Basketball FIBA Testländerspiele  2023 August Deutschland - Kanada Liveticker

Fazit:
Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft gewinnt nach dem Kräftemessen gegen Schweden auch den Vergleich gegen Kanada, am Ende steht ein umkämpfter, aber verdienter 86:81-Erfolg auf der Anzeigetafel. Die DBB-Auswahl kam super in die Partie, dominierte die erste Hälfte. Die Kanadier fanden nicht zu ihrem Spiel, hatten keinen Flow, lediglich Einzelaktionen sorgten fürs Scoring. Die Deutschen hingegen spielten leidenschaftlich, hatten offensiv wie defensiv eine starke Transition und in den ersten 20 Minuten ein zuverlässiges Scoring. Insbesondere Schröder und Theis taten sich hervor. Diese hatten die Nordamerikaner nach der Pause aber deutlich besser unter Kontrolle und kamen schnell auf drei Punkte heran. In dieser Phase zeigten sie, warum sie zu den Titelfavoriten bei der WM gehören. Doch die Adler fanden nach einigen Minuten wieder zu ihrem Spiel, vor allem Franz Wagner übernahm in der Crunchtime viel Verantwortung, sodass das Team von Gordon Herbert sich über einen zweiten Erfolg in der Vorbereitung freuen kann. Weiter geht es am Samstag in Hamburg, da wartet China als erster Gegner beim Supercup. Vielen Dank fürs Mitlesen und einen schönen Abend!

Das war's, damit sollte Deutschland auch dieses Vorbereitungsspiel gewinnen.

Wagner scheitert am Ring, aber Schröder staubt ab und legt den Rebound ins Netz. Kanada nimmt nochmal eine Auszeit, braucht jetzt aber zwei erfolgreiche Angriffe, wenn sie die Platte siegreich verlassen wollen. Es bleiben ihnen noch gute zehn Sekunden...

Der Dreier rollt raus! Trotz der Auszeit von Jordi Fernández kommen die Kanadier nicht zu einem offenen Wurf. Aber die Deutschen können die Uhr nicht komplett herunterspielen. Eine weiterer Marker sind die Mannschaftsfouls, bei jedem weiteren werden die Deutschen an die Linie gehen...

Option A funktioniert! Genauso wollte Trainer Herbert das. Schröder dribbelt in der Mitte, nimmt die Sperre von Theis mit und legt auf Franz Wagner ab, der aus halbrechter Position für drei versenkt. Damit steht er in den letzten beiden Vierteln zweitstellig im Scoring, Franz Wagner hat hier in den letzten 20 Minuten eine gute Visitenkarte abgegeben.

Nickeil Alexander-Walker stellt auf Unentschieden! Er muss zwar seinen Drive abbrechen, doch löst die Situation überragend mit einem Step-back. Es sind noch 58 Sekunden, das ist eine gute Übungssituation - so eine Crunchtime in einem Testspiel dürfte mit Blick auf die WM sehr wertvoll sein.

Wieder ist es Franz, dieses Mal setzt in Schröder gut ein. Sein Spiel ist das Off-Ball-Scoring, diese Stärke kann er hier wunderbar einsetzen.

Kanada hat Franz Wagner weiterhin gut im Griff, doch drei Mal gut verteidigt, blockt sein Bruder ihm den Weg frei. Der Lay-up ist dann nur noch Formsache.

Knappe vier Minuten noch, Team Kanada bittet zur Auszeit. Bis auf drei Punkte ist der Vorsprung der Deutschen eingeschmolzen. Mit jeder Spielminute wirkt das Spiel der Nordamerikaner homogener, während die Adler sich zwar weiterhin gute Möglichkeiten erspielen, aber die Zuverlässigkeit im Scoring etwas nachgelassen hat.

Auch bei den Trainern wird der Freundschaftsspielcharakter immer ersichtlicher. Keiner coacht auf Sieg, es geht darum Routine und Abläufe zu entwickeln. Die ganze Bank soll auf ihre Minuten kommen, das Ergebnis schient nur eine untergeordnete Rolle zu spielen.

Luguentz Dort wird bei der Arbeit gestört und bekommt drei Freiwürfe zugesprochen. Doch lediglich einer findet sein Ziel. Auf der anderen Seite geht er auf Nummer sicher und foult Wagner in der Box und verhindert so sichere Punkte im Drive.

Die DBB-Auswahl steht sechs Minuten vor dem Ende schon bei 20 Turnover, das ist zu viel. Und natürlich eine Einladung für die Kanadier den Rückstand konsequent zu verkürzen. Doch der Topscorer der Deutschen, Andi Obst, hält weiter dagegen. Mit einem Step back verschafft er sich Freiraum an der Dreierlinie und versenkt für wichtige Zähler.

