sein zwölftes Tor im 17. Länderspiel. Nagelsmann kann sich also auf beide Stürmer verlassen.