Wahnsinn! Theis fliegt zum Tip-dunk, auf der anderen Seite Powell im Drive und verwandelt im Baseline-dunk. Das ist ein richtig starker Anfang der letzten zehn Minuten. Hochklassig, mit vielen Highlights begeistern beide Teams, da geht sofort die fast ausverkaufte Mercedes-Benz-Arena mit.

Auf ins letzte Viertel! Gordon Herbert nutzt seinen vollen Kader, Giffey beginnt und darf direkt an die Linie. Damit ist der deutsche Vorsprung wieder zweistellig.

Viertelfazit:
Die kanadische Auswahl kommt deutlich besser ins dritte Viertel. In kürzester Zeit kommen sie auf drei Zähler heran. Die Adler-Truppe hat Mühe wieder zum Rhythmus der ersten 20 Minuten zu finden. Vor allem Franz Wagner und Dennis Schröder führen ihr Team wieder aus dieser schweren Phase heraus. Doch es entwickelte sich in den letzten fünf Minuten ein Duell auf Augenhöhe. Damit bleiben noch zehn spannende Minuten...

Nur noch wenige Sekunden, doch Maodo Lô kommt nicht mehr in eine klare Wurfsituation. Es ist auch erst das vierte Mannschaftsfoul, damit wird sich hier am Stand wahrscheinlich nichts mehr tun.

Aus einer besseren Verteidigung heraus, gelingen den Kanadiern nun auch vermehrt Transition-Points. So gestaltet sich ein ausgeglichenes Duell mit zunehmend steigendem Niveau.

Was für ein Alley-Oop! Während die Deutschen mit den spielerischen Highlight glänzen, sind es vor allem solche Aktionen der Kanadier, die für Bewunderung sorgen. Alexander-Walker bedient Kyle Alexander, der stopft den Ball wuchtig in den Korb.

Die DBB-Auswahl scheint die Schwächephase zu Beginn des dritten Viertels überwunden zu haben. Mittlerweile machen die Herren in weiß bedeutend weniger Fehler, das Scoring hat sich wieder stabilisiert, sodass der Vorsprung wieder auf 15 Zähler angewachsen ist.

Wagner hat in den ersten Minuten viel Verantwortung übernommen, als bei den Deutschen nicht viel zusammen passte. Brooks hat ihn jedoch zur Zeit gut unter Kontrolle. Das erkennt Schröder und spielt sich zunehmend mehr in den Vordergrund. Starkes Dribbling, Pick and Roll, Give and Go sind die überwiegenden Moves, mit denen er sich und seine Mates in Szene setzt.

Shai Gilgeous-Alexander ist first guard in der NBA, doch noch müht er sich sein volles Potential auf der Platte zu entfalten. Lediglich acht Punkte konnte er in der ersten Hälfte erzielen, im zweiten Durchgang scheint er deutlich besser mit seinen Mitspielern zu harmonieren.

Typischer Dennis Schröder: In der Transition scheint er das Tempospiel abzubrechen, dreht abrupt ab und geht für den Drive. In der Box schließt er überlegt ab, sodass sich sein Team wieder auf acht Punkte absetzen kann.

Franz Wagner nimmt den offenen Dreier, scheitert aber am Ring! Und das ist Basketball, Dwight Powell setzt in der Transition nach und verkürzt innerhalb von nicht mal drei Minuten auf nur noch drei Punkte Differenz.

Die Kanadier erwischen den deutlich besseren Start, Brooks und Olynyk versenken sofort zwei Dreierwürfe. Acht Punkte sind es in den ersten 90 Sekunden, die Headcoach Gordon Herbert zu einer frühen Auszeit zwingen.

Weiter gehts mit dem dritten Viertel. Deutschland eröffnet, Gordon Herbert scheint seine beste Starting-Five gefunden zu haben. Er setzt auf das bewährte Personal, wie zu Beginn des Spiels.

Halbzeitfazit:
Die deutsche Nationalmannschaft führt zur Halbzeit gegen die kanadische Auswahl mit 50:34. Von Beginn an dominiert die Adler-Truppe die Partie, in den Anfangsminuten ist es vor allem die Achse Schröder-Theis, die in der Offensive Akzente setzen kann. Einen weiteren positiven Eindruck, eine gute Entwicklung zeigt sich in der Defensivtransition, in der viele einfache Punkterfolge verhindert werden konnten. Den Kanadiern ist anzumerken, dass sie noch nicht zu ihrem Spielflow gefunden haben in der kurzen Vorbereitungszeit. Viel läuft über Einzelaktionen, hauptsächlich punkten die Nordamerikaner von der Linie oder mit Drives in die Box. Hingegen spielt das Herbert-Team vor allem in den letzten Minuten nach einer kurzen Schwächephase als Einheit stark auf und kann viele klare Offensivsequenzen kreieren. So darf es gerne weitergehen, das deutsche Team macht heute einen guten Eindruck. Bis gleich!

Deutschland spielt nach einem Rebound wieder eine schnelle Transition über Franz Wagner. Powell kommt zu einem starken Block, doch dabei war auch ein Foul. Deshalb wird Franz Wagner nun doppelt an die Linie gehen. Es bleiben noch 20 Sekunden bis zur Pause.

Wieder läuft der Ball schnell, Bonga steht völlig vereinsamt in der Ecke. Er nimmt den Dreier von der Baseline und versenkt scheinbar mühelos.

Gordon Herbert nimmt 75 Sekunden vor dem Ende eine Auszeit! Der deutsche Headcoach dürfte mit dem Auftritt seiner Mannen zufrieden sein, doch gilt es aufmerksam den Vorsprung bis in die Halbzeit zu tragen.

Die Mechanismen sitzen bei den Adlern. In kürzester Zeit spielt das Herbert-Team vier nahezu perfekte Angriffe. Theis stopft für zwei, Obst netzt an der Baseline, Schröder zeigt sich im Drive. Es wirkt wie blindes Verständnis auf der Platte, das ist richtig stark, was die DBB-Auswahl in den letzten Minuten zeigt. Damit steht der Vorsprung wieder bei 17 Punkten.

Überragend! Die Kanadier sichern sich den Rebound in der Abwehr und schicken Kyle Alexander auf die Reise. Dieser marschiert alleine zum Korb und stopft den Ball mit voller Wucht in den Korb. Sehr sehenswerte Einzelaktion!

Mit Gilgeous-Alexander wird das Spiel der Gäste deutlich statischer. Ihm fehlt der Raum für seine Zweikampfsituationen, der Ball ist viel in den Händen und läuft nicht durch die Reihen. Als Bell-Haynes auf der Platte war, zeigte das Team in rot eine andere Dynamik.

Auch die Wurfquoten spiegeln den Ergebnisstand wider: Die deutsche Trefferzahl ist fast doppelt so hoch wie die der Kanadier.

Die Achse Schröder-Theis scheint sich gefunden zu haben. Erst ist es das Pick and Roll, dann folgt noch ein Doppelpass in der Box. Am Ende muss Schröder den Ball ohne Gegner in der Nähe über den Ring legen.

Wieder dauert es über 20 Sekunden bis die Kanadier eine Lücke finden, dann wird Dwight Powell gefoult und wird doppelt an die Linie gehen. Bisher fehlt aber beiden Teams der Flow, viele Wechsel bremsen das Spielgeschehen. Die Trainer wollen ihren ganzen Kader sehen und auch ein paar taktische Kniffe ausprobieren.

Ein bisher deutlich Unterschied ist die Rückzugsbewegung: Die Defensivtransition der Deutschen ist deutlich schneller und geordneter als die der Nordamerikaner. Nur über die individuelle Klasse kommen die Kanadier im Positionsspiel zum Punkterfolg.

Kyle Alexander macht sich in Berlin keine Freunde, mit seiner aufreizenden Spielweise handelte er sich bei seinen zwei Freiwürfen zahlreiche Pfiffe ein. Doch er hält dem Druck stand und kann so die ersten beiden Punkte für sein Team verbuchen.

Bonga macht seinen Ballverlust vorne wieder gut und sichert den Defensivrebound. Mit seiner Größe kann leicht aus der Box punkten, damit kommt die DBB-Auswahl gut ins zweite Viertel.

Zwei Mal findet Bell-Haynes draußen seinen vermeintlich besten Scorer. Doch doppelt scheitert Luguentz Dort am Ring. Doch die Kanadier behaupten den Offensivrebound, bekommen in der Folge aber wegen eines Fouls von Ejim Freiwürfe gegen sich ausgesprochen.

Viertelfazit:
Die Deutschen erwischen einen guten Start, können sich dank Dennis Schröder schnell auf fünf Punkte absetzen. Die Kanadier finden lange nicht zu ihrem Rhythmus, es ist ihnen anzumerken, dass ihre Vorbereitung noch nicht so lange andauert. Hingegen sind die Abläufe in der Offensive der Bundestruppe deutlich verbessert, auch die Defensivbemühungen sind konstanter. Damit geht der 13 Punkte Vorsprung nach den ersten zehn Minuten komplett in Ordnung.

Luguentz Dort zieht mit hohem Tempo in die Box und schmeißt den Ball förmlich zurück zu Bell-Haynes, der es für drei versucht. Aber der Ball landet auf dem Ring...

Kyle Alexander muss aufgrund eines Fouls doppelt an die Linie, doch von den zwei Freiwürfen findet nur einer sein Ziel. Damit kann Deutschland den Vorsprung jetzt sogar noch weiter ausbauen vor der Viertelpause.

Das könnte das Rezept für die nächsten zwei Minuten sein: Bell-Haynes fintiert nach links und wickelt sich dann um den noch eben defensiv gelobten Bonga. Mit einem feinen Tipppass bedient, muss Alexander den Ball nur noch reinstopfen.

Doch auch die deutsche Defensive zeigt sich deutlich verbessert gegenüber den Test gegen Schweden. Beispielhaft dafür ist die Willensleistung von Bonga, der an der Linie entlang sprintet und den Dreierversuch mit einem starken Block noch verhindern kann.

Wieder ein leichter Ballverlust! Die Nordamerikaner finden in ihren Angriffsbemühungen noch nicht zu ihrem gewohnten Spielfluss. Einfache technische Fehler, weggeworfene Bälle landen die Deutschen immer wieder zu schnellen Transitions ein, woraus der deutliche Vorsprung resultiert.

Theis und Schröder sind es, die in der Offensive gute Entscheidungen treffen. Vor allem das pick and roll ist bisher ein taktisches Mittel, dem die Kanadier nicht gewachsen sind. Auf Höhe der Freiwurflinie kommt Theis frei zum Wurf und drückt das Leder sicher in den Korb.

Wie stark ist das bitte von Franz Wagner? Gegen drei Abwehrspieler behauptet er sich im Drive in die Box, mit einem letzten langen Schritt kann er sich Freiraum in der Box verschaffen und legt den Ball gefühlvoll über den Ring. Damit festigt er nicht nur die deutsche Führung, sondern kann sie auch noch entschieden ausbauen.

Noch scheinen beide Teams nicht in ihrem gewohnten Rhythmus zu sein: Viele offene Würfe landen nur auf dem Ring. Auch in der Kategorie Offensivrebounds sieht es bisher noch eher mager aus.

Mit etwas Trubel kullert der Korbleger von Theis über den Ring ins Netz. In der nächsten Angriffssequenz versenkt Theis im Tempospiel einen Dreier und stellt damit den Fünf-Punkte-Vorsprung wieder her.

Im ersten Positionsspiel der Kanadier zeigt Brooks seine individuelle Klasse und netzt sicher für Drei.

Die Adlertruppe um Dennis Schröder erwischt einen super Start: Vorne verwandelt die deutsche 17 den ersten Wurf für zwei Punkte und kann hinten den Rebound sichern. Im folgenden Tempospiel bekommt Thiemann drei Freiwürfe zugesprochen.

Los geht’s, der Härtetest vor der Weltmeisterschaft in Berlin ist eröffnet.

So sieht die Starting-Five aus: Deutschland beginnt mit Theis, M. Wagner, Schröder, Thiemann und Kratzer. Kanada setzt zum Spielbeginn auf Barrett, Alexander, Olynyk, Edey und Scrubb.

Wie vor Länderspielen üblich, ertönen nun die kanadische und die deutsche Nationalhymne.

Doch auch das Aufgebot der Kanadier lässt die Fan-Augen größer werden. Bundestrainer Gordon Herbert blickt demütig auf das bevorstehende Duell: „Kanada mit Nick Nurse, einem der besten Head Coaches in der NBA, ist ein sehr talentiertes Team mit einigen sehr guten NBA-Spielern wie z.B. Jamal Murray oder Shai Gilgeous-Alexander oder auch sehr guten Spielern, die in Europa unter Vertrag stehen. Kanada hat die meisten NBA-Spieler nach den USA und zählt für mich zu den Anwärtern auf eine WM-Medaille. Es wird sehr interessant sein, so kurz vor dem World Cup gegen Kanada zu spielen.“

Zwei Spieler müssen aus dem deutschen WM-Kader noch weichen, dann stehen die Mannen fest, die versuchen sollen an die sensationelle Bronzemedaille der EM 2022 anzuknüpfen. Entscheidende Leistungsträger dürften dabei die NBA-Spieler Schröder, Theis und die Wagner-Brüder werden, doch auch Spieler aus der heimischen Liga wie Andi Obst oder Leon Kratzer sollen starke Akzente in der DBB-Auswahl setzen.

In Vorbereitung auf die anstehende WM in Indonesien/Japan/Philippinen Ende August sorgt Trainer Gordon Herbert bei der DBB-Auswahl für den letzten Feinschliff. Nach dem ersten Vorbereitungsspiel gegen Schweden (87:68), folgt nun der nächste Test gegen Kanada, einen der Medaillenfavoriten der WM, bevor es dann am Wochenende mit dem Supercup in Hamburg weitergeht. Dann stehen ebenfalls hochkarätige Gegner auf der Platte, denn Kanada, Neuseeland und China zählen alle zumindest zum erweiterten Favoritenkreis. Damit dürfte dies heute einer der letzten wichtigen Standortbestimmungen vor dem internationalen Turnier sein